Januarherausforderung 2005 von
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 6 BewertungenKapitel Gespräche vor dem Feind und im Salon von Silvia
Anmerkung: Dieser Beitrag zur Januarherausforderung stammt von kaloubet und mir. Im ersten Teil hat Claudia Raoul geschrieben und ich d’Artagnan, im zweiten Teil war sie Madame de Chevreuse, während ich Raoul übernommen habe. Der dazukommende Athos wurde dann von uns beiden geschrieben.
Ein Gespräch vor dem Feind
Es war ein schöner sonniger Tag, aber die angenehme Sonne konnte die Männer, die hinter den Schanzwerken und in den Schützengräben die Bewegungen des Gegners beobachteten, nur äußerlich erwärmen, wußten sie doch, daß die nächste Auseinandersetzung mit einem zahlenmäßig überlegenen Gegner bevor stand – wenn sie ihren Offizieren glaubten, würde es zwar noch eine Weile dauern, aber wie zäh können Tage sein, die man mit Warten verbringt! Hier lagen Eliteregimenter, deren Offizieren mit List und Erfahrung wohl ausgleichen mochten, was ihnen rein zahlenmäßig fehlte. Zwei der Offiziere eines dieses Regimentes standen gerade auf einer Bastion, der eine, ein junger Mann von höchstens fünfundzwanzig Jahren, wies gerade auf etwas, das er in der Ferne ausmachen konnte. „Capitaine, seht, die graue Linie dort. Das ist der Feind, ich sehe die Sonne auf den Kürassen blitzen.“ Sein Nachbar, dessen einstmals schwarze Haare stark mit Grau durchsetzt waren, dessen von der Sonne gegerbtes Gesicht aber trotz aller Falten einen jugendlichen Ausdruck bewahrt hatte, antwortete gelassen: „Ruhig Blut, Raoul, hier und jetzt wird nichts entschieden. Die werden nicht in der hellen Sonne und frontal angreifen, eher ist ein Ablenkungsmanöver zu erwarten. Nein, seid getrost, das dauert noch. Habt Ihr Neuigkeiten von zu Hause?“ Raoul blickte zu Boden, seine Stimme war leise. „Nein, nichts, keinen Brief, keine Nachricht, nichts. Nur mein Vater schrieb mir vor ein paar Tagen schon. Aber sie? Und doch kommen Briefe ins Lager, auch aus Paris, an der Post kann es nicht liegen.“ D’Artagnan betrachtete Raoul forschend, hatte er doch in der letzten Zeit deutliche Zeichen von Unruhe und Sorge an ihm beobachtet. „Ihr seid sehr ungeduldig, Raoul... Wenn sie Euch liebt, wird sie Euch schreiben - wenn nicht, ist sie es nicht wert, daß Ihr Euch ihretwegen aufreibt... Was schrieb denn Euer Vater?“ Sein junger Freund hob den Blick und sah seinen Capitaine verzweifelt an. „Nun, die üblichen Dinge, über die Ernte, die Diener … und daß er nicht … daß er nicht …, nun daß er nicht noch einmal bei dem König wegen Louise vorsprechen will. Worum ich ihn gebeten hatte. Oh, ich verstehe einfach nicht, warum er so gegen unsere Heirat ist.“ Nach einer Pause setzte er hinzu: „Er mag Frauen nicht, nicht wahr?“
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