Mademoiselle Musketier von Mademoiselle Musketier
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 4 BewertungenKapitel Ein Mädchen das ficht
Schweres Draufschlagen, das, Gentleman. Wollen mal sehen, wer am längsten draufschlägt.
Der Herzog von Wellington (bei Waterloo)
„Kling klang, kling“, machten die Klingen. Ganz gleich. Obwohl die Kämpfer so verschieden waren. Gucken wir uns die beiden doch einmal genauer an. Der eine Mensch ist ein junger Mann mit ungefähr achtzehn oder neunzehn Jahren. Oder? Nein! Wenn man genau hinschaut, den großen Hut von dem Kopfe nimmt, merkt man, dass es ein Mädchen ist. Ich dachte nur, dass es ein junger Mann ist, da sie gefochten hatte. Komisch: ein Mädchen das ficht?
Kommen wir nun zum zweiten Fechter, der in dem kleinen Bau-ernhäuschen das junge Mädchen bezwingen wollte. Er war wirklich ein junger Mann, wahrscheinlich 32 Jahre. Plötzlich, ohne, dass der Gegner es hätte voraussehen können, holte das Mädchen zu einem tödlichen Schlag aus. Der junge Mann holte mit seinem Degen aus. Er wollte natürlich parieren. Doch, der Degen rutschte ihm ab. Kurz vor dem Herze jedoch blieb der Degen des Mädchens, von seinem Kämpfer gehalten, als hätte er sich es gerade anders überlegt, stehen.
Der junge Mann schien aber gar keine Angst zu haben. Er lag da und lachte, als hätte er gerade in der Lotterie gewonnen. Er nickte dem Mädchen anerkennend zu und sagte:
„Gut gemacht, Schwesterherz!“, dann fügte er ernst hinzu: „ Du bist reif, um für uns als Spionin zu arbeiten, Charlotte.“ Er ging einmal um sie herum, betrachtete sie durchdringend, und fügte hinzu: „Nur an deiner Verkleidung müssen wir noch ein biss-chen arbeiten, glaube ich. Also, ich erwarte Dich in 10 Minuten, hier, als Kardinalist.“ Das mag, welchen die diese Art von Ver-kleidung nicht kennen, recht merkwürdig erscheinen, doch Charlotte ging ohne irgendein Widerwort, um sich zu verkleiden. Ihr anscheinender Bruder, der übrigens Matthias hieß, rief ihr hinterher: „ Und vergiss nicht, Du musst aussehen, wie ein jun-ger Mann!“ Da sagte Charlotte leicht genervt: „Das sagst Du jetzt schon zum 10. Mal!“ Und als der Bruder weiter sprechen wollte, meinte Sie: „Wenn Du jetzt sagen wolltest, dass ich den großen Hut mit der großen Feder nehmen soll, um meine Haare darunter zu verstecken, dann, mein lieber Matthias, habe ich einen Tipp:“ und ein wenig genervt und vielleicht auch etwas giftig fügte sie hinzu: „Spar Dir die Luft!“ und ohne das Matthias Zeit gehabt hätte, etwas zu erwidern, rannte das hübsche Mäd-chen mit den Sommersprossen und den leuchtenden blauen Augen davon. Dabei flatterten ihre langen Haare, ja, lang, be-stimmt hüftlange Haare, die etwas heller als braun-blond waren, anmutig hinter ihr her. Matthias setzte sich auf das Gras: Char-lotte würde sich wirklich sehr gut als Spionin machen, dachte er.
Sie ist wie ihr bestimmt schon bemerkt habt, eine tolle Kämpfe-rin und kann sich wirklich sehr gut verkleiden. Sie konnte sich einzigartig schminken und besaß ein Set von Dingen, wie zum Beispiel eine Haarspange, bei der alle nur auf den großen Dia-manten achteten, sie konnten ha nicht wissen, dass darunter ein kleiner Dolch verborgen war. Sie besaß ein kleines Hand-täschchen mit doppeltem Boden.
Matthias sah auf die Uhr, die an der Kirche gegenüber dem Haus stand. Charlotte hatte noch eine Minute. Er wartete nur noch 15 Sekunden, da stand Charlotte, 45 Sekunden zu früh, auch schon vor ihr. Hätte Matthias nicht gewusst, dass es nur seine Schwester ist, hätte er instinktiv den Degen gezogen.
„Gut“, sagte Matthias, „Ich habe es mir überlegt.“ Er lachte. „Wir müssen nicht mehr an deiner Verkleidung arbeiten. Du siehst aus, wie ein ordentlicher Kardinalist auszusehen hat. Ich werde dich den anderen Musketieren vorstellen.“
Fassen wir doch nun einmal zusammen, was wir aus diesen wenigen Seiten schon über Matthias und Charlotte erfahren haben:
Charlotte ist ein Mädchen, dass, obwohl sie ein Mädchen ist, sehr gut fechten kann. Das in der Zeit der Musketiere, sprich im 17. Jahrhundert, ganz schön selten. Wir wissen, dass es in der Zeit der Musketiere spielt, da Matthias die Musketiere erwähnt hat. Er scheint ein Musketier zu sein. Außerdem wissen wir ein wenig, wie Charlotte aussieht. Hatte ich schon erwähnt, dass sie Sommersprossen hat? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls hatte sie welche.
Über Matthias haben wir recht wenig erfahren. Jedoch seht ihr ihn auf dem Deckblatt. Es steht Matthias Lojarot drunter. Ich möchte ihn trotzdem einmal beschreiben. Er hatte schulterlan-ges blondes Haar und einen blonden Schnurrbart. Außerdem hatte er stechend blaue Augen, mit denen er ein wenig schielte, das fiel aber keinem auf, der ihn nicht kannte.
Wir haben etwas über die Landschaft erfahren. Und wir haben erfahren, dass Charlotte scheinbar bei den Musketieren aufge-nommen werden möchte. Das erscheint einem recht seltsam, da wir nicht wissen, jedenfalls da ihr nicht wisst, dass die Mus-ketiere eine Spionin brauchten. Jawohl, eine Spionin. Weiteres dazu erfahrt ihr in dem Kapitel „Das Gespräch mit dem Kardi-nal“. Jedoch blättert jetzt nicht vor. Denn die Pflicht des Lesers ist es, alles der Reihe nach zu lesen.