Reviews für "Die Gräfin de Winter" von Rochefort

  Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 30 Bewertungen

kaloubet  · vor 10 Jahren · Kapitel 9. Phönix aus der Asche

Ah, nun ist es also entschieden, Mylady tritt in Richelieus Dienste. Sehr schön fand ich den Vergleich mit dem Juwel und der Fassung, das passt sehr gut! Auch, dass Richelieu abwartet, ob sie sich billig anbiedert oder Haltung bewahrt, fand ich sehr überzeugend. Mylady hat sich, nach der schlechten Nachricht, sehr schnell gefangen, nun, das ist man von ihr gewöhnt, sie hat aber Haltung bewiesen, auch das passt zu ihrem Charakter. Der einzige Satz, den ich etwas seltsam fand, an dieser Stelle, war das mit dem Platz an der Sonne - war das nicht Wilhem II, der ihn geprägt hat? Er passt zwar inhaltlich, aber im historischen Kontext finde ich ihn nicht ganz so passend, er erinnert einfach zu sehr an die deutsche Kolonialpolitik. Doch das dürfte Haarspalterei sein, verzeiht.

Liebe Grüße

Kalou

AlienorDartagnan · vor 10 Jahren · Kapitel 9. Phönix aus der Asche

Und auch die Worte des Kardinals sind sehr treffend..dass er sich mit einem zersplitterten Juwel nicht abgeben würde, sonder nur mit einem, dass umso schöner ist, wenn es in einer neuen Fassung strahlt, was auf Mylady sicherlich zutrifft, wenn sie in seine Dienste tritt. Und Mylady als Juwel in dem Diadem das die Stadt Paris ist, das klingt wirklich sehr sehr passend. Ich glaube nicht, dass Mylady für ihre Entscheidung viel Zeit braucht, ihr wird längst klar geworden sein, dass sie nur so wieder aufsteigen und ihre Schulden hinter sich lassen kann. Ein Angebot das viele Türen öffnet, wie sie es selbst so treffend formuliert. Ja, sie wird als Agentin des Kardinals wirklich finanziell unabhängig sein, am Hofe eine repräsentative Stellung einnehmen, ein Leben wie es ganz nach ihrem Geschmack sein dürfte. Und sie weiß schon jetzt, dass sie sich bei Hofe behauptet wird, die Schlangengrube des Königshofes macht ihr keine Angst, das passt zu ihrem Charakter.
wie ich vermutet hatte..sie musste gar nicht lange überlegen, das Juweil am königlichen Hof wird nun also bald erstrahlen und alle anderen in den Schatten stellen. Und es passt auch zu Mylady, dass sie sich sehr interessiert und sehr genau den Goldring des Kardinals anschaut, als sie diesen küssen soll, ihr dessen Schmiedearbeit und die Fassung genau auffällt...bis sie den Ring graziös küsst, hat sie ihn genau angeschaut und bald wird sie sich selbst goldene Ringe leisten können.Nun ist Mylady also die Agentin des Kardinals, ich bin gespannt, wie ihr erster Auftrag aussehen und wie sie das bewältigen wird.
Dieses Kapitel hat mir sehr gut gefallen, du hast alles sehr gut beschrieben und ich finde dass du Mylady perfekt charaktersiert hast :)

Liebe Grüße

Alienor 

AlienorDartagnan · vor 10 Jahren · Kapitel 9. Phönix aus der Asche

Ja, dem Kardinal wird sicherlich bewusst werden, dass eine Frau, die so anziehend auf Männer wirkt wie Mylady die perfekte Spionin wäre, denn bei Myladys Schönheit setzt der Verstand der Männer rasch aus und sie verraten ihr womöglich brisante politische Geheimnisse. Und bei so einer schönen Frau mit einem engelsgleichen Gesicht vermutet auch niemand, dass sich eine Spionin dahinter verbergen könnte. Zudem wäre sie auch perfekt geeignet, wenn er in England eine Spionin bräuchte, denn gerade dort würde sie ja weil sie englisch ohne akzent spricht, als Einheimische durchgehen, und Mylady hatte ja einen englischen Vater, William Backson, und mit ihren hellen Haaren und dem blauen Augen sieht sie auch sehr englisch aus und nicht wie eine Französin.
Ja, das ist typisch Mylady...wie sie dem Kardinal gegenüber die trauernde Witwe spielt, obwohl sie (wie man im Roman nachlesen kann) Lord Winter ja selbst ins Jenseits befördert hat. Ihre geradezu perfekte Verstellungskunst macht sie ebenfalls zu einer guten Agentin, denn diese müssen sich ja häufig verstellen und andere täuschen, das kann sie sicherlich sehr sehr gut. Rochefort und der Kardinal scheinen sie zu durchschauen, merken, dass die trauernde Witwe nur gespielt ist. Beide erkennen wohl gerade, dass sie sehr viel Potenzial zur Spionin hat. Ich kann verstehen, dass Mylady lieber in Frankreich bleiben und nicht nach England zurückkehren möchte, und wenn sie für Richelieu arbeitet, kann sie auch in Frankreich bleiben, und hat außerdem seine Protektion. Ich denke, dass Mylady nicht deswegen in Frankreich bleiben will, weil sie das Land so sehr liebt, sondern weil sie in England wegen Mordes an ihrem Gatten sofort aufs Schafott kommen würde, Lord Winter hat sie ja sicherlich beim König wegen des MOrdvorwurfes angezeigt und sie wäre erledigt wenn sie zurückmusste, vermute ich mal. Der Kardinal ist ja bestens informiert, weiß genau, dass er König Lord Winter das Vermögen und die Ländereien und Güter seines verstorbenen Bruders zugesprochen hat, und Mylady somit fast völlig mittellos ist. Sie ist praktisch darauf angewiesen, für den Kardinal als Spionin zu arbeiten, wenn er sie nicht einstellt, wird es finanziell bald schwierig für sie. Ich frage mich gerade, ob Mylady wirklich nichts von diesem Gerichtsbeschluss wusste, oder ob sie nur die Entsetzte spielte. Für sie ist das ja wirklich schlimm, sie hat ja geglaubt, das Vermögen von Lord Winter stünde ihr nach dessen Tod auf jeden Fall zu. Der Kardinal kommta lso für ihre sämtlichen Schulden auf...das bedeutet eindeutig, dass er sie als Spionin einstellen wird, denn sonst würde er ja nicht so viel Geld für sie ausgeben, er hat ihren Nutzen für sich eindeutig erkannt. Und auch in der Angelegenheit mit ihrem Vermögen will er ihr helfen..das spricht doch Bände..er glaubt, dass sie das Zeug zu einer sehr guten Spionin, vielleicht sogar seiner besten Agentin, hat.
Und wie raffiniert Richelieu das alles eingefädelt hat..sie kann ja gar nicht ablehnen, denn wenn sie das täte, dann könnte sie niemals die Schulden, die sie mittlerweile, ohne etwas davon zu ahnen, bei ihm angehäuft hat, bezahlen, ihr bleibt also gar nichts anderes übrig als in seine Dienste zu treten. Nur so kann sie ihr bisheriges Leben im Luxus, das ihr so wichtig ist, weiterführen. Denn wenn sie pleite wäre würde sie aus ihrem Palais fliegen, und auf der Straße stehen, und dann wäre ihr gutes Aussehen auch bald runiert und sie könnt sich keinen reichen Gönner mehr suchen. Der Weg als Agentin des Kardinals ist also für sie im Moment der einzige mögliche weg.
MIr gefällt besonders Myladys Leitsatz"Wenn mir der Himmel nicht zu Willen ist, dann bewege ich die Hölle"; ja, das gibt ihren Charakter ganz deutlich wieder. Habt ihr euch diesen Satz selbst ausgedacht? Wirklich sehr sehr passend.

Review Teil 3 folgt

Liebe Grüße

Alienor

AlienorDartagnan · vor 10 Jahren · Kapitel 9. Phönix aus der Asche

Jetzt bitte der Kardinal also Mylady zu sich..da bin ich ja mal richtig gespannt, wie dieses Gespräch verlaufen wird, und wie es dazu kommen wird, dass er sie in seine Dienste nimmt. Richelieu wird sicher bald feststellen, dass die "junge Dame" sich keinesweges einschüchtern lässt, und für ihn noch sehr nützlich sein wird. Mylady hat das ganz richtig erkannt, ich glaube wenn der Kardinal nach jemandem schickt, dann meint er mit diesem "Ersuchen"; dass derjenige auf jeden Fall sogleich erscheinen soll und dass ein Nein nicht akzeptiert wird. Rochefort scheint ja gänzlich resistent gegen Myladys Charme zu sein, das erlebt sie gewiss nicht oft, dass jemand sich ihrem Charme entziehen kann und so reserviert auf sie reagiert. Ich bin gespannt, wie der Kardinal auf sie reagieren, ob er ihrem Charme erliegen wird. Er stellt ja nicht einfach so jede adelige Frau als Agentin ein, da muss jemand ihm schon beweisen, dass er das Zeug dazu hat. Der düstere Raum, in dem der Kardinal seine Besucher empfängt, wird ja mit seiner Düsternis nicht gerade anheimeln, aber das wird Mylady gewiss nicht abschrecken. Der Kardinal versteht sich ja bestens darauf, sogar freundliche Worten einen leicht bedrohlichen Unterton zu geben, ich bin gespannt, ob Mylady sich davon einschüchtern lässt, oder ob sie gelassen bleibt.
Nein, sie hat sich in Frankreich nichts zuschulden kommen lassen wovon der Kardinal wissen könnte..selbst seine besten und gerissensten Spione könnten nicht herausgefunden haben, dass sie die Lilie, mit der Straftäter gebrandmarkt werden auf ihrer Schulter hat, und dass sie in Frankreich schon einmal verheiratet war. Immerhin lässt sie sich nicht einschüchtern und kontert mit charmanter Konversation und Koketterie.

Review Teil 2 folgt

Liebe Grüße

Alienor

Aramis  · vor 10 Jahren · Kapitel 9. Phönix aus der Asche

Liebe Charlotte de Winter, Rochefort und Armand-Jean du Plessis,

"Wenn mir der Himmel nicht zu Willen ist, dann bewege ich die Hölle" - ja, das ist wahrhaftig eine treffende Maxime und passt wie angegossen zu Myladys innerer Einstellung!  Ihre unwillkürliche Überraschung, Anspannung und Unsicherheit angesichts Richelieus heimlicher Absicht, aber auch ihr Mut und Überlebenswille kommen in eurem neuen Kapitel kongenial heraus - ja, in der Tat, genau so könnte sich das erste rencontre zwischen Lady de Winter und dem Ersten Minister abgespielt haben! Der bekannte Salon Madame de Rambouillets bietet dazu den idealen neutralen Hintergrund. Charlotte zögert nicht lange, als ihr das konkrete Ansinnen Richelieus klar wird, bange Halbherzigkeit ist beileibe nicht ihre Sache. Sie lässt sich nicht einschüchtern, biedert sich nicht an, aber sie greift sogleich entschlossen zu und ist sich absolut sicher, die an sie gestellten Erwartungen mit Hilfe ihrer geistigen wie körperlichen Talente hundertprozentig befriedigen zu können. Auch der Kardinal scheint genau zu wissen, welche immensen Vorteile er mit Hilfe einer solcherart begabten Frau in der Riege seiner Agenten zu erwarten hat, und diese Einschätzung zeigt sein bildhafter Vergleich ja auch klar und deutlich. Nun hat sich für Mylady also eine neue Laufbahn eröffnet, und sie ist entschlossen, das Beste daran zu geben, aber ebenso für sich selbst dabei herauszuholen. Rochefort bleibt Charlotte gegenüber kühl auf Distanz und von ihrem Charme äußerlich unbeeindruckt - hm, was mag er wohl insgeheim über sie denken? *zwinker*

Liebe Grüße
Aramis

Rochefort · vor 10 Jahren

Lieber Aramis!

Wir haben uns öfters gefragt, wie es dazu gekommen sein könnte, dass Mylady Richelieus Agentin wurde und wie sich eine erste Begegnung zwischen den beiden abgespielt habe könnte. Es freut uns, dass Dir die von uns erdachte Variante gefällt und plausibel wirkt. Danke für das treue Lesen dieser Geschichte!

Charlotte dürfte zu jenen Menschen gehören, die niemals aufgeben, egal welche Hindernisse sich ihnen in den Weg stellen, und ihre Charaktereigenschaften prädestinieren sie ja sozusagen für den "Beruf" einer Spionin. Was Rochefort betrifft, so ist er beileibe nicht unbeeindruckt von Mylady. Ich habe das versucht im ersten Kapitel auch deutlich zu machen in seiner Reaktion, als er sie zum ersten Mal sieht. Ich würde sagen, Rochefort bewundert Charlotte bis zu einem gewissen Grad sehr wohl, ihre Ausstrahlung, ihre Schönheit und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und dazu kommt natürlich ihre besondere Attraktivität als Frau. Doch er könnte sich nie in einen Menschen wie sie verlieben. Dazu müsste sie einen anderen Charakter haben...

Liebe Grüße

Rochefort