Miniaturen von Aramis 

Abends im Pomme de Pin.

Aramis (desperat): Ach, was interessieren mich denn all diese Herzoginnen! Soll d`Artagnan denen doch nachlaufen, wenn er will! (kippt das Glas Wein hinunter und hält es Porthos hin)

Porthos (füllt sogleich nach, zuhöchst erstaunt): Mon cher Aramis, Ihr trinkt aber äußerst schnell, heute Abend! Seid vorsichtig, Ihr wisst doch, dass Ihr nichts vertragt!

Aramis: Und wenn schon! Wenn man so unverstanden ist wie ich, bleibt einem ja nichts anderes übrig, als seine Verzweiflung darüber im Wein zu ertränken!

Porthos (pragmatisch): Mein Lieber, wieso denn? Das Nichtverstandenwerden gehört doch zum Dichter wie das Gelbe zum Ei!

Die Musketiere beim Pferdekauf.

Athos (zu Aramis): Nehmt diesen jungen Hengst hier, der passt perfekt zu Euch! Er sieht genauso schnu - ! (Er hält im letzten Moment inne und holt scharf Luft.)

Aramis (stirnrunzelnd): Wie? Warum passt er Eurer Meinung nach perfekt zu mir?

Athos (betreten, aber zugleich heimlich erheitert): Nun...äh... sein Äußeres ist so hübsch wie das Eure! Feingliedrig, grazil, dunkelschimmerndes Fell -

Im Palais du cardinal.

Rochefort (betritt triumphierend Richelieus Büro): Heureka! Eure Eminenz, jetzt hab ich`s endlich rausgebracht, wo sich dieser verdammte junge Kerl nun versteckt, der unlängst den Leutnant Eurer Garde im Duell erstach! Hört, wo er sich verkrochen hat! Diable! Man glaubt es kaum!

Richelieu (blickt stirnrunzelnd von seiner Korrespondenz auf): Monsieur, lasst mich raten: Etwa im Kloster der Barfüßigen Karmeliten?

Rochefort: Wie? O nein!

Afrika. Im Lazarett des französischen Feldlagers.

Zwei Soldaten schleppen den schwer verwundeten Raoul herein.

Feldchirurg: Was? Jetzt schon? Na gut, Messieurs, legt ihn dort auf den Tisch! Ich rufe nur rasch meine beiden Assistenten! Und sagt ihm, bevor Ihr geht, Messieurs, er soll sich ja keinen Zoll bewegen! Wenn er, Gott behüte, vom Operationstisch runterfällt, dann ist das sein sicherer Tod! (Er verlässt eilig das Zelt.)

Raoul (in Gedanken): Ha, endlich! Wenn`s schon vorhin nicht geklappt hat, dann eben jetzt! Ich brauche mich also nur vom Tisch runterfallen zu lassen, um Selbstmord zu begehen! -  Ach, Louise! (mit Tränen in den Augen) Dein unglücklicher Geliebter geht nun in den Tod! Adieu! (Er rückt entschlossen zum Rand des Tisches hin, doch da packen ihn schon zwei dicht behaarte, muskulöse Pranken.)

In der Rue de Vaugirard.


Lord Buckingham (betrachtet sich selbstgefällig im Spiegel): Ha, das nenne ich elegant! Ouuhh yes, damit werde ich meine Angebetete schwerst beeindrucken! (Er wendet sich triumphierend zu seiner Komplizin um.) Well, Madam, was sagt Ihr zu dieser herrlichen Adjustierung?!

Madame de Chevreuse (mit zweifelnder Miene): Mylord, verzeiht, aber habt Ihr dieses goldbestickte Wams nicht bereits damals in den Gärten von Amiens getragen?

Buckingham (beschaut sich nochmals mit gerunzelten Brauen): Indeed, you`re right, Madam! Damned, dann kommt dieser Anzug hier natürlich nicht in Frage! Ich kann mich meiner königlichen Geliebten doch nicht in abgetragenen Kleidern präsentieren! (Er streckt Bazin grimmig die Arme hin, und dieser beeilt sich, dem Herzog das Wams schnellstens wieder auszuziehen.)

Liebe kaloubet, ich hab mir in dieser Szene hier erlaubt, deine Idee aufzugreifen *hüstel*:


Spätabends in Monsieur und Madame du Vallons Ehebett.

Madame du Vallon (im rüschenbesetzten Nachthemd, ihre Lockenwickler im Haar und im Begriff, die Kerze auf dem Nachttisch auszublasen): Bonne nuit, mon mari! Schlaft gut!

Porthos (ebenfalls im Nachhemd, die Schlafmütze auf dem Kopf, knurrt ): Das glaub ich kaum!

Im Palais du cardinal.


Kardinal Richelieu sitzt am Schreibtisch, seinen Lieblingskater auf dem Schoß, und liest in höchster Konzentration. Es pocht vernehmlich an der Türe.

Richelieu (ungehalten): Mon Dieu, was gibt es denn? - Entrez!

Ein königlicher Bote (tritt mit unterwürfiger Verbeugung ein): Eure Eminenz, eine dringende Botschaft Seiner Majestät! Er erwartet Euch stehenden Fußes im Louvre!

Neuauflage 2023:
Und wiederum hat man Alexandre Dumas` Erfolgsroman Die drei Musketiere opulent verfilmt! Diesmal in Frankreich, was die gewissen Betroffenen sofort auf den Plan ruft...



Paris, Palais du cardinal.

Richelieu (blickt sich forschend im Saal um): Mesdames et Messieurs, ich glaube, wir sind vollzählig? (Er winkt seinem Bediensteten): Mon cher Patrice, bitte Film ab - !

Der königliche Elefant im Porzellanladen



Louis XIV, im goldverzierten Feldherrnharnisch, den Kommandostab in der Hand, sitzt auf einem hölzernen Schaukelpferd Modell für sein neues Reitergemälde. Maître Chavignol, seines Zeichens königlicher Hofmaler, steht schweißüberströmt an seiner Staffelei und malt wie besessen.

Louis (wetzt unbehaglich im Sattel hin und her). Äh…Meister…dauert`s noch lang? Mir – äh, ich meine, Uns schlafen nämlich schon die Beine ein wenig ein…