Kapitel Gemeinsame Nacht
„Mon ami“, ergriff der Prälat mit leiser Stimme und gesenktem Blick das Wort, nachdem sich die Türe hinter der Duchesse de Chevreuse und dem Baron du Vallon geschlossen und Raoul sich mit seinem Buch in der Hand in das angrenzende kleine Kabinett zurückgezogen hatte, „bitte verzeiht mir. Ich weiß, es ist meine Schuld, meine gewisse Bemerkung über unsere gemeinsame Nacht hat unseren Freund Porthos zur Indiskretion verführt. Mon Dieu, somit weiß Marie nicht nur über das Geheimnis des Königs Bescheid, sondern ist auch darüber im Bilde, was uns beide verbindet! Parbleu, ich hoffe wahrhaftig, sie schließt dies in ihr Versprechen mit ein, über alles, was unter uns gesprochen wurde, striktes Stillschweigen zu bewahren!“
„Glaubt Ihr ehrlich, sie kann dergleichen noch erstaunen?“ Athos schenkte seinem Freund ein skeptisches Grinsen und sich selbst ein wenig Wein nach. „Am Hof sind Verbindungen wie die unsere gang und gebe, man munkelte, auch ihr erster Gemahl sei den Männer recht zugeneigt gewesen. Ihn verband, so sagt man, eine tiefe Freundschaft zu unserem seligen König Louis le treizième, die nicht nur platonisch gewesen sein soll.“ Er schüttelte den Kopf, „nein, Marie nahm es gelassen, wie Ihr merktet, zudem habe ich damals, als sie zu Besuch auf Bragelonne weilte, recht … nun, intime Gespräche mit ihr geführt. Sie weiß um meine … nun, Offenheit in derlei Dingen. Auch sie ist kein Kind von Traurigkeit, ich glaube, sie nahm Porthos´ Angebot durchaus ernst.“
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