Reviews für Spiel mir das Lied vom Tod von andrea

  Durchschnittliche Wertung: 2, basierend auf 1 Bewertungen

Maike  · vor 22 Jahren · Kapitel 4. Vergebung und Erlösung

Hallo Ihr beiden,

da Ihr mich fragt, wie das nun mit meiner Meinung zu der Geschichte ist - hier die ehrliche Antwort.

Zunächst einmal in Sachen Schwein: Das Wildschwein tat mir tatsächlich leid, da ich Wildschweine eigentlich ganz gern leiden mag... Gleiches gilt für Aramis' Pferd. Ich habe wenig dafür übrig, wenn ohne sinnvollen Grund in Geschichten Tiere und/oder Menschen ums Leben kommen (ähnlich unfein fand ich auch diese Hinrichtung in Anjas anderer Geschichte über M. de Bélier, aber da das eine Empfindlichkeit meinerseits sein mag, habe ich das nicht erwähnt).

Während das noch persönliche Geschmackssache sein mag, fand ich andere Dinge auch von einem objektiveren Standpunkt aus einfach schlecht.

Zunächst einmal muß ich mich Silkes Beobachtung bezüglich der Rechtschreibung anschließen. Ich weiß, daß ich da vielleicht nicht allzu kritisch sein sollte (meine Geschichten strotzen nur so vor Flüchtigkeitsfehlern, wie etwa Verwechslungen zwischen "das" und "daß/dass"), aber nach Flüchtigkeitsfehlern sahen mir die in Anjas Geschichte nicht aus.

Ein zweiter Punkt sind gewisse historische Fehler, die vielleicht nicht eigentlich schlimm sind, aber doch stören, beispielsweise "Zehn Meter, fünf Meter, zwei Meter". Der gute Aramis muß ja solide Qualitäten als Wahrsager haben, wenn er schon in einem metrischen Maßsystem denkt... :D

Was mich noch ein wenig verwundert hat, waren Aramis' Lebensumstände, z.B. seine Fastenspeise. Ich bin für so etwas kein Experte, aber eines ist ziemlich sicher: Im 16./17. Jh. waren bestimmte Fastenbestimmungen schon sehr gelockert (z.B. war die Verwendung von Milchprodukten in der Fastenzeit anders als im Mittelalter zugelassen) - siehe etwa die Rezepte, die Mme de Sévigné für die Fastenzeit empfiehlt. Ich glaube kaum, daß ein Bischof und Herzog sich von Kartoffeln und Spinat hätte ernähren müssen, zumal Kartoffeln damals schon in Spanien angekommen waren - aber als absolute Armenspeise galten. Die Kritik an der Fastenzeit ist zwar vielleicht ganz witzig gemeint - aber gar so arg sah es damit doch nicht aus. ;)

Ein weiterer Punkt ist die teilweise anachronistische Wortwahl, also etwa "An dieser Stelle stoppten auch Aramis' Erinnerungen " - so etwas ruiniert die Atmosphäre gründlich.

Außerdem fand ich den ironischen, teilweise sogar eher parodistischen Tonfall der Geschichte eher unpassend angesichts des wirklich ernsten und traurigen Themas. Es gibt gewisse Dinge, die man einfach nicht durch den Kakao ziehen sollte - oder es kommt Geschmacklosigkeit verdammt nahe. Aus dem Grund haben mir auch der Titel und gewisse Kapitelüberschriften (z.B. "Herzinfarkt eines Schweins") nicht gefallen, die eher in einer Parodie gut aufgehoben wären.

Das eigentlich Erstaunliche für mich war aber, daß diese ganzen Mängel und Schwächen nicht in einer Geschichte stehen, von deren Autorin man annehmen könnte, daß sie es zwar gut gemeint habe, aber eben nicht besser schreiben könne. Anja Wagner dagegen hat schon zwei sehr solide und brauchbare Geschichten geschrieben - sie kann folglich durchaus besser schreiben, und das macht es umso unverständlicher, daß so eine Geschichte wie diese hier hat entstehen müssen. Wenn ich nicht überzeugt wäre, daß Anja eigentlich besser schreiben kann, hätte ich auch nicht solch eine spöttische Kritik wie da oben losgelassen...

Viele Grüße,

Maike

SilkeB · vor 22 Jahren · Kapitel 4. Vergebung und Erlösung

Hallo, ihr alle,

jetzt möchte ich mal was schreiben, zu der Geschichte mit diesem komischen Titel. Der Film soll todlangweilig sein und nur weil Aramis sich den Tod gewünscht hat, muss sie doch nicht so heißen. Aber zum Lesen animiert der Titel schon.

Die Geschichte selbst war an und für sich ganz gut, nur das er ertrinken musste, hat mir nicht so gefallen, denn ich finde, Ertrinken ist eine gräßliche Todesart auch wenn er es wollte.

Und jetzt noch etwas, wofür ich mich schäme und schickt mir eine Mail, wenn es einfach nur falsch ist, aber ich muss es mal sagen:

Die Rechtschreibung lässt viel zu wünschen übrig. Doch ehrlich, es stört beim Lesen, wenn man da dauernd Fehler registriert und außerdem sollte man einfach fehlerlos schreiben können. Klar, Fehler machen ist menschlich, aber trotzdem...

Vielleicht habe ich hier auch Rechtschreibfehler drin, aber in einer Geschichte ist es etwas anderes, oder????

Ein bisschen seltsam ist auch, dass Aramis so alt ist und trotzdem noch fast so fit wie ein Turnschuh. Der kann schwimmen, reiten, noch gut zielen. Vielen Leuten zittern in diesem Alter schon die Hände... Aber anscheinend nicht allen...

Aber Aramis hat sich in seiner Jugend ja schon immer gut gepflegt, sowas zahlt sich aus :)

So, das war's für diese Geschichte

Viele Grüße

Silke

HeikeB · vor 22 Jahren · Kapitel 4. Vergebung und Erlösung

Hallihallo alle zusammen,

Also, ich fand die Geschichte nicht so komisch, sondern eher deprimierend. Aramis Wunsch nach dem Tode wird nicht erfüllt, als er sterben will, aber er rettet einem Jungen das Leben und stirbt dabei *trauer*. Wenn ich mich recht erinnere, starb Porthos auch so *schluchz*. Ich hätte den Schluss auch nicht kapiert, wenn's nicht in der Inhaltsangabe stehen würde.

Nun würde mich aber sehr interessieren, was Aramis da so schreckliches gebeichtet hat, dass er geradezu aus der Kirche geflogen ist. War er nicht immer ein netter Engel?????

Und Maike, was hast du denn an der Geschichte so zu kritisieren? Tut dir wirklich nur das Schwein leid? Sei lieber ehrlich, das währt am längsten...

Deine Meinung interessiert uns sehr, wirklich,das meine ich vollkommen ernst.

Tschüss Heike

Maike  · vor 22 Jahren · Kapitel 4. Vergebung und Erlösung

Maren, Du hast wahrhaftig eine große Seele... Deine Kritik ist wirklich ein Beispiel für Toleranz und christliche Nächstenliebe und Geduld und Verständnis sonder gleichen...

Mir würde zwar einiges zu dieser Geschichte einfallen, aber da ich Silvia versprochen habe, keine Autoren zu vergraulen, nur soviel:

Mein volles Mitleid gilt dem armen Wildschwein. Daß es in einer solchen Umgebung einem Herzinfarkt erlegen ist, ist eigentlich kein Wunder - sondern eine ganz natürliche Reaktion.

In diesem Sinne:

Meilleurs sentiments,

Maike

Marenvs · vor 22 Jahren · Kapitel 4. Vergebung und Erlösung

Hallo!

Jetzt muss ich mal ein bißchen Kritik loswerden an dieser tollen Geschichte "Spiel mir das Lied vom Tod"!

Also, das muss ich der Story lassen, sie strotzt nur so vor Humor und feinen Anspielungen. :lol:

Besonders schön finde ich den Sarkasmus, mit dem hier der Kirche und ihren ganzen Feiertagen begegnet wird - aber auch Aramis' Selbstironie, weil er partou nicht sterben kann. Eigentlich ist es ja ein trauriger Inhalt, weil auch noch der letzte Held stirbt, aber irgendwie musste ich doch die ganze Geschichte über sehr lachen. Vielleicht deshalb, weil in deiner Geschichten die Helden nicht für immer verschwunden sind, wenn sie sterben, sondern irgendwo in einem himmlischen Gasthaus feiern. ;)

Aber ehrlich gesagt, gäbe es keine kurze Inhaltsangabe zu "Spiel mir das Lied vom Tod", dann hätte ich das Ende sicher nicht verstanden... :oops:

Ist aber schön, wenn sich jemand die Mühe macht und den Namen des Ururgroßvaters herausfindet. :)