Zwischen den Fronten von kaloubet , Rochefort, Aramis und Armand-Jean-du-Plessis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 94 BewertungenKapitel Epilog
Die Wachablöse nahte, der heutige Dienst war damit beendet, und der Chevalier d`Herblay trat, in militärischer Montur und Waffen, durchs Seitentor des Louvre auf die Gasse hinaus. Dort hielt er inne und holte tief Luft. Mon Dieu, wie sollte er bloß seinen Entschluss dem Herrn Hauptmann erklären? Seine Bitte um Entlassung aus den Reihen der königlichen Musketiere musste seinen Capitaine im Innersten treffen! Tréville würde ihm stumm ins Gesicht blicken, zutiefst verletzt und vorwurfsvoll, und er, Aramis, fühlte sich trotz seines festen und gut begründeten Vorsatzes bei solcher Vorstellung wie ein Deserteur. Doch es half nichts, er konnte seine Entscheidung nicht mehr länger aufschieben! Richelieus Worte damals, als er und seine Kameraden den Kardinal zu dieser einsamen Herberge und hinterher wieder zurück ins Feldlager eskortierten, gingen ihm nicht aus dem Kopf - sie mahnten ihn, hallten beständig in ihm nach, verwiesen ihn an seine eigentliche Bestimmung, an seine geistliche Bildung, an seine exzellenten, von Gott gegebenen geistigen Fähigkeiten, die er nicht länger in rauhem Kriegsdienst vernachlässigen und vergeuden durfte. Und die furchtbaren Ereignisse in jener schrecklichen Nacht am Ufer der Lys ließen sein Gewissen ebensowenig zur Ruhe kommen. Jawohl, auch wenn Athos` Gemahlin der abscheulichsten Verbrechen schuldig war, so war ihr verdienter Tod dennoch nichts als infamer Mord. Sie hatten es gewagt, das Recht selbst in die Hand zu nehmen, aus mangelndem Vertrauen in die staatliche Justiz, hatten sich gerichtliche Urteilsmacht angemaßt, sich zu Richtern aufgeworfen, und er, Aramis, hatte sich ebenso mit Schuld befleckt wie seine Gefährten. Nein, er konnte es nicht länger vor sich selbst verleugnen! Und als dann zuletzt noch, als wäre all dies nicht genug, d`Artagnan zu ihm kam, sein verwünschtes Leutnantspatent in Händen, da wusste er, dass seine Tage als Musketier des Königs endgültig gezählt waren. Ja, er würde den Kriegsdienst verlassen, casaque und Degen ablegen, das blutige Handwerk des Soldaten war ihm nun im Innersten zuwider, und er wollte seinen Weg zurück in den Schoß der Kirche nehmen, wie Richelieu selbst ihm geraten hatte. Und doch – wie sehr schmerzte ihn sein Entschluss, wenn er an seine Freunde dachte! Ob sie ihn wohl verstanden und ihm verziehen? Oder waren sie womöglich wütend auf ihn, betrachteten ihn gar als einen elenden Verräter und kündigten ihm ihre Freundschaft auf? Oh, dieser Gedanke war schlicht unerträglich! Verdammt, doch was nützte es, zu jammern und zu klagen! Vorwärts, ermanne dich, sei kein erbärmlicher Schwächling!
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