Kapitel Eifersucht
„Heda, Mademoiselle! Halt! Wohin so eilig?!“, brüllte der Kommandeur der städtischen Patrouille hinter dem jungen Gascogner her, doch sein harscher Befehlston ließ d`Artagnan nur noch schneller rennen. Mordious! Der geblümte Frauenrock flatterte um seine nackten Beine, das kurze Damenmäntelchen ebenso um seine bloßen Schultern, und mit der Rechten hielt er krampfhaft die Bänder seiner Haube fest, um diese nicht mitten im rasenden Lauf zu verlieren - mon Dieu, bloß nicht stolpern, in diesen verfluchten Pantoffeln! Gott sei Dank war es bereits spät am Abend, die Dunkelheit hereingebrochen, doch der ihm eben widerfahrene Schrecken ließ ihn nicht los - Myladys gellende Schreie, ihr wutentbrannter Angriff, ihre wilden, mörderischen Dolchstöße, welche mit einer Wucht, die über die natürlichen Kräfte einer Frau hinausging, splitternd ins Holz der Türe fuhren, hinter die d`Artagnan sich glücklich gerettet hatte, saßen ihm im Nacken und jagten ihn quer durch die gesamte Stadt, bis er endlich die wohlbekannte Gasse erreichte, in der die Wohnung seines Freundes lag - fliegenden Schrittes durchquerte er den Hof, in der Dunkelheit strauchelnd, hastete endlich, drei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe empor und hämmerte wie besessen, keuchend vor Atemnot, mit letzter Kraft an Athos` Türe.
Grimaud öffnete schlaftrunken und unüberlegt die Tür und wollte sie sofort wieder zuknallen, als er die derangierte Dirne davor gewahrte, doch d´Artagnan, der mit Widerstand gerechnet hatte, warf sich mit der Schulter dagegen und fiel gleichsam mit der Tür in die Wohnung. „He!“, schrie der Diener empört auf, „was soll das? Was wollt Ihr, Metze?“
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