Unter Musketieren... von MadameAramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 17 BewertungenKapitel Ankunft bei Constance
Kapitel 3
Langsam erwachte Leah aus ihrem Schlaf. Die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster schienen, hatten sie geweckt.
„Na toll“, dachte sie, sie hatte wieder vergessen die Rollladen runter zu machen. Oder war heute nicht Schule? Warum hatte ihr Wecker denn dann nicht geklingelt?
Sofort saß Leah aufrecht im Bett. Als ihr Blick auf ihre Schwester Alexandra fiel, die friedlich neben ihr schlief, erinnerte sie sich und sank wieder ins Kissen. Sie starrte an die hölzerne Zimmerdecke und seufzte. Vielleicht sollte sie lieber wieder schlafen, dann wäre sie wenigstens nicht mehr in diesem Alptraum gefangen. Schließlich entschloss sie sich jedoch dafür, doch ihre Schwester zu wecken und rüttelte leicht an ihrer Schulter. Verschlafen sah Alexandra Leah an und als sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, seufzte sie ebenfalls. Auf einmal klopfte es an der Tür. Leah stand auf und öffnete sie.
„Einen guten Morgen wünsche ich euch! Ich habe euch etwas zu Frühstücken mitgebracht, wir wollten gleich aufbrechen.“, sagte der Mann, der gestern Alexandra nach draußen gefolgt war. Leah versuchte sich an den Namen zu erinnern, da sie in Sachen „Namen merken“ sehr viel besser war, als ihre Schwester, erinnerte sie sich. Genau, Aramis hieß er.
„Wir kommen gleich“, antwortete die jüngere Schwester und nahm das Frühstück entgegen.
Leah schloss die Tür, als Aramis sich wieder auf den Weg nach unten machte. Sie stellte das Frühstück auf den kleinen Holztisch in ihrem Zimmer und setzte sich. Alexandra ließ sich ihr gegenüber nieder, als sah sie an und dann fiel ihr etwas ein:
„Okay hör zu, es ist wichtig, dass wir nicht überall herumerzählen, wo wir herkommen, wahrscheinlich halten sie uns die Menschen dann für verrückt. Würde ich ja auch, wenn mir jemand erzählen würde, dass ich aus der Zukunft komme. Außerdem gab es glaube ich um diese Zeit die Hexenverfolgung und ich habe keine Lust für eine Frau gehalten zu werden, die mit Dämonen spricht.“, Alexandra lachte ironisch.
Leah nickte. „Aber unseren Begleitern können wir das glaub ich nicht mehr verheimlichen.“
„Solange sie nicht fragen, müssen wir auch nicht davon erzählen.“
Dieser Plan ging leider nicht auf.
Als sie Geschwister die Treppe herunterkamen und aus der Hütte traten, standen die Musketiere bereits draußen und bereiteten ihre Pferde vor.
„Na, gut geschlafen?“, begrüßte sie Porthos, der gerade den Sattelgurt seines Pferdes festzog.
„Porthos, du nimmst die Kleine. Aramis, du reitest mit der Anderen.“,rief Athos von hinten.
„Wir haben auch Namen und ich bin nicht „die Kleine“!“, antwortete Leah zickig.
„Das Problem kenn` ich.“, kam von hinten der herausfordernde Ruf von D´Artagnan.
Nun konnte sich auch Athos ein Grinsen nicht mehr verkneifen:„Könnt auch ja verbünden!“
Als sie auf ihren Pferden saßen und einem schmalen Waldweg folgten, fragte Aramis, das,was ihn schon die ganze Zeit beschäftigte: „Und, wo genau kommt ihr jetzt her?“
Erwartungsvoll drehten sich jetzt auch die anderen, auf dieses Frage hin, in Alexandras Richtung.
„Wie soll ich das jetzt am besten erklären... können wir euch vertrauen?“
„Aber natürlich, wir sind ehrenwerte Musketiere!“, antwortete Aramis ein wenig beleidigt.
Alexandra sah sich noch einmal unsicher um, dann begann sie ihre Geschichte zu erzählen...
„...und dann haben wir euch getroffen.“
Porthos fing lautstark an zu lachen: „Ja genau und ich bin die Königin von Frankreich!“
Athos brachte ihn mit einem schnellen Blick zu schweigen.
„Seit ihr sicher, dass ihr euch das nicht nur einbildet?“, fragte Aramis mit einem besorgten Blick.
„Ich kann es ja selber nicht erklären!“, versuchte Alexandra verzweifelt verständlich zu machen.
Porthos runzelte die Stirn. „Ihr behauptet also, ihr kommt aus der Zukunft?“
„Und wie soll das bitte möglich sein? Es gibt keine Zeitreisen!“, bemerkte Athos skeptisch.
Porthos schüttelte den Kopf. „Ehrlich ich weiß nicht was ich davon halten soll, ihr klingt wie dieser Verrückte, dem wir mal begegnet sind, erinnert ihr euch noch?“, fragte er in die Runde.
„War das die Mission, in der Athos mitten im Winter in den See gefallen ist und fast erfroren wäre?“, sagte Aramis vorwurfsvoll in Richtung Athos.
„Es ist nicht meine Schuld. Du wolltest ja unbedingt über diese Brücke gehen, anstatt den Weg außen rum zu nehmen!“
„Da wusste ich ja noch nicht, dass du vor hast dich da runter zu springen, um baden zu gehen.“
„Aramis denkst du nicht, dass Athos Bad eher unfreiwillig war?“, versuchte D´Artagnan zu schlichten.
Nun mischte sich auch Porthos ein. „Der Kleine hat recht, du kannst nicht sagen, dass von einem Banditen geschubst werden und freiwillig springen dasselbe ist“.
„Ähm...entschuldigt....Hallo? Hört mir jemand zu?“, versuchte Alexandra, in der inzwischen immer lauter gewordenen Diskussion, zu Wort zu kommen.
Nach einer Weile hatte Alexandra genug. „Na toll! Männer sind doch immer gleich und ich dachte in der Vergangenheit wären alle Gentleman“, murmelte Alexandra mehr zu sich selber. Dann ließ sie einen Schrei hören. Sofort starrten die Musketiere sie an.
„Alles in Ordnung? Ist dir was passiert?“, wurde sie sofort von einem besorgten Aramis gefragt.
„Schön ,dass ihr entschlossen habt, mir auch einmal zuzuhören!“
„Was genau hat dieser Verrückte erzählt?“, wollte Leah wissen und stellte damit die Frage, die auch Alexandra im Sinn hatte.
Ach sowas, wie: Glaubt mir ich komme aus der Zukunft, helft mir, ich muss wissen wie ich hier her gekommen bin!“, antwortete Porthos.
„Und dann?“, wollten die Geschwister gleichzeitig weiter wissen.
„Wie und was dann?“,fragte ein verwirrter Porthos weiter.
„Er wäre fast als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Wären wir nicht da gewesen, um die Menschen davon zu überzeugen, dass der Mann einfach nur verrückt ist.“
Leah lehnte sich zu Alexandra: „Das heißt es gibt vielleicht noch jemanden, der woanders herkommt. Wir müssen ihn finden, vielleicht hat er was herausgefunden und kann uns helfen“.
„Gute Idee, aber erst mal gehen wir mit nach Paris, wir wissen noch nicht mal, wo genau dieser Mann ist.“, wandte Alexandra ein.
Drei Stunden später, bog die Truppe auf einen größeren Weg ein. In der Ferne erkannte man bereits die Dächer von Häusern, die sich ins unendliche zu erstrecken schienen. Es war ein großer Kontrast, zu der sonst so wenig besiedelten Landschaft. Ein paar mal waren sie an einigen abseits liegenden Höfen vorbei gekommen, ansonsten wirkte alles so unberührt. Ganz anders als die dicht besiedelten Städte, Strommasten und Fabriken im 21.Jahrhundert. Alles wirkte hier friedlicher und weniger hektisch, und die Geschwister dachten das erste mal nicht mehr an ihre Sorgen, die sie seit ihrer Ankunft im 17. Jahrhundert hatten. Wir sehr hatten Alexandra und Leah doch immer Großstädte, mit dem ganzen Lärm gehasst. Sie hatte immer den Gedanken gehabt, dass sie einfach perfekt sein musste und das Gefühl, eigentlich keine Freiheit zu besitzen und ein vorbestimmtes Leben zu leben. All diese Gedanken schienen hier zu vergessen.
Als sie schließlich durch ein Tor ritten und in die Stadt kamen, erreichten sie schon bald einen Marktplatz. Hier herrschte ein reges Treiben. Die Menschen liefen umher, unterhielten sich und schienen sich zu kennen. Nicht wie in der modernen Großstadt, in der die Menschen aneinander vorbeiliefen, ohne sich anzusehen.
Sie überquerten den Marktplatz, was durch die eng aneinander stehenden Marktauslagen keine einfache Aufgabe war, und bogen schließlich in eine Gasse ein.
„Da wären wir“, sagte Aramis und schwang sich aus dem Sattel, um Alexandra herunter zu helfen. Auch die anderen stiegen ab, und D´Artagnan machte sich auf den Weg zur Tür, blieb aber kurz davor stehen, drehte sich zu seinen Freunden um und schenkte ihnen einen verzweifelten, leidenden Blick.
Porthos schien sein innerliches Dilemma zu bemerken und sagte schließlich: „Komm schon. Sie wird dir schon nicht den Kopf abreißen.“
„Da sei dir mal nicht so sicher“, ärgerte Aramis ihn.
D´Artagnan schenkte ihm ein ironisches Lächeln. „Danke sehr ermutigend!“
„Ist ja auch nicht deine Schuld gewesen. Wenn hier jemand wieder geschlagen wird, dann Aramis.“, kommentierte Porthos weiter und warf einen belustigten Blick auf das fragliche Musketier.
Aramis warf Porthos einen ernsten Blick zu: „ Das ist nicht lustig! Letztes Mal konnte ich zwei Tage nichts essen!“
Vorsichtig öffnete D´Artagnan die Türe. Im Haus angekommen, rief er nach Constance: „Constance bist du da?“
„Ich bin in der Küche!“
D´Artagnan machte sich auf den Weg. In der Küche und bleib im Türrahmen stehen. Constance drehte sich mit einem Lächeln um.
„Du bist wieder da, ich dachte schon du kommst gar nicht mehr. Wo warst du so lange? Ich habe dich schon vermisst!“.
Mit diesen Worten legte Constance ihre Hände auf D´Artagnans Oberkörper, strich ihm eine Strähne seiner Haare aus dem Gesicht und küsste ihn.
„Jetzt bin ich ja da!“, lächelte D´Artagnan.
„Sehr rührend!“, kam plötzlich von hinten ein Kommentar und Aramis betrat den Raum, nahm sich einen Apfel, der auf dem Tisch lag und schaute erwartungsvoll zu D´Artagnan.
„Himmel, musst du mich so erschrecken!“, gab Constance empört von sich.
„Tschuldigung“, gab Aramis kleinlaut als Antwort. Ich dachte nur: „ Ihr lasst uns da draußen noch übernachten.“
„Was du hast noch mehr von der Sorte mitgebracht?“, wandte sich Constance nun an ihr Musketier.
Nach dieser Feststellung kam auch schon Porthos, gefolgt von Athos, Alexandra und Leah in die Küche. „Man hab ich einen Hunger. Riecht gut hier!“
„Das gibt’s nicht, ohne mich wärt ihr schon längst alle verhungert. Manchmal frage ich mich, wie ihr überlebt habt, als ihr mich noch nicht kanntet!“
„Wir hätten da noch ein Problem“ bemerkte Athos und trat einen Schritt zur Seite. „Wir bräuchten da noch eine Unterkunft für diese zwei Damen.“
„Seh ich etwa aus wie ein Hotel, immer bringt ihr irgendjemanden hierher, und ich muss mich dann wieder um alle kümmern und...“ sie unterbrach ihren Wutanfall sofort, als sie einen genaueren Blick auf die zwei Neuankömmlinge warf.
„Oh Gott, was ist denn mit euch passiert?! Ihr macht euch mal nützlich...“, sie ließ ihren Blick über die Männer in ihrer Küche schweifen, „... und kümmert euch um das essen“. Ich bringe die Zwei erst einmal hoch!“
Constance machte eine ungeduldige Handbewegung und scheuchte die Musketiere zur Seite, um Alexandra und Leah die Treppen hoch zu führen.