Zwischen den Fronten von kaloubet , Rochefort, Aramis und Armand-Jean-du-Plessis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 94 BewertungenKapitel Atempause
Der Arzt der Festung, ein Mann von etwa fünfzig Jahren mit einem völlig grauen Haarschopf und dem schönen Namen La Fleur, hatte sie alle vier gemustert und gleich darauf d´Artagnan mit dem Befehl fortgeschickt, etwas zu essen für sich und seine valideren Freunde zu organisieren. Dann hatte er Porthos´ Kopfverletzung verbunden und zu Athos gesagt, er solle sich entkleiden, woraufhin dieser konsterniert den Kopf geschüttelt hatte. „Nicht ich bin verwundet, monsieur, es ist vielmehr mein Freund …“, aber der Arzt hatte ihn nicht zu Wort kommen lassen. „Zuerst die leichteren Blessuren, ich bin hier der Mediziner“, hatte er dezidiert erklärt, „es nützt mir nichts, wenn ich Euren Freund durchbringe, aber Ihr mir hinterher aus den Schuhen kippt. Ihr steht völlig schief da, also lasst sehen.“
Der Arzt hatte einen Assistenten, einen Bär von einem Mann, gegen den Porthos zierlich aussah, und dieser stellte sich nun leise, aber unübersehbar hinter Athos, so dass dieser keinen Moment daran zweifelte, dass er ihm zur Not mit Gewalt die Kleider vom Leib streifen würde. Also zuckte er mit den Achseln und tat, wie ihm befohlen, wobei er Mühe hatte, die Schmerzen, die ihm das Auskleiden bereitete, zu verbergen. „Aha“, war auch nur der trockene Kommentar des Mediziners, als er die völlig blaue linke Seite des Musketiers zu Gesicht bekam, während Porthos entsetzt fragte, was er denn gemacht habe. „Ich bin gegen die Bordwand geprallt“, gab Athos mit zusammengebissenen Zähnen zurück. La Fleur nickte nur und tastete ihn sorgfältig ab, kam aber glücklicherweise zu derselben Feststellung wie Athos selbst. „Es ist nichts gebrochen, nur geprellt, aber das kann genauso schmerzhaft sein. Ihr werdet eine Weile Mühe haben, gerade gehen zu können.“ Damit machte er seinem Assistenten ein Zeichen, der den Musketier von oben bis unten mit einer Salbe einrieb, die einigermaßen streng, aber nicht unangenehm roch. Athos hätte gerne gesagt, er könne das selbst, sah aber ein, dass jeglicher Protest vergebens gewesen wäre, und so ließ er die Prozedur geschehen und hatte dabei das seltsame Gefühl, wieder Kind zu sein.
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