Kapitel Kapitel 32
Sie hatten sich endlich wieder in der Kapelle eingefunden: Adèle auf dem ihr angestammten Platz in der ersten Reihe, sofort bedrängt von ihren Nachbarn und Nachbarinnen, die wissen wollten, was um Himmels Willen denn in der Sakristei so lange gedauert hatte; Athos und Porthos als Trauzeugen neben dem Brautpaar, und im Hintergrund Marie und Rochefort, dessen beunruhigende Gestalt Anlass zu verstärktem Tuscheln gab. Raoul durfte sich ganz vorn neben Adèle setzen, die zwar das Gesicht verzog, aber angesichts der Miene des Grafen keinen Einwand erhob.
„Brav sein!“, hatte dieser seinen Zögling ermahnt, bevor er sich wieder neben den Hünen stellte, und Raoul hatte folgsam genickt. Nun wurde es langsam wieder still, und alle sahen nach vorn zum Altar, in hoffnungsvoller Erwartung des Fortgangs der heiligen Messe.
Und richtig, schon ertönte abermals das silberne Glöckchen, denn der kleine Sébastien befand sich, dem langen Warten zum Trotz, nach wie vor pflichteifrig auf seinem Posten. Alles erhob sich, auch der arme Bazin erwachte aus seiner Kältestarre und hieb, von Thierry, seinem Blasbalgtreter, kräftig unterstützt , in die Tasten, und zu den Klängen der Orgel schritten der Abbé und der Kardinal gravitätisch zum Altar. Richelieu hatte, seinem geistlichen Amt gemäß, eine seidene Stola, die er immer mit sich führte, über seinen schlichten Reisehabit gelegt, und seine hohe, würdevolle Gestalt kontrastierte seltsam mit der opulenten, ja theatralischen priesterlichen Tracht, die sein Herr Co-Zelebrant zur Schau trug.
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