Herz und Seele Frankreichs von RoostersCromedCDF

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Kapitel Prolog

Hier ist sie nun: Meine allererste Fanfiction! Es war ein langer, spannender Weg, der mir viel Freude bereitet hat und ich freue mich darauf, das Ergebnis mit euch zu teilen. Die Geschichte basiert auf den Charakteren der BBC Serie „Die Musketiere“ (2014-1016), wurde von mir aber in die Zeit des 2. Weltkriegs transferiert.

Dies ist aber nur möglich, weil mich mein wundervoller und großartiger Beta barbara96 („To Find A Lost Brother“, „A Spanish Remedy“, „To Conquer Death“-Series“; alle veröffentlicht auf AO3) auf diesem Weg in jeder Hinsicht mehr als tatkräftig begleitet und unterstützt hat – Danke, meine Liebe, ohne dich gäbe es diese Geschichte nicht! Alle verbliebenen Fehler, Tippfehler oder Löcher in der Handlung liegen allein in meiner Verantwortung.

Disclaimer: The Musketeers are property of Alexandre Dumas and BBC One. I only borrowed the characters and the concept of the show for this work of fan fiction. No copyright infringement is intended.

 

 

Prolog

Gestapo-Hauptquartier, Paris im März 1944

 

„Wir haben den Scharfschützen mit dem Decknamen Aramis, Herr Kommissar!“, berichtete Rottenführer Kleindienst voll sichtlichem Stolz.

Endlich! Endlich hatte er ihn, dachte Kommissar Thernes, klatsche einmal laut in die Hände und rieb sich aufgeregt die Fingerspitzen. Er konnte sich ein flüchtiges Grinsen nicht verkneifen und augenblicklich trat ein dem Rottenführer nur zu gut bekanntes Glänzen in seine Augen. Emil Thernes atmete tief ein und ließ sich in seinen Sessel im Büro des Pariser Gestapo-Hauses zurückfallen. Endlich hatte er gute Nachrichten für Berlin.

„Der Rest der Musketiere?“, fragte er sicherheitshalber nach.

„Konnten entkommen, genauso wie Sie es erwartet hatten. Der Scharfschütze hat ihnen Rückendeckung gegeben“, antwortete Kleindienst beflissen.

Thernes nickte nachsichtig, ja, das hatte er so erwartet, aber es tat nichts zur Sache. „Verluste?“, wollte er schließlich noch wissen.

„Er hat acht getötet…“, gestand Kleindienst und duckte sich, für den ungeübten Beobachter kaum bemerkbar, ein klein wenig zusammen.

Doch Thernes war seine Reaktion nicht entgangen und ein Teil von ihm freute sich insgeheim, dass er solche Macht über seine Männer hatte. Doch heute hatten sie einen sichtbaren Erfolg eingefahren und so zeigte er sich verträglich. Mild lächelnd schüttelte er beschwichtigend den Kopf. „Wie viele vom Köder?“, hakte er ein letztes Mal nach.

„Keinen, Herr Kommissar. Der Drecksack hat nur unsere Männer erwischt“, informierte ihn der Rottenführer und starrte hinter ihn auf das Bild des Führers. Versagen wurde nur im seltensten Fall geduldet, sie waren hier die Speerspitze des deutschen Reiches und nur sie konnten das deutsche Volk und all die anderen, denen der Führer den Anschluss geschenkt hatte, von dem inneren Abschaum säubern. Allein dass so etwas wie Widerstand, wie diese Résistance, überhaupt hatte gedeihen können, wurde ihnen von kritischen Stimmen als eklatanter Misserfolg ausgelegt. Kleindienst wusste um den Druck und um die Erwartungshaltung, denen Kommissar Thernes ausgesetzt war und sie hatten seit Monaten keinen echten Erfolg vorzuweisen gehabt. Thernes war immer ungeduldiger geworden und dies bekamen er und seine Männer deutlich zu spüren.

Thernes nahm den Verlust von acht Sturmmänner erstaunlich gelassen hin, auch wenn er kurz davon irritiert war, dass der Scharfschütze den Unterschied erkannt hatte und nicht auf die Scharade hereingefallen war. Die gesamte Aktion war sorgfältig geplant gewesen, hatte wochenlanger Vorbereitung bedurft und er hatte eine gewisse Anzahl an Verlusten einplanen müssen. Diese acht toten Männer mehr, auch wenn es gute deutsche Soldaten gewesen waren, waren der Preis für den Erfolg und nichts war wichtiger als der Triumph und der Sieg des Deutschen Reiches. Und Thernes erkannte in diesem Moment, dass er den Scharfschützen nicht unterschätzen durfte, vielleicht, ja vielleicht war er sogar eine Herausforderung für ihn. Er hatte schon allzu lange kein Spiel mehr gespielt, in Wahrheit waren seine eigentlichen Qualitäten seit einiger Zeit viel zu ungenutzt geblieben und er sehnte sich nach einem echten Schlagabtausch, im wahrsten Sinn des Wortes. Im Augenblick jedoch zählte lediglich, dass es ihm durch akribische Planung und strategische Weitsicht gelungen war, die Musketiere aus ihrer Reserve zu locken und diesen wertvollen Fang zu machen. Wenn seine Quelle ihn nicht täuschte, und daran zweifelte er keine Sekunde, hatte er genau den richtigen Mann erwischt. Also zuckte Thernes angesichts der Verluste seiner Leute lediglich ein wenig mit der Schulter und ließ seine Gedanken zu jenem Mann schweifen, von dem er sich alles versprach. Der Scharfschütze war der Schlüssel zu König Ludwig und seinen Geheimnissen und jetzt, da er ihn hatte, würde es nicht mehr lange dauern und er würde endlich haben, was er so sehr begehrte!

„Sie können vorerst gehen, Herr Rottenführer, aber halten Sie sich bereit, ich werde Sie noch brauchen. Geben Sie der Mannschaft heute Abend vier Flaschen von dem Cognac. Sagen Sie ihnen, dass ihre Kameraden heute für den Ruhm des Vaterlandes gestorben sind, sagen Sie ihnen, dass sie ihr Blut ehren sollen – oder so etwas!“, entließ er seinen überraschten, ob seiner Worte jedoch hoch erfreuten Offizier. Allzu große Sentimentalität war wohl nicht angebracht, wie es schien.

„Jawohl, Herr Kommissar!“

„Eines noch: Ist der Gefangene vorbereitet?“

„Jawohl, Herr Kommissar!“

Thernes sah zufrieden das schmutzige Grinsen, das sich über das feiste Gesicht von Kleindienst legte und den bösartigen Blick in seinen Augen, ehe er sich zackig umdrehte und zur Tür ging.

Als Kleindienst das Büro verlassen hatte, holte Thernes einen Akt aus der obersten Schublade seines penibel zusammengeräumten Schreibtisches und legte ihn fein säuberlich vor sich. Er fuhr sich langsam mit der Hand über das Kinn, dachte an die kommenden Stunden und sah sich im Geiste schon beim Führer höchstselbst stehen, um ihm zu verkünden, dass die Résistance gefallen war und Frankreich nun uneingeschränkt ihm gehörte. Er hatte jetzt den Mann, der ihm dies ermöglichen würde und nichts und niemand würde ihn ihm entreißen können!

Thernes strich noch einmal versonnen über den Akt, als wäre er gleichsam ein kostbarer Schatz und lehnte sich voller Erwartung und Vorfreude auf das Kommende in seinen Sessel zurück.