Returning to Tomorrow von duchesse und Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 27 BewertungenKapitel Wieder vereint
„Amen!“, flüsterte Pater Jean Jacques und ließ, als er sein kurzes Gebet beendet hatte, den Kopf auf die gefalteten Hände sinken, während er mit geschlossenen Augen und pochendem Herzen auf das Klopfen an der Tür seines Gemaches wartete.
Kurz vor der Abendmesse hatte ihn Bazin, der Adlatus des Abbé d’Herblay, aufgesucht, was ihn zunächst nicht wenig geärgert hatte; er pflegte sich gewissenhaft auf jeden Gottesdienst vorzubereiten und schätzte es nicht, dabei gestört zu werden, schon gar nicht von Bazin, dessen Stimme ihn beim Sprechen wie beim Singen an das Quaken eines Frosches erinnerte und aus jedem Chorgesang herauszuhören war, weil der Unglückliche stets mit Inbrunst wettmachte, was ihm an Gespür für Takt und Ton fehlte. Doch als Bazin ihm eröffnet hatte, dass sich sein Bruder François hier im Konvent befinde und ihn zu sehen wünschte, wann immer es ihm genehm sei, hatte sein Unmut schlagartig blanker Fassungslosigkeit Platz gemacht. Welche Umstände mochten François bloß hierher geführt haben? Zu gerne hätte er seinen Bruder sofort empfangen, doch das Läuten der Glocken hatte ihn an seine Pflicht erinnert. Bei der Abendmesse hatte er von Zeit zu Zeit verstohlen ins Kirchenschiff hinuntergespäht, aber die seitlichen Bänke, die den Besuchern vorbehalten waren, konnte er von der Orgelempore nicht einsehen. Zu seinem eigenen Unmut war er auch beim Spielen nicht ganz bei der Sache gewesen, obendrein hatten seine Hände zunehmend vor Aufregung gezittert, so dass sich in die triumphierenden Klänge des Auszugs einige ungewöhnliche Harmonien gemischt hatten. Der Form halber hatte er den beiden Novizen, die das Windwerk der Orgel bedient hatten, die Ohren langgezogen und ihnen eingeschärft, die Blasebälge gefälligst gleichmäßig zu treten, um für gleichbleibenden Wind zu sorgen; dann war er schnellstens in seine Zelle geeilt, um François empfangen zu können. Und da, während er noch atemlos und gesenkten Kopfes lauschte, erklang auch schon ein leises, sachtes Pochen. Hastig und ungelenk erhob er sich vom Betschemel, mon Dieu, er fühlte sich kaum Herr über sich und seine Empfindungen! François hier bei ihm, nach all den Jahren! Und ehe er sich noch recht besann, rief sein Mund auch schon mit bebender Stimme: „Entrez!“
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