Kapitel Louise
„Mon cher Athos, habt Dank für Eure bewunderungswürdige Selbstbeherrschung! Ich weiß, wie schwer Euch dieser Gang ankam!“, flüsterte die Duchesse de Chevreuse dem Comte de la Fère unter tiefem Aufatmen zu, während der Graf ihr seinen Arm bot, um sie hinein ins Haus zu geleiten. Die Herzogin und die Freunde waren, nachdem Athos seinen Treueeid geleistet hatte und seine Versöhnung mit dem König vor versammeltem Hof vollzogen war, gemeinsam ins Hôtel de Luynes zurückgekehrt, und auch d`Artagnan hatte versprochen, ihnen so rasch wie möglich dorthin zu folgen.
„Mes amis, ich weiß nicht, wie Euch zumute ist, aber ich brauche jetzt ein Glas Wein!“ Der Prälat holte sein seidenes Taschentuch hervor und wischte sich die empfindlich feuchte Stirne. Parbleu, noch nie hatte er solch entsetzliche Angst um seinen Liebsten ausgestanden! Welch steinigen Weg musste Athos doch beschreiten, welch schwere Aufgabe stand ihm bevor! Und wie erbärmlich war es, hilflos daneben zu stehen und absolut nichts anderes tun zu können als stumm dabei zuzusehen und bang zu hoffen, dass Vernunft und Klarsicht glücklich die Oberhand behielten und sich damit alles zum Guten wandte! Jawohl, er, Aramis, hatte um Athos und Raoul gefürchtet wie noch nie in seinem Leben, denn er kannte die Dickköpfigkeit seines Freundes, und wenn man dessen zutiefst eingefleischtes Ehrgefühl verletzte, dann - ! Doch Athos hatte sich und seine Zunge eisern im Zaum gehalten, in kluger Besonnenheit und Vorsicht, hatte gehorsam getan, was Louis von ihm verlangte, und somit war nun die Versöhnung zwischen ihm und seinem Souverän offiziell vollzogen. Sein gräflicher Titel und sämtlicher Besitz wurden ihm wie seinen Nachkommen vom König in aller Form wieder zurückerstattet, und Raouls Zukunft war damit gesichert. Oh, dem Allmächtigen und allen Göttern sei Dank!
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