Kapitel Mor Bihan
Sie hatten die Nacht am Strand verbracht, zu dunkel war es gewesen, zu gefährlich, noch irgendwohin aufzubrechen. Sie hatten das Schiffchen auf den Sand heraufgezogen und sich hinein gelegt, seine Bordwände schützten ein wenig vor dem strengen Wind, der nicht schwächer werden wollte. In der Nacht hatte es ein wenig genieselt, nicht lange, aber nun, am Morgen, waren ihre Kleider noch immer nass und kalt. Raoul streckte sich stöhnend, die ganze Nacht hatte sich eine Planke in seine Seite gebohrt, aber er hatte sich drehen und wenden können wie er wollte, es wurde einfach nicht bequemer. Erst gegen Morgen hatte er ein wenig Schlaf gefunden, fühlte sich aber nun wie von einer Katze ausgespuckt. Bei allen Teufeln, er hatte einige Kampagnen mitgemacht, hatte im Feld geschlafen und in Heuschobern, aber nichts, gar nichts war mit diesen Unbequemlichkeiten zu vergleichen. Es schaukelte, es war nass, es war kalt, und es stank obendrein nach Fisch und Tang. Nein, die See war nicht seine Welt. Er setzte sich auf und sah zu seinem Vater hinüber, wenn es ihm schon so arg ankam, wie musste Athos sich dann fühlen, der ja ein ganzes Stückchen älter war? Seltsamerweise war diesem aber kaum anzusehen, dass er eine schlechte Nacht verbracht hatte, er nickte seinem Sohn zu, fragte, ´gut geschlafen?`, was Raoul nur mit einem weiteren Stöhnen kommentierte, und kletterte über die Bordwand. Seine vorsichtigen, zuerst ungelenken Bewegungen verrieten allerdings, dass die Nacht und die Kälte nicht spurlos an ihm vorübergegangen waren – was er mit einer Grimasse und einem ´Scheißkalt´ auch eingestand. Raoul tat es ihm gleich, und sie blickten auf leeres Land. „Ebbe“, sagte Athos, „wir werden die Jolle ein wenig tragen müssen.“
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