Wem die Stunde schlägt von LadyAramis

  Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 10 Bewertungen

Kapitel Ein Mann, ein Kleid, ein Mord

Anmerkung: Diese Story basiert auf der BBC Verfilmung „The Musketeers“. Ich habe mich in sie verliebt, weil sie die Gruppendynamik der Jungs ausgezeichnet trifft und auch das Äussere mit meinen Vorstellungen übereinstimmt. Allerdings könnte es für reine Buchleser etwas schwierig werden, sich in der Story zurechtzufinden, weil die Serie doch sehr frei mit dem Stoff umgeht, hier einige kurze Erläuterungen. Die Geschichte beginnt am Ende der ersten Staffel. Königin Anna ist schwanger, aber nicht von Louis sondern von Aramis, mit dem sie eine grosse Liebe verbindet. Athos weiss darüber Bescheid, die anderen Musketiere nicht. D’Artagnan wurde bereits offiziell zum Musketier ernannt. Constance lebt, ist aber verheiratet mit Bonacieux und hat ihn abgewiesen, weil ihr Mann gedroht hat sich umzubringen.

Kapitel 1

 

Porthos hatte gute Laune. Ausgesprochen gute Laune. Wer könnte auch schlechter Stimmung sein, wenn er neben der schönsten Frau in ganz Paris aufwachte? Lächelnd drückte er einen Kuss auf die wunderbar lilienweisse Schulter, die sich ihm so verlockend darbot und hauchte: „Wenn alle Engländerinnen so sind wie du, dann erscheint mir das Land mit einen Mal richtig einladend.“

Lady Adelina drehte sich zu ihm um, ihre dunklen Augen voller Spott. „Ein paar Nächte mit mir und schon vergisst der treueste aller Musketiere, wo seine Loyalitäten liegen? Ich bin entsetzt.“

Porthos schob ihre dunkelroten Locken weg, um ihren schmalen Nacken zu entblössen und ihn mit Küssen zu bedecken. Er spürte, wie sie erschauerte und als ihr ein kleines Stöhnen entschlüpfte, legte er besitzergreifend die Arme um sie und zog sie zurück auf das Bett. Ihr Mund war so süss und ihr Körper fühlte sich wunderbar weich unter seinen Händen an. Sie war kein unschuldiges Mädchen mehr, aber auch keine zu erfahrene Hure, die ihm das Gefühl gab nur eine von vielen zu sein, sie machte jede Nacht zu etwas Besonderen, war verrucht genug um ihm zu gefallen, aber unschuldig genug um ihn zu bezaubern…

Verflucht, er war drauf und dran sich in sie zu verlieben!

Er vergrub die Hände in ihrer wunderbar weichen Lockenpracht, doch sie schob ihn mit einem bedauernden Lächeln weg. „Ich muss gehen. Die Königin erwartet mich.“

Mit einem frustrierten Seufzer liess sich Porthos zurück in die weichen Kissen fallen. „Die Königin oder der König?“, fragte er und konnte den eifersüchtigen Unterton in seiner Stimme nicht verbergen. Adelina war eine zu schöne Frau, um den Blicken des Königs zu entgehen und sie war zu ehrgeizig, um eine Einladung in sein Bett abzulehnen. Aber Porthos teilte nicht gerne. Schon gar nicht, wenn es um Frauen ging.

Sie lachte schallend und rollte sich aus dem Bett. „Seit seine Frau schwanger ist, ist der König sehr zurückhaltend mit ausserehelichen Beziehungen. Und ausserdem, wo kämen wir da hin, wenn der französische König mit einer englischen Adeligen einen kleinen Bastard zeugen würde?“

„Und wo kämen wir da hin, wenn eine englische Adelige ein Musketier in ihre Gemächer schmuggelt, um mit ihm eine Liebesnacht zu verbringen?“, fragte Porthos im gespielt entsetztem Tonfall, während er zusah, wie Adelina in ihre Kleider schlüpfte, wobei er wie üblich nur staunen konnte, wie schnell die Damen mit all diesen Schleifen und Schnüren zurechtkamen.

„Du hast vergessen zu erwähnen, dass dieser Musketier wahnsinnig gut aussieht und einen geradezu mörderischen Charme auf die Adelige ausübt.“ Adelina drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Nase und wollte gerade nach ihrer Haarbürste greifen, als sie das Klopfen hörten. Entsetzt starrten sie sich an.

„Wer kann das sein?“ In Porthos Geist tauchten blitzartig Bilder auf; Bilder eines sehr zornigen Tréville, der ihn an den Haaren zurück in die Garnison schleifte, während er von der Ehre des Musketiers faselte, Bilder einer wütenden, schwangeren Königin, die ihn anschrie, weil er die Ehre ihrer Hofdame besudelte oder noch schlimmer, Bilder eines schwertschwingenden Liebhabers, der ihm seine Männlichkeit abschneiden wollte, weil er mit seiner Liebsten im Bett gewesen war. Die Möglichkeiten schienen unendlich und instinktiv raffte Porthos die Bettlaken zusammen um seine Blösse zu bedecken.

Adelina fluchte auf nicht sehr damenhafte Art und Weise. „Ich habe mich gestern wegen angeblicher Kopfschmerzen  früher zurückgezogen und gesagt, ich will heute nicht gestört werden. Es muss dringend sein“, sie überlegte fieberhaft, dann öffnete sie kurzentschlossen ihren Schrank. „Rein da!“

„Ich soll ernsthaft…“

„Nun mach schon“, zischte sie und zog ungeduldig an seinem Arm. Porthos konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Er hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war, mit einer Hofdame Liebeshändel anzufangen. Die Mädchen aus der Schenke waren da bedeutend unkomplizierter. Dennoch liess er sich von ihr in den Schrank schieben, wo er splitterfasernackt zwischen Schuhen und Kleidern kauerte, seinen Degen fest in der Hand.

Von dort beobachtete er, wie eine schüchtern wirkende Hofdame, fast noch ein Mädchen, das Gemach betrat. „Verzeiht, Mylady, aber die Königin verlangt nach Euch. Sie fühlt sich nicht sonderlich wohl und hofft sich durch Eure Gesellschaft etwas Zerstreuung.“

„Ich fürchte, in diesem Aufzug kann ich nicht zur Königin“, sagte Adelina mit einem entschuldigenden Lachen und deutete auf ihr nur nachlässig geschnürtes Mieder und die noch immer wirren Haare, „dürfte ich wohl Eure Hilfe in Anspruch nehmen?“

Porthos beneidete das Mädchen glühend, das Adelina berühren durfte, während er selbst in einem muffigen Kleiderschrank steckte. Er beschäftigte sich damit, sich vorzustellen, an welchen unmöglichen Orten sich der Frauenverführer Aramis schon wohl hatte verstecken müssen, um rachsüchtigen Ehemännern zu entgehen. Leider plauderte sein liebster Freund nur dann aus dem Nähkästchen, wenn er schon reichlich dem Wein zugesprochen hatte und es war ziemlich schwierig ihn abzufüllen und dabei selbst nüchtern zu bleiben.

„Nun, dann werde ich der Königin wohl meine Aufwartung machen“, sagte Adelina überlaut, wahrscheinlich um Porthos darauf aufmerksam machen, dass sie nun das Zimmer verliessen. Kurz darauf hörte Porthos wie die Tür leise ins Schloss fiel. Erleichtert stiess er den Atem auf und kroch, nicht besonders elegant, aus dem Schrank, wobei er sich erst eines äusserst hartnäckigen Seidenschals entledigen musste, der sich irgendwie um seine Waffe geschlungen hatte.

Als er seine Kleider suchen wollte, erkannte er, dass er ein ziemlich grosses Problem hatte.

Denn seine Uniform war nicht in Adelinas Gemach.

Siedend heiss fiel ihm ein, dass sie sich gestern spät in der Nacht ursprünglich im wunderschönen nächtlichen Garten getroffen  und sie sich dabei auch gleich ihrer Kleider entledigt hatten. Sie hatten es geradezu genossen, sich vollkommen nackt durch den Louvre zu stehlen und sich zu fühlen, wie zwei Diebe in der Nacht, während sie den Wachen auswichen. Es war ein Spiel gewesen, das sie beide erregte.

Doch jetzt stand er hier ohne Kleider.

Und am helllichten Tag würde selbst der Roten Garde auffallen, wenn ein nackter Musketier durch den Palast spazierte.

Porthos Laune sank, als ihm klar wurde, dass es für seine Zwickmühle nur eine Lösung gab.

---

Was Kardinal Richelieus Laune betraf, die hatte auch schon weit bessere Zeiten gesehen. Dass Anna schwanger war, war für ihn eine persönliche Niederlage, wäre er die verhasste, spanische Königin doch nur zu gerne losgeworden. Aber daran war natürlich nicht zu denken, solange sie den zukünftigen König Frankreichs unter dem Herzen trug. Und immer quälte ihn dieser eine Gedanke: Wie war es ihr nach all diesen Fehlgeburten und kinderlosen Jahren gelungen, schwanger zu werden? Er war überzeugt, dass nicht Louis der Vater dieses Kindes war, doch er hatte keinerlei Beweise für eine aussereheliche Affäre Annas.

Und ständig musste sie ihm ihren Triumph unter die Nase zu reiben. Hatte sie ihn sonst gemieden wie die Pest, war sie nun ausserordentlich bemüht seine Gesellschaft zu suchen, als wolle sie sichergehen, dass er ihren schwellenden Leib auch ja nicht vergesse. Aber das Schlimmste war, dass er sich seinen Zorn nicht anmerken lassen durfte, denn Louis war geradezu trunken vor Glück und reagierte gereizt auf jede Kritik an seiner geliebten Anna.

Richelieu war so in Gedanken versunken, dass er beinahe mit einer Dame zusammengestossen wäre. Er konnte ihr gerade noch ausweichen, touchierte aber trotzdem ihre Schulter. „Verzeiht“, murmelte er abwesend, ging einige Schritte weiter, blieb dann aber verdutzt stehen und sah der Frau hinterher.

Sie war wohl eher eine Matrone als eine Dame, gesegnet mit einer üppigen Figur und sehr breiten Schultern, die durch ihr enges und weit ausgeschnittenes Kleid eher unvorteilhaft wurden. Dazu trug sie einen ausladenden Sommerhut, den sie sich über die Ohren gezogen hatte,  so dass  ihr Haar nicht zu erkennen war. Das Gesicht versteckte sie hinter einem aufwendigen Pfauenfederfächer und er hatte nur einen kurzen Blick auf warme, braune Augen werfen können, bevor sie weitergehuscht war. Wobei huschen eigentlich nicht das richtige Wort war. Unwillkürlich drängte sich Richelieu bei dem breitbeinigen Gang das Wort „Bauerntrampel“ auf, entschied sich dann aber, diese seltsame Gestalt ohne weiteren Fragen ziehen zu lassen. Er hatte schliesslich genug andere Sorgen.

Und Richelieu ging weiter seiner Wege mit der Erkenntnis, dass die Pariser Damen auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren.

---

„Verzeihen Sie Madame, sucht Ihr vielleicht nach jemanden?“ d’Artagnan tippte der seltsam ausstaffierten Dame auf die Schulter, die versuchte sich möglichst unauffällig in die Garnison zu schleichen. Doch als sie sich umdrehte, bekam er einen kleinen Schrecken, denn die Dame trug einen Bart und hatte ein sehr bekanntes Gesicht. Porthos.

d’Artagnan klappte die Kinnlade herunter. „Porthos!“, rief er aus.

„Nicht so laut“, knurrte dieser, zog sich den Schal wieder ins Gesicht und öffnete den Fächer mit viel Schwung, um komplett hinter Pfauenfedern zu verschwinden. Aber d’Artagnan war zu verblüfft, um diskret zu sein. Von Porthos war er sich ja einiges gewöhnt, doch in Frauenkleidern hätte er ihn jetzt nie erwartet.

„Du trägst ein Kleid“, brachte er schliesslich hervor, verzweifelt bemüht nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.

Porthos blitzte ihn an. „Ach ja? Das ist mir gar nicht aufgefallen“, schnappte er, raffte seine Röcke und stolzierte in Richtung ihrer Schlafquartiere davon. Es war immer gefährlich, sich mit einem zornigen Porthos anzulegen, aber wie üblich triumphierte d’Artagnans Neugier über seine Vernunft und er hetzte seinem Freund hinterher.

„Was trägst du unter dem Rock? Ob ich mal einen Blick darunter werfen könnte, holdes Fräulein?“, flötete d’Artagnan und versuchte, Porthos den Rock zu heben. Empört gab ihm ‚das holde Fräulein‘ einen Klaps auf die Finger. „Lass das! Oder zerrst du jeder Frau gleich das Kleid weg?“

D’Artagnan überholte ihn und stellte sich ihm, über beide Ohren grinsend, in den Weg. „Sag mal Porthos, hast du dir Äpfel in den Ausschnitt gesteckt?“, erkundigte sich und linste neugierig in das üppige Dekolleté, das wohl tatsächlich mit dem Einsatz einiger Hilfsmittel zustande gekommen war, erblickte d’Artagnan doch tatsächlich das verräterische Rot dieser Frucht.

Porthos schlug mit dem Fächer nach ihm. „Natürlich sind das Äpfel. Oder glaubst du, mir sind über Nacht tatsächlich Brüste gewachsen?“ 

„Auf jeden Fall hast du wohl über Nacht deine weibliche Note entdeckt. Das hätte ich ja eher unserem Freund Aramis zugetraut. Haben er und Athos dich schon in diesem Aufzug entdeckt oder ist dieser Anblick nur meinen Augen vergönnt?“

Wie auf ein Stichwort erschien Athos hinter Porthos, erkannte seinen Freund allerdings verständlicherweise nicht und knurrte d’Artagnan an: „Es ist nicht besonders höflich, einer Dame den Weg zu versperren.“

D’Artagnan verneigte sich, scheinbar tief getroffen.  „Du hast Recht, Athos. Mein Benehmen gegenüber dieser Schönheit lässt sehr zu wünschen übrig“, bei diesen Worten griff er nach Porthos‘ Hand und gab ihm einen formvollendeten Handkuss, „verzeiht mir mein Benehmen, holde Dame!“

„Halt jetzt endlich dein Maul“, brüllte die holde Dame.

Athos riss die Augen auf. „Porthos?“, fragte er erstaunt, als er das mächtige Stimmorgan seines Freundes erkannte. Als der Hüne sich umdrehte, sah d’Artagnan wie Athos‘ Mundwinkel zuckten; etwas, was nicht allzu oft vorkam, schon gar nicht am frühen Morgen.

„Was?“, keifte Porthos.

„Du trägst ein Kleid“, stiess er schliesslich hervor und seine Schultern bebten vor unterdrücktem Lachen, in das d’Artagnan von Herzen einfiel, auch wenn es ihm einen schmerzhaften Fausthieb von Porthos einbrachte. Aber dann musste er selbst lachen. So schnell er auch erzürnt war, so schnell war er wieder versöhnt und die ganze Szene war auch wirklich zu komisch. 

„Ja, ich trage ein Kleid! Das solltet ihr auch mal versuchen. Sehr luftig“, betonte Porthos, „und es schmeichelt meiner Figur!“ Bei den letzten Worten wackelte er mit seinem Hintern, was d’Artagnan dazu brachte, vor Lachen zu kreischen und selbst Athos laut losprusten musste. Nur schade, dass Aramis nicht da war, dachte d’Artagnan, während er sich die schon schmerzenden Seiten hielt und nach Luft schnappte. Der Vierte im Bund schien die Nacht wieder einmal auswärts verbracht zu haben, sonst wäre er der Quelle dieses lauten Gelächters wohl schon lange auf dem Grund gegangen und dazu gestossen.

„Athos! D’Artagnan!“ Tréville eilte ihnen entgegen und jeglicher Humor wich von d’Artagnan, als er das sturmumwölkte Gesicht seines Captain sah. Sofort hörte er auf zu lachen und versuchte, eine ernste Miene aufzusetzen. Tréville machte ihm das allerdings nicht besonders einfach, denn als er an Porthos vorbeiwetze, stutze er und drehte sich um, wobei sein Gesicht von zutiefst besorgt, zu zutiefst verstört wechselte. „Porthos?“

Porthos versuchte ein Lächeln. „Das ist jetzt der letzte Schrei in Paris“, meinte er unschuldig und fächerte sich mit einem koketten Lächeln Luft zu.

Tréville sah aus, als wolle er ihm den Fächer irgendwo hinstecken wo es richtig wehtat. „Ich habe mich gerade entschieden, dass ich nicht wissen will, warum du ein Kleid trägst“, er wandte sich an Athos und d’Artagnan. „Ich habe schlechte Neuigkeiten.“

Wie von selbst glitt d’Artagnans Hand zu seinem Degen. Tréville war nie bekannt für sein sonniges Gemüt, aber jetzt sah er aus, als habe man ihm gerade gesagt, Richelieu werde der neue König von Frankreich. Er wechselte einen schnellen Blick mit Athos, der genauso beunruhigt aussah und sich merklich versteifte.

Tréville war kein Mann der langen Worte. „Francis ist tot. Ermordet.“

„Nein!“, rief d’Artagnan instinktiv, während Porthos erschrocken die Luft anhielt und Athos die Augen schloss, als würde diese grausame Tatsache weniger wahr, wenn er nichts mehr sehen konnte. Francis war wie sie ein Musketier, ein freundlicher und fröhlicher Mann, der gerne lachte und ausgezeichnete Manieren hatte. Und er hatte sich erst vor kurzem verlobt. Dass dieser tatkräftige Mann, der alle mit seiner guten Laune angesteckt hatte, nun gewaltsam aus dem Leben gerissen worden war, das konnte d’Artagnan nur schwer verstehen und er wollte es eigentlich auch gar nicht verstehen. Unbewusst machte er das Kreuzzeichen und murmelte: „Ruhe in Frieden, Bruder.“

„Wie“, fragte Porthos mit brüchiger Stimme, „wie konnte das passieren?“

„Ich weiss es nicht. Die Rote Garde hat ihn erstochen im Hinterhof einer Spelunke aufgefunden. Aber das ist nicht alles“, Tréville hielt inne und d’Artagnan fühlte auf einmal eine entsetzliche, innere Kälte in sich. Aramis war nicht hier. Und er und Francis hatten viel Zeit miteinander verbracht, sich immer gut verstanden. Was wenn er…nein. Das konnte nicht sein. Er hätte es doch gespürt. Er hätte es doch spüren müssen, wenn Aramis etwas zugestossen wäre. Porthos‘ kreidebleichem Gesicht sah er an, dass er denselben Gedankengang genommen hatte, seine dunklen Augen waren ein einziges Flehen in Richtung Captain.

Tréville gab sich einen sichtlichen Ruck. „Neben ihm lag Aramis. Bewusstlos, aber am Leben.“

„Gott sei Dank!“ Zum zweiten Mal an diesem Tag machte d’Artagnan das Kreuzzeichen, diesmal zeitgleich mit Porthos, doch Athos wirkte nur halbwegs erleichtert und fragte mit leiser, ernster Stimme: „Und was hat die Rote Garde mit Aramis gemacht?“

Tréville stiess einen schweren Seufzer aus. „Sie haben ihn verhaftet. Sie gehen davon aus, dass Aramis Francis im Streit erstochen hat. Ihm droht die Todesstrafe.“