Kapitel Abreise
Am nächsten Morgen gedachte Athos der Sätze, die er nächtens zu seinem Geliebten gesagt hatte. Wie wahr waren sie gewesen, wie grausam das Erwachen. Sie hatten gepackt, Raoul und er, hatten nur das Wichtigste mitgenommen, Papiere, Schmuck, Geld, alles, was sich auf einem Pferderücken transportieren ließ. Den Rest würden sie dem Verwalter und Grimaud überlassen, der angeboten hatte, bis auf Weiteres auf La Fère wohnen zu bleiben und ihnen von den Entwicklungen, die diese Sache nehmen würde, diskret zu berichten. Er hatte die Offerte dankbar angenommen und dabei gemerkt, dass ein Teil von ihm noch immer nicht glauben konnte, was gerade geschah: Er war dabei, von dem Schloss und dem Land seiner Familie Abschied zu nehmen, einem Besitz, der ihnen schon seit vielen Generationen gehörte und der ihnen nun gestohlen worden war. Nicht anders fühlte es sich an, aber der Dieb war unantastbar, war gottgleich, und die Heimatlosigkeit nun ihr Schicksal. D´Artagnan hatte ihnen zwar sein Haus in England angeboten, und Athos wusste wohl, dass Charles II ihn und die Seinen aufgenommen hätte, aber das hatte etwas von Bettelei an sich, und er wollte nicht auf die Gnade eines Monarchen angewiesen sein. Nie mehr wollte er das, dann lieber die Straße und die Freiheit. Er wusste den Degen zu führen, sein Sohn war Soldat, so oder so würden sie ihr Auskommen finden. Ganz leise, ganz sachte flüsterte ein Stimmchen in seinem Herzen: Sei wieder Musketier, hänge dich nicht an weltlichen Besitz, morgen kann alles zu Ende sein. Es gibt nichts Wichtigeres auf dieser Welt als das Leben, und das ist dir geblieben. Warum also jammern, so viele deiner Freunde sind schon über die Planke gegangen, du lebst noch, carpe diem.
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