Oktobertage von Constance

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Kapitel Krankenbesuch

Es regnete, als ich das Haus verließ. Ich zog meine Kapuze noch tiefer ins Gesichtund seufzte. Was würden meine Freunde nur ohne mich machen?
Heute besuchte ich wieder eine kranke Freundin.
Ich seufzte wieder. Oh, Constance...Die Ärmste lag mit Husten und Halzschmerzen im Bett.
Ich würde die ganze Zeit beschäftigt sein d'Artagnan von ihr fern zu halte. Der machte sich bestimmt riesige Sorgen. Der kann ja kaum einen Tag ohne sie leben.
Ich schnaubte. So sehr ich Constance auch mochte, d'Artagnan war mir nicht sehr symphatisch. Er war immer so unbeholfen und tollpatschig. Ich verstand auch, dass die beiden sich liebte, aber man konnte es auch übertreiben.
Morgen musste sich aber d'Artagnan um sie kümmern. Ich musste wieder zu Königin Anna, bei der ich als Zofe arbeitete.
Ich mochte zwar d'Artagnan nicht, dafür aber seinen Freund Aramis. Aber Constance hatte erzählt er sei Geistlicher...Ich hatte also kaum eine Chance bei ihm.

Endlich war ich beim Haus der Freundin angekommen.Ich schloss auf , zog meinen Mantel aus und hängte in an den Haken.Von drinnen entnahm ich mehrere Stimmen. Ich seufzte. Es war das eingetreten, das ich befürchtet hatte.D'Artagnan war mit seinen Freunden da und die arme, kranke Constance hatte wieder keine Ruhe. Es drangen Stimmen an mein Ohr.
Ich hörte, das jemand meinen Namen sagte.Obwohl es sonst nicht meine Angewohnheit war ,lauschte ich.Es war d'Artagnan.
"Muss sie denn wirklich kommen? Ich kann dich doch genauso gut pflegen! Fabienne hat irgendetwas gegen mich!"
Constance lachte. "Ach was! Sie macht sich nur Sorgen um mich! Du weißt, sie ist so ein bisschen sensibel!"
"Lasst sie doch kommen! Ich freue mich immer sie zu sehn!" hörte ich jemanden sagen. Mein Herz schlug höher. Es war Aramis' Stimme gewesen.
"Oho! Hat unser Aramis eine neue Flamme?" tönte es nun von Porthos.
"Ich freue mich auch, sie zu sehn" kam es nun von Athos. Ich hob erstaunt den Kopf. Das Athos mich mochte, war bis jetzt neu gewesen.
Ich öffnete die Tür. Ich hatte genug gehört.
Als Aramis mich entdeckte glaubte ich ein Lächeln auf seinem Gesicht zu entdecken. Ich sah nochmal hin aber schon war es verschwunden.Er kam auf mich zu und küsste galant meine Hand."Bon jour, Madmoiselle. Ich freue mich euch zu sehn." Ich blickte ihm in die Augen. Hatte er das ernst gemeint?
"Bon jour, Monsieur. Das Vergnügen ist ganz meinerseits." flötete ich.
Unsere Blicke trafen sich.
Nun begrüßten mich auch Constance, Athos, Porthos und zuletzt d'Artagnan, der sehr zerknittert aussah.
Ich begann gleich einen Tee für Constance zu brühen als ich merkte das jemand hinter mir stand.
"Kann ich euch helfen?" fragte Aramis.
Ich lief rot an und wich seinem Blick aus. Er musste ja nicht wissen, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte.
"Oh, das ist sehr liebenswert von euch, aber ich glaube im Moment benötige ich keine Hilfe." sagte ich schlicht. Das war zwar eine glatte Lüge, aber ich konnte mich doch nicht vor allen anderen bloßstellen.

Kapitel Teestunde mit Überraschung

Ich kochte also das Wasser. Dabei hatte ich ständig das Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Mit einem Ohr lauschte ich den Gesprächen der anderen, in denen es hauptsächlich um das Wetter und die Kardinalsgarde ging. Ich tauche ein Tuch mit meiner eigenen Kräutermischung in das heiße Wasser und ließ es ziehen.
Schließlich dreht ich mich um und fragte: „Möchte sonst noch jemand einen Tee?“ Keiner antwortete auf meine Frage. Alle waren mit sich selber beschäftigt. Constance und d’Artagnan turtelten, Athos redete auf Porthos ein und Aramis las. Genervt verdrehte ich die Augen. „Dann eben nicht!“ dachte ich und goss nur eine Tasse für Constance ein.
Ich brachte ihr den Tee und erntete einen wütenden Blick von d’Artagnan, weil ich sie gestört hatte. Ich entgegnete ihm mit einem herablassenden Augenaufschlag.
Wieder spürte ich Blicke in meinem Nacken und wand mich um. Ich konnte grade noch sehen wie Aramis wieder hinter seinem Buch verschwand. Ich lächelte als ich sah wie Aramis errötete. Ich stellte die Kanne auf Constances Nachtisch und setzte mich neben Aramis. „Was lest ihr denn da?“ fragte ich freundlich lächelnd. „Ähhhm....“ ,stotterte er und sah auf den Buchtitel, „Die Bibel...“ stellte er erstaunt fest. Ich lächelte breiter. Ich wusste, dass er das Buch nur zur Tarnung genutzt hatte.
„Mademoiselle Fabienne! Könnt ihr kurz zu mir kommen!“ rief Athos auf einmal hinter mir. Ich schenkte Aramis noch ein Lächeln und ging zu Athos. „Was gibt es?“ fragte ich. Athos schaute mich mit seinen unerschütterlichen, grauen Augen an. Ich merkte, dass alle mich ansahen. „Wir wollen, dass ihr uns auf einem Ausflug am morgigen Tag begleitet. Oder habt ihr schon etwas vor?“ fragte Athos mich. Ich hörte einen Stuhl umfallen und wusste, dass d’Artagnan aufgesprungen war und widersprechen wollte. Ich dachte nach. Einerseits war es wenig erfreulich einen ganzen Tag mit d’Artagnan zu verbringen, andererseits wollte ich so viel Zeit wie möglich mit Aramis verbringen. Und Athos und Porthos waren ja auch immer sehr freundlich zu mir. Ich entschloss mich. „Sehr gerne. Ich habe morgen meinen freien Tag und würde mich freuen euch begleiten zu dürfen!“ antwortete ich mit einem süßen Lächeln.
Ich erntete dafür ein leichtes Lächeln von Athos und einen entsetzten Blick von d’Artagnan. Ich lachte in mich hinein. Das hatte er wohl nicht erwartet. Ich wand mich wieder an Athos. „Verratet ihr mir wohin es geht, Monsieur Athos?“ fragte ich. „Nach Calais.“ Antwortete er schlicht. Ich sah ihn enttäuscht an. Ich hatte ein paar Informationen mehr erhofft.
Ich sah aus dem Fenster. Der Regen hatte aufgehört. „Ich muss zur Königin. Wann und wo wollen wir uns morgen treffen?“ erkundigte ich mich, da mir meine Pflicht wieder eingefallen war. Diesmal antwortete Porthos mir. „Morgen früh um sieben, am Osteingang des Louvre.“ Ich schenkte ihm ein Lächeln, bedankte mich und zog mir meinen Mantel an. „Au revoir, bis morgen!“ mit einem letzten Blick auf Aramis drehte ich mich zur Tür. „Mademoiselle Fabienne! Wartet, ich begleite euch!“ rief dieser hinter mir. Ich blieb stehen und sah ihn an. „Das ist wirklich sehr nett von euch, ich danke.“ Flötete ich. „Die Freude ist ganz meinerseits!“ antwortete er und hauchte galant einen Kuss auf meine Hand. Ich zwinkerte Constance zu, die sich ein Lachen verkneifen musste. Aramis nahm es mit der Geistlichkeit anscheinend nicht allzu ernst.
Er öffnete mir die Tür und ich ging hinaus. Draußen wartete ich auf Aramis, der gleich darauf kam. Er bot mir seinen Arm, den ich geziert lächelnd annahm.
Er führte mich zum Louvre und blieb vor dem Eingang stehn, seine Hände in den meinen. „Es tut mir fast leid, euch hier loszulassen.“ Flüsterte Aramis. Ich blickte erstaunt in seine Augen. „Aber Monsieur, ihr seht mich doch bald wieder! Morgen schon, könnt ihr mir wieder euren Arm anbieten.“ Scherzte ich. Ich gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange und drehte mich. Ohne mich noch einmal umzusehen, ging ich durch den Haupteingang in das Louvre. Die Königin erwartete mich schon. Die Ärmste sah in letzter Zeit so traurig und blass aus, dass sie einem nur Leid tun konnte. Und zum zweiten Mal kochte ich Tee an diesem Tag. Diesaml für Anna von Österreich.