Mylady und Aramis II von Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 45 BewertungenKapitel Kapitel 13
„In der Tat, Monsieur Aramis!“, versetzte der Graf de la Falaise mit höhnischem Lächeln und trat hinterm Schreibtisch hervor, die Pistole in seiner Hand direkt auf mich gerichtet, „jawohl, Ihr habt ganz recht! Alles verhält sich so, wie Ihr eben sagtet! Aber Euer Wissen wird Euch leider nichts mehr nützen! Ihr seid zweimal dem sicheren Tod entronnen, doch nun hat Euer letztes Stündlein geschlagen!“
„Monsieur le comte, Ihr glaubt doch nicht etwa, dass Ihr mit diesem weiteren Mordanschlag durchkommt!“, zischte ich zurück, bebend vor Zorn -
„Ach was, Monsieur!“, lachte der Graf verächtlich. „Ehe man Euch hier tot und mit einer Kugel im Leib auffindet, bin ich mit meiner Geliebten längst über alle Berge! - Meine liebe Jacquéline!“, wandte er sich an seine Komplizin, „tretet bitte zur Seite! Und Ihr, Monsieur l`abbé, sprecht Euer letztes Gebet!“
Er hob die Pistole, hielt mich funkelnden Blickes und mit fester Hand im Visier, sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug - die Dame in Schwarz trat einen Schritt näher heran und lüftete ihren dichten Schleier. Aus den Augenwinkeln erkannte ich ihre spröden blonden Locken, ihr wie immer grell geschminktes Gesicht, ihren in vulgärem Rot prangenden, nun teuflisch lächelnden Mund. Mit rascher, leichter Bewegung griff sie an ihren linken Ärmel und streckte in Sekundenschnelle die Hand aus, in geschmeidigem Wurf - ich zuckte unwillkürlich zusammen, etwas flog knapp an mir vorbei, mit leisem Schwirren, und im selben Moment ertönte ein schriller und über alle Maßen überraschter Aufschrei. Der Graf fuhr sich mit der Linken ins Gesicht, in heftiger Abwehr, als wollte er ein lästiges Insekt verscheuchen - überrumpelt und zutiefst erschrocken starrte er auf seine gerötete Hand, Blut rann von seiner Wange. Seine unsägliche Verblüffung währte bloß einen Augenblick, doch dies genügte mir. Ich warf mich auf ihn, in blitzschnellem Angriff, packte ihn am Handgelenk und riss seine rechte Hand samt der Pistole vehement empor - der Schuss brach los, mit ohrenbetäubendem Krach, und die Kugel fuhr splitternd in die holzgetäfelte Decke. Sofort kehrte Leben in den Grafen zurück - sein eben noch totenbleiches, blutendes Antlitz lief dunkelrot an, er entwand sich meinem Griff, umklammerte mit harter Faust meine Arme und versuchte, mich mit aller Gewalt zu Boden zu ringen. Ich widerstand ihm, keuchend und mit zusammengebissenen Zähnen, doch ich wusste, er war stärker als ich, seine Kräfte ließen mir keine Chance -
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