Par vengeance von Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 9 BewertungenKapitel Rencontre
Hochgemut und unter leisem Pfeifen schritt Monsieur Porthos, seines Zeichens Musketier des Königs, die ihm wohlbekannte
Rue de Tournelle entlang, um heute, nach geraumer Zeit dienstbedingter Abstinenz, endlich wieder die salle d`armes des allseits bekannten und berühmten Monsieur d`Ancy aufzusuchen. Maître d`Ancy galt als der beste Fechtmeister zu Paris, ja, wenn nicht gar des gesamten Königreichs - auch Porthos hatte seine eigenen Fechtkünste bei diesem grandiosen Meister in die Höhe gebracht und aufs Subtilste verfeinert, und er blieb seinem alten Lehrer bis zum heutigen Tage freundschaftlich verbunden. Dies zeigte sich vor allem darin, dass Porthos, trotz seiner nunmehrigen Zugehörigkeit zu den königlichen Musketieren, immer noch, soweit es ihm der Waffendienst erlaubte, den Fechtsaal Monsieur d`Ancys frequentierte, um mit diesem zu plaudern, zu fachsimpeln und nicht zuletzt dem freundschaftlichen jeu d`épée zu frönen. Porthos liebte es wie kein anderer, effektvolle Stöße und fechttechnische Tricks zu kreieren, sein Erfindungsreichtum auf dem Gebiet der edlen Fechtkunst war schier unerschöpflich, und somit entspannen sich oft die lebhaftesten Dispute und Diskussionen zwischen ihm und dem ebenso streitbaren Maître d`Ancy über deren praktisches Für und Wider. Der berühmte Meister galt allgemein als unschlagbar, er hatte seine eigene spezielle Theorie zur Fechtkunst entwickelt und diese überdies in Buchform, avec privilège du Roi, der Öffentlichkeit präsentiert. Porthos setzte natürlich allen Ehrgeiz darein, die darin dargelegten Thesen in der Praxis kühn zu hinterfragen, wenn nicht gar zu widerlegen, was ihm jedoch, dies musste er lachend zugeben, so gut wie nie gelang. Der betagte Meister war fechterisch auf der Höhe wie eh und je, seine schlanke, drahtige Gestalt erinnerte, trotz seiner Jahre, an einen lebhaften, leichtfüßigen Jüngling, und ungeachtet seines bereits ergrauenden Haars waren seinem nach wie vor blitzschnellen, eisenstarken Waffenarm keinerlei Ermüdungserscheinungen oder ein Nachlassen an treffsicherer Präzision anzumerken.
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Kapitel Vengeance et fuite
Die glänzende Soirée im Palais der Comtesse de la Haye in der Rue des Francs-Bourgeois neigte sich ihrem Ende zu - die Schar der illustren Gäste hatte das wahrhaft opulente Menü an der Tafel der Hausherrin in vollen Zügen genossen, sich hinterher ausgiebig dem Tanz hingegeben und saß nun, in intimen Gruppen, um die kleinen Tischchen im Salon versammelt, um noch zu guter Letzt, als Beschluss dieses wahrhaft gelungenen Abends, ein Glas süßen Likörs oder duftenden Dessertweins und dazu köstliches Konfekt in allen Varianten zu genießen. Man unterhielt sich, plauderte ungezwungen, wohlig in die mit dunkelrotem Samt und geblümtem Damast gepolsterten Sofas und fauteuils zurückgelehnt, und auch um die elegante Hausherrin, Madame de la Haye, hatte sich sofort ein Kreis ebenso charmanter Damen gebildet. In deren Mitte prangte, gleichsam als Hahn im Korb, Monsieur de Fracasse, seines Zeichens Leutnant der Garde du Cardinal, zuhöchst brillanter Fechter und zugleich ein äußerst chevaleresker Kavalier, der solch abendlichen Vergnügungen mit Leidenschaft frönte und somit auf keiner gehobenen Gesellschaft fehlen durfte. An seiner Seite saß, mit engelhaftem Antlitz, sittsam gesenktem Blick und sanfter Röte auf den Wangen, Madame la Baronesse de la Chamade und tändelte preziös mit ihrem Fächer. Seit gut einem Jahr war sie, dies wusste jeder, die heimliche Mätresse jenes eben erwähnten Herrn, und überdies, ebenso wie Madame de la Haye, eine glühende Anhängerin der Schönen Künste. Ihr nunmehriger Galan, ein hochgewachsener, gutaussehender Edelmann von kraftvoller Statur, besaß zusätzlich zu seinen körperlichen Vorzügen auch eine schöne Singstimme, und somit blieb es nicht aus, dass die Herrin des Hauses ihn abermals bat, diese doch hier in ihrem erlauchten Kreise erschallen zu lassen und ein kleines Chanson zum Besten zu geben. Sie bitte untertänigst und von ganzem Herzen darum!
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