Kapitel Gelöbnis
Als Athos an diesem Morgen erwachte, hörte er die Vögel wie aufgeregt vor seinem Fenster zwitschern, ganz als ob sie sich über das unerhörte Ereignis unterhielten, das seit Tagen die Diener Bragelonnes umtrieb. In jedem Zimmer wurde geputzt, gescheuert, gewienert, die Mägde rannten mit frischen Leintüchern und bezogen jedes Bett, sie wuschen die Vorhänge und stellten Blumen in Vasen, während die Köchin, assistiert von Blaisois´ Frau, alle Register zog und seit Tagen schnippelte, buk und kochte. Wenn er sich irgendwo hinsetzte, erntete er garantiert einen bösen Blick, weil eben jener Stuhl noch gewachst, jener Sessel frisch bezogen werden musste, so dass er begonnen hatte, sich wie ein Fremder im eigenen Haus zu fühlen. Aber hatte er all die Aufregung bis jetzt noch gelassen hingenommen, merkte er, dass an diesem Morgen auch sein Magen leicht rebellierte. Parbleu, es war so weit, heute würde sein Sohn heiraten, hier, in der Schlosskapelle von Bragelonne, fast wie Aramis es vorhergesagt hatte. Die Kapelle von La Fère wäre imposanter gewesen, aber sein Sohn hatte nicht mehr darauf bestanden, dass sie dort wohnen blieben und einer Rückkehr nach Bragelonne zugestimmt, das auch näher am Wohnsitz von Louises Eltern lag. Er selbst war froh darüber, den Gespenstern entronnen zu sein, sein Heim war nun hier, und es würde hoffentlich bald nicht mehr vom Raunen der Geister, sondern von fröhlichen Kinderstimmen widerhallen.
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