Zwischen den Fronten von kaloubet , Rochefort, Aramis  und Armand-Jean-du-Plessis

Paris, Palais Cardinal, Juni 1627

„Ich habe soeben von de Wardes sichere Nachricht erhalten, dass Benjamin de Rohan tatsächlich in England ist!” Schwungvoll hatte der Comte de Rochefort das Arbeitszimmer seines Herrn betreten, um diese wichtige Information unverzüglich weiterzugeben. Seine Eminenz Kardinal Richelieu, der Erste Minister von Frankreich, runzelte die Stirn. Was man ihm hier mitteilte, gefiel ihm ganz und gar nicht.
Schon seit mehreren Jahren bereitete ihm der wieder aufflammende Konflikt mit den Hugenotten innerhalb des Königreiches Kopfzerbrechen. Die dem reformierten protestantischen Glauben angehörenden Hugenotten besaßen weitgehende Sonderrechte nicht nur religiöser, sondern auch politischer Natur, und mehr und mehr bestand die Gefahr, dass sie zu einem “Staat im Staat” wurden. Eine Entwicklung, welcher sich der Kardinal, dessen erklärtes Ziel es war, die Position seines Monarchen Louis XIII. zu stärken, mit aller Macht entgegenstemmte. Stets hatte er das abschreckende Beispiel Deutschlands vor Augen, wo sich Katholiken und Protestanten in einem nun schon fast zehn Jahre andauernden Krieg gegenseitig zerfleischten. Etwas Derartiges durfte sich in Frankreich nicht wiederholen! Doch seit 1625 hatte sich die Situation ständig zugespitzt. Angeführt von der einflussreichen Adelsfamilie de Rohan unter den Brüdern Henri II. und Benjamin hatten die Hugenotten begonnen, Truppen auszuheben und Forderungen an den König zu stellen.