Returning to Tomorrow von duchesse und Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 27 BewertungenKapitel Von Freunden und Gegnern
Bei allen Geistern der Hölle! D’Artagnan wandte wortlos sein Pferd und setzte es widerstrebend in Marsch, die nachtdunkle Straße entlang, auf der Porthos und er eben erst gekommen waren. Doch es half nichts, er musste zurück nach Paris, musste Mazarin, seinem Dienstherrn, seine elende Schmach eingestehen, sein erbärmliches Versagen, das ihn getroffen und ihm seine Ehre als Soldat geraubt hatte! Aber wie hätte er seinen Auftrag ausführen, wie seine Ehre retten sollen, gegen fünfzig scharfe Degen und Pistolen, gegen die Phalanx jener schwer bewaffneten Männer, die den Duc de Beaufort nach seiner Befreiung vor seinen Verfolgern schützten! Morbleu, dazu hätte es es wahrhaftig übermenschlicher Kräfte bedurft, denn die zehn Gardisten, die der Kardinal ihm mit auf den Weg gab, waren auf d’Artagnans Befehl in die Umgebung ausgeschwärmt, um im weiten Umkreis der Festung von Vincennes, in der Beaufort seine Haft verbüßte, nach dem entflohenen Gefangenen zu suchen! Und der Teufel mochte wissen, wo die Kerle nun steckten! Ganz abgesehen davon, dass auch diese Hilfstruppe gegen eine solche Übermacht nicht viel ausrichten konnte! Mordious! Er, d’Artagnan, fühlte sich so elend wie noch nie! Verflucht, er kam sich bei jener unerwarteten Konfrontration auf offener Straße vor wie damals als weltfremder, unerfahrener Jüngling, als er vor zwanzig Jahren in Paris eintraf, gutgläubig und vollkommen ahnungslos, was Politik betraf! Und dazu dumm, unsäglich dumm! Verflucht, wie naiv war er doch gewesen, als er Aramis in Noisy aufsuchte! Und wie selig und im Innersten gerührt, als er Athos wiedersah! Oh, welch inniges Glück empfand er, als er in Athos’ Armen lag und dieser ihn sanft an seine Brust drückte! Ja, er glaubte wahrhaftig, seinen väterlichen Freund endlich wiedergefunden zu haben! Doch wie grausam hatte er sich getäuscht! Wie blind war er gewesen! Nein, keine Freunde mehr, Gegner waren sie nun, und auch, wenn Athos noch immer jenen eigenartigen, unerklärlichen Zauber über ihn übte, so war für ihn, d’Artagnan, dennoch klar: Er wollte sich mit Athos schlagen! Morgen Abend auf der Place Royale zu Paris! Porthos, der ebenfalls, treu und hochherzig wie er war, Opfer jener ungeheuerlichen Intrige wurde, würde ihm naturgemäß sekundieren, und gemeinsam wollten sie die erlittene Schmach blutig rächen! Teufel, nun war auch klar, wer Athos da hineingezogen hatte! Natürlich niemand anderer als dieser listige Fuchs Aramis, dieser geborene tartuffe, dem wie jedem Jesuiten Lüge und Heuchelei gleichsam im Blut lagen! Und wer steckte hinter all dem?! Wer hatte die Befreiung des Duc de Beaufort minutiös geplant, jene kühne, schier unglaubliche Aktion, die Mazarin aufs Äußerste reizen musste? Kein Geringerer als der Comte de Rochefort! Ha, was rief er doch vorhin, in unüberhörbarem Triumph? „Und sagt vor allem dem Herrn Monsignore, dass ich, wie man sieht, beileibe nicht zu alt bin für einen Mann der Tat!“ Aber er, d’Artagnan, hatte das Spiel nicht durchschaut und die Fäden nicht bemerkt, die der Comte heimlich zog! Sogar Athos’ treuer Diener Grimaud war mit von der Partie! Peste! Man könnte darüber lachen, wenn man nicht vor Zorn und Ärger über sich selbst weinen müsste! Vor Wut bebend hieb er mit seinem Degen durch die Luft und entlaubte ein paar tiefhängende Zweige. Porthos, durch das Geräusch alarmiert, wandte sich um, die Pistole schon in der Hand, doch als sein Blick auf d’Artagnan fiel, steckte er sie wieder ein, zog eine Grimasse und zuckte wortlos mit den breiten Schultern, dann drehte er sich wieder um und gab seinem Pferd die Sporen.
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