Kapitel Erwachen
Porthos goss sich noch Wein ein, hob dann den Becher: „Auf den Sieg!“, erklärte er, die anderen fielen krakeelend ein: „et mort aux Anglais!“. Der große Musketier ließ sich langsam auf seine Bank zurücksinken und betrachtete überrascht seine Hände, während seine Regimentskameraden ein fröhliches Lied anstimmten. Sie zitterten, die Hände, und das war ihm lange nicht mehr passiert, sie zitterten so sehr, dass er Mühe hatte, den Wein zu trinken ohne etwas zu verschütten. Verflucht, was war mit ihm? Plötzlich stieß ihn die lustige Gesellschaft ab, das trunkselige Triumphieren über andere arme Schweine, die ihnen, wenn man es bei Licht betrachtete, nichts getan hatten. Mort aux Anglais? Nein, kein Tod mehr, kein Abschlachten, kein Blut. Es war so verdammt knapp gewesen, heute, und wer konnte sagen, ob ihr Freund überleben würde? So dicht dran waren sie noch nie gewesen, waren bisher immer von tödlichen Verletzungen verschont geblieben – heute Athos, wer morgen? Lebte er denn überhaupt noch? Womöglich lag sein Freund im Sterben, und er saß hier und soff? Athos war der erste gewesen, den er bei den Musketieren kennengelernt hatte, lange Jahre hatten sie Seite an Seite geschlafen, eigentlich war er wie ein Bruder – man verließ seinen Bruder nicht in Zeiten der Not. Porthos stand auf, auch wenn seine müden Glieder protestierten, und eilte, plötzlich von Sorge getrieben, die Treppe nach oben zu der kleinen Kammer. Da kam ihm schon d´Artagnan entgegen: „Und?“, fragte er hektisch.
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