Porthos von AstridB 

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Kapitel Zivilcourage

Kaum in Paris angekommen, verlor Kardinal Richelieu keine Zeit und ordnete die ersten Vernehmungen bereits für den nächsten Tag an. Nach dem Bericht Jussac’s schien der Fall eindeutig zu sein, nur das Strafmaß musste noch festgelegt werden. Da der Streit die beiden Kompanien der Musketiere und der Dragoner betraf, lud Richelieu die Hauptmänner Tréville und d’Enghien als Beisitzer zu den Vernehmungen ein.

Richelieu bat zunächst Jussac um seine Einschätzung der damaligen Situation. Wir erinnern uns, Jussac erreichte die Lichtung als Athos dem verwundeten Michol zu Hilfe eilen wollte. Jussac interpretierte die Situation so, dass Athos Michol in diesem Moment den Todesstoß geben wollte. Dies war eine sehr schwere Anschuldigung, die, im Falle sie würde sich bestätigen, die ernsteste Strafe nach sich ziehen konnte.
Unsere drei Dragoner Porthos, Ronjeau und Vazins hielten sich getreu an die gemeinsam ausgeheckte Aussage und trugen somit nichts zur Erhellung der Angelegenheit bei. Allerdings schien ihre Aussage die Einschätzung Jussac’s, Athos wollte Michol töten, zu bestätigen.

Noch bevor Athos vernommen wurde, waren Kardinal Richelieu und Hauptmann d’Enghien bereits von seiner Schuld überzeugt. Tréville dagegen war äußerst besorgt. Er kannte Athos zwar noch nicht sehr lange, dennoch passte das alles nicht zu Athos Charakter. Fieberhaft überlegte Tréville, wie er Athos helfen könnte und die wahren Umstände aufklären könnte.
Man darf sich dieses Verfahren nicht wie die heutigen Gerichtsverfahren vorstellen. Die einzige „Öffentlichkeit“ bei diesem Verfahren, bestand in den Herren de Tréville und d’Enghien. Der Angeklagte Athos wurde nur zur Vernehmung vorgeführt, über die Aussagen der Dragoner wurde er nicht informiert.
Aufgrund der Schwere des Verdachts und einer Aussage der Garde-Engel, Athos wäre streitlustig, wurde Athos in Fesseln vorgeführt. In den Tagen seit seiner Ankunft in Paris, hatte Athos sich ein wenig erholt. Er war jedoch noch immer blass und krümmte sich hin und wieder vor Schmerz zusammen. Erschüttert über Athos Aussehen versuchte Tréville Athos ein aufmunterndes Lächeln zu schenken, Athos ließ jedoch nicht erkennen, ob er es gesehen hatte. Zu gern wäre Tréville zu seinem Musketier geeilt, doch gerade dies durfte er nicht tun, um nicht von der Vernehmung ausgeschlossen zu werden. Er brauchte so dringend jede noch so kleine Information, wollte er Athos helfen. Richelieu führte ein regelrechtes Verhör mit Athos durch. Dass Athos’ Erinnerung an jenen Abend getrübt war, wurde ihm zum Nachteil ausgelegt. Er wusste nur noch, dass sein Rückweg ihn durch ein Wäldchen führte. An den Kampf konnte er sich nicht mehr erinnern. Erst nach dem Erwachen habe er den bewusstlosen Michol bemerkt und sich aufgerichtet um nach dessen Verletzungen zu sehen. In diesem Moment war Jussac aufgetaucht. Richelieu reagierte ungehalten auf Athos’ Antworten, er bezichtigte ihn der Lüge und drohte mit der Folter, falls Athos nicht die Wahrheit sprach. Athos beteuerte, dass er die Wahrheit spräche. Er blieb Standhaft, auch wenn es ihm Angesichts der Folterdrohung schwer fiel. Im Anschluß an die Vernehmung setzte Tréville alles daran, Athos die Folter zu ersparen. Es gelang ihm auch, Richelieu zu dem Versprechen zu bewegen, dass die Folter auf keinen Fall vor dem Eintreffen des verwundeten Michol in Paris, stattfinden sollte. Tréville’s Wunsch nach einem Gespräch mit Athos wurde jedoch abschlägig beschieden.

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Zurück zu unseren drei Dragonern. Nach wie vor waren sie in der Kaserne der Kardinalsgarde einquartiert und jeglichen Dienstes enthoben. Ihre langen Mußestunden verbrachten sie im Spiel und im Gespräch miteinander. Sie standen nicht unter Hausarrest und durften die Kaserne verlassen. Doch weiter als zur nächsten Bar bewegten sie sich eigentlich nicht.

Porthos fühlte sich in einer Zwickmühle. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg daraus. Es war eine Frage der Ehre. Einerseits konnte er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, dass durch seine Lüge, Athos, unschuldig, im Gefängnis saß und einer harten Bestrafung entgegensah. Andererseits konnte er die Wahrheit nicht erzählen, ohne dabei seine Kameraden schwer zu belasten. Die drei Dragoner waren jeglicher Aufgaben entledigt und hatten daher viele Mußestunden. Diese verbrachten sie größtenteils miteinander. Während Ronjeau und Vazins anfingen Kontakt zu den Kardinalsgardisten aufzunehmen, zog Porthos sich immer mehr in sich zurück. So langsam war er es leid, ständig von Ronjeau und Vazins bedrängt zu werden, dass er sich an die vorgegebene Geschichte hielt. Er focht einen intensiven Kampf mit seinem Gewissen aus. Er empfand eine echte Freundschaft zu Ronjeau und Vazins, die zu erwartende Strafe, sollte er die Wahrheit sagen, flößte ihm Angst ein. Und dann war da noch Athos, es war nicht Porthos Art, einen Unschuldigen für seine (Porthos) Fehler büßen zu lassen. Zudem hatte Porthos während der langen Reise eine gewisse Sympathie zu Athos entwickelt. Welches Gut war nun höher einzuschätzen: Die Loyalität gegenüber seinen Freunden, die er nicht verraten wollte, oder seine Ehre, die durch die Lüge befleckt wurde? In seiner Verzweiflung ging er, der Kirchen eher mied, in die Kirche und betete zur Jungfrau Maria um Erleuchtung.

Michol war noch nicht in Paris eingetroffen, doch Richelieu wurde ungeduldig. Die täglichen Verhöre von Athos brachten keinerlei neue Erkenntnisse. Im Gegenteil, Athos beharrte auf seiner Aussage. Richelieu drohte Athos nun sehr konkret mit der Folter. Gerüchte darüber erreichten einen verzweifelten Tréville. Sie erreichten aber auch die Dragoner. Während Ronjeau und Vazins auf ein Geständnis von Athos hofften, war Porthos bestürzt. Er vergegenwärtigte sich, was die Folter und eine darauffolgende Verurteilung für Athos bedeuten mussten. Die Folgen gingen weit über einen einfachen Denkzettel, wie er ursprünglich beabsichtigt war, hinaus. Porthos nahm seinen ganzen Mut zusammen und ging zu Tréville, da Richelieu ihm zu furchteinflössend war und er fürchtete, dass d’Enghien ihm keinen Glauben schenken würde.

Der Weg zu Tréville führte durch den Hof des Hôtel de Tréville, in dem sich stets 50-60 Musketiere aufhielten. Sobald Porthos den Hof betrat, brach Stille über den Hof herein. Alle drehten sich zu dem Dragoner um. Einige Musketiere erkannten in Porthos sogleich einen der Dragoner, die ihnen vor Montauban so viel Verdruss bereiteten und warfen ihm böse Blicke zu. Ihre Achtung für M. de Tréville verbot jegliche feindliche Aktion gegen Porthos, so dass dieser, entgegen seiner Erwartung, unbehelligt den Hof durchqueren konnte. Im Stillen hatte Porthos mit weit schlimmerem gerechnet, geboren aus seinen Schuldgefühlen Athos gegenüber. Andererseits gab es für die Musketiere auch keinen Grund, Porthos zu hassen, denn M. de Tréville hatte seine Musketiere über die näheren Umstände der Inhaftierung von Athos im Unklaren gelassen. Es kursierten lediglich Gerüchte, denen wenig Glaubwürdigkeit eingeräumt wurde, da sie aus den Reihen der Kardinalsgardisten kamen.
Tréville selbst war aufgrund der plötzlichen Stille auf seinen Balkon getreten und sah den Dragoner den Hof durchqueren. Er erkannte, dass dieser Besuch von größter Wichtigkeit sein mußte, daher wies er seinen Adjutanten an, Porthos sofort in sein Arbeitszimmer zu geleiten.
So gelangte Porthos unter den neidischen Blicken der Wartenden ohne Aufenthalt im Vorzimmer gleich ins Kabinett M. de Trévilles. Vor dem von ihm heimlich verehrten Tréville geriet seine Entschlossenheit ins Wanken. Doch auf einen auffordernden Blick hin, riss Porthos sich zusammen und begann zu Erzählen. Stockend zunächst, durch Trévilles ruhige Aufmerksamkeit jedoch ermutigt und zunehmend flüssiger erzählte er, was sich an diesem Abend wirklich in jenem Wäldchen vor Montauban zugetragen hatte. Tréville hatte bereits nach den ersten Worten seinen Adjutanten aus dem Zimmer geschickt, da er erkannte, das dies nur für seine Ohren bestimmt war. Porthos erzählte, wie sie geplant hatten, Athos eine Lektion zu erteilen. Wie sie ihn vom Pferd geholt hatten und eigentlich nur ein bisschen verprügeln wollten. Athos Dolch war nicht eingeplant und wie Athos einen verwundet hatte, wären die anderen über ihn hergefallen. Athos lag bewusstlos am Boden als sie ihn verließen. Die Kardinalsgarde hätte die beiden dann gefunden und aus einem bösen Streich war eine ernste Angelegenheit geworden. Ein zerknirschter Porthos beendete seinen Bericht: „M. de Tréville, ich habe einen Fehler gemacht und ich bedaure zutiefst die Leiden, die für Athos daraus erwachsen sind. Es war mein Wunsch, als Soldat dem König zu dienen, ich habe mich dessen unwürdig erwiesen.“
Tréville war beeindruckt von diesem jungen Mann. Er bewies mehr Mut, als manch weit älterer Mann. Daher erwiderte Tréville: „Mein Junge, Ihr habt euch heute wie ein Edelmann verhalten, indem Ihr zu Eurer Tat steht, auch und gerade in Anbetracht der zu erwartenden Strafe. Ich danke Euch für Eure Informationen. Es war richtig von Euch, mich zu informieren, ich werde mir jetzt eine gute Strategie überlegen um Kardinal Richelieu und Capitaine d’Enghien zu überzeugen. Euch bitte ich vor allem darum, zu Eurem Schutz, über dieses Gespräch vollständiges Stillschweigen zu bewahren.“ Tréville ermahnte Porthos noch zu besonderer Vorsicht, wenn er wieder mit seinen Kameraden beisammen war, dann entließ er ihn. Porthos wollte gerade gehen, da wurde er unvermittelt nochmal von M. de Tréville angesprochen: „Euer verwundeter Kamerad ist noch nicht in Paris? was wird er erzählen?“ Porthos antwortete: „Ich kann es Euch nicht sagen, wir hatten bisher keine Gelegenheit ihn in unsere Erzählung einzuweihen. Das wollten wir bei seinem Eintreffen in Paris nachholen.“ – „Gut.“ Antwortete M. de Tréville „Ihr müsst mir vollständig vertrauen und abwarten was geschieht, ich werde alles Notwendige in die Wege leiten. Ihr dürft auf gar keinen Fall, nochmals hierher kommen, das ist zu gefährlich für meinen Plan. Zur rechten Zeit, werdet Ihr wissen, was zu tun ist.“

Porthos grüßte und verließ das Arbeitszimmer. Tréville begab sich sofort zu Kardinal Richelieu: „Eminenz, die leidige Affäre mit dem Angriff auf einen Dragoner,...“ - „Wollt ihr mir erklären, dass Athos unschuldig ist? Könnt Ihr das beweisen?“ - „Ich habe an etwas anderes gedacht. Ich bitte Euch um einen Gefallen. Das Opfer des Angriffs, der verletzte Dragoner ist doch noch nicht in Paris eingetroffen? Nun ich möchte, dass Ihr ihn sogleich nach seiner Ankunft hierher zu einer Anhörung bestellt. Er darf keine Gelegenheit bekommen, mit irgendjemandem hier in Paris Kontakt aufzunehmen.“ - „Es soll so geschehen.“

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Porthos kehrte in die Kaserne zurück. Ronjeau und Vazins war seine Abwesenheit aufgefallen, was Porthos ein intensives Verhör durch seine Kameraden einbrachte. Das Misstrauen Ronjeau’s und Vazins‘ gegenüber Porthos ebbte jedoch schnell wieder ab, da augenscheinlich nichts geschah. Porthos jedoch machte die Ungewißheit zu schaffen, je mehr Tage verstrichen.
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Tréville und d’Enghien wurden ein paar Tage später von der Ankunft des Dragoners benachrichtigt. Sie begaben sich unverzüglich ins Palais Cardinale. Michol, der ja von seinen Kameraden isoliert war und deren Absprache nicht kannte, verstrickte sich in Wiedersprüche. Richelieu, der sehr genau auf den Befragten achtete und jede Unsicherheit registrierte, vertiefte seine Fragen an Michol. Schlussendlich blieb Michol nichts anderes übrig, als detailliert und wahrheitsgemäß alles zu erzählen, von der Planung ihrer Aktion bis hin zu seiner Verwundung. Diese Aussage warf erste Zweifel an der Korrektheit der Aussagen von Porthos, Ronjeau und Vazins auf. Richelieu lud diese drei auch unverzüglich vor. Für Tréville begann nun ein heikler Teil, denn einerseits war Porthos wahrheitsgemäße Aussage ein wesentlicher Schritt zu Athos Befreiung, andererseits sah er auch die Gefahren, die Porthos von Seiten seiner Kameraden drohten. Für die Befragung der Dragoner schlug M. de Tréville vor, jeden Dragoner einzeln anzuhören. Im Vertrauen auf Porthos verzichtete er auch auf eine Anwesenheit bei diesen Befragungen. Wie von M. de Tréville beabsichtigt, verzichtete auch Capitaine d’Enghien auf seine Anwesenheit.

Auf sich alleine gestellt und unter dem Druck der bohrenden Fragen des Kardinals verstrickten sich auch Ronjeau und Vazins in Wiedersprüche, bis sie schließlich aufgaben und die Wahrheit erzählten. Porthos war als letzter an der Reihe. Er erfuhr nicht, wie die Befragungen seiner Kameraden abgelaufen waren, doch alleine die Tatsache, dass weder Ronjeau noch Vazins, noch d’Enghien anwesend waren, bestärkte Porthos darin, diesmal die Wahrheit zu erzählen, so wie er sie auch Tréville erzählt hatte. Zunächst zögernd, zunehmend sicherer berichtete Porthos dem Kardinal.
Dem Kardinal gefiel der Verlauf der Verhandlung sichtlich immer weniger, denn immer deutlicher kristallisierte es sich heraus, dass er seine Zeit auf die Auswüchse kindlicher Streiche verschwendet hatte. Aus seiner Stimme sprach der Ärger, als er sich zum Schluß an die drei Kameraden wandte: „Ich bin sehr von Euch enttäuscht. Ein solch kindisches Verhalten kann und will ich nicht billigen. Zur Aburteilung dieser Tat verweise ich Euch an Hauptmann d’Enghien und euer Regiment.“
M. de Tréville freute sich wie ein Vater, Athos aus dem Châtelet in die Freiheit führen zu dürfen. Über seine Freude vergaß er jedoch den unglücklichen Porthos nicht. Bereits bei der Belagerung von Montauban waren sein Mut und seine Kampfkraft gerühmt worden und Tréville, immer auf der Suche nach geeigneten Kämpfern für seine Musketiere, hatte heimlich Erkundungen über Porthos eingezogen. Nach Porthos Besuch im Hôtel de Tréville hatte es ihn nur noch mehr interessiert, woher dieser junge Mann kam. So stieß M. de Tréville auf Porthos’ Onkel, der sich als herausragender Fechter in Paris einen Namen gemacht hatte und ein begehrter Lehrer für die Sprösslinge des gesamten Adels war.

Porthos ahnte nichts von alledem. Gemeinsam mit Ronjeau und Vazins verbrachte nun er einige Tage im Châtelet, bis das Regiment zum Feldgericht zusammentreten konnte. Der Profoss trug die Anschuldigungen gegen Porthos, Ronjeau und Vazins ihrem versammelten Dragoner-Regiment vor. Über die Strafe entschied das ganze Regiment. Es schien ihnen wie eine Ewigkeit, bis ihre Kameraden endlich ihr Urteil fällten und der Profoss die Strafe verkündete. Das Urteil wurde unmittelbar vollstreckt. Zwei Dragoner entkleideten Ronjeau’s Oberkörper und fesselten ihm die Hände vor der Brust, genauso verfuhren sie mit Vazins. Porthos hatte bereits selbst seine Oberbekleidung abgelegt und ließ sich fesseln. Ihre Kameraden hatten sich mit Weidenruten bewaffnet und bildeten zwischen den drei Verurteilten und der Regimentsfahne eine Gasse. Ein Trommler gab das Signal zum Beginn der Strafe. Ronjeau war als erstes dran und musste durch die Gasse bis zur Fahne und wieder zurück gehen, während die Soldaten ihm ihre Weidenruten über den Rücken zogen. Damit er nicht losrannte, ging ein Soldat mit gezücktem Säbel vor ihm her. Porthos musste als letzter den Spießrutenlauf antreten. Er bat darum, ohne vorgehaltenen Säbel gehen zu dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Hochgereckt ging Porthos los. Anfangs konnte er die Schläge, die auf seinen Rücken prasselten ignorieren, doch bald brannte der Rücken wie Feuer. Und er hatte noch nicht mal den Weg bis zur Fahne geschafft. Sein Rücken krümmte sich, um den schlimmsten Schlägen zu entgehen, Porthos biss die Zähne zusammen und ging langsam weiter. Bei der Fahne angekommen strauchelte er. Die Soldaten halfen ihm auf die Beine und schickten ihn wieder ins Rennen. Selbst wenn er gewollt hätte, wäre es ihm jetzt unmöglich gewesen zu rennen, vielmehr taumelte er mehr als er ging. Am Ziel fiel er auf den Boden und blieb reglos liegen.

Die Strafe war damit beendet und die Ehre des Regiments wieder hergestellt. Zukünftig würde kein Wort mehr über die Angelegenheit verloren. Schnell waren die Weidenruten verschwunden und die Soldaten brachten Porthos in ein Zelt, indem sich ein Arzt bereits Ronjeau’s und Vazins Rücken annahm. Doch während beide bereits wieder einigermaßen munter wirkten, schwand Porthos zunehmend die Besinnung.

Vielleicht weil Ronjeau und Vazins schon lange in diesem Regiment dienten, vielleicht weil beide sehr beliebt waren, vielleicht hatten sich Gerüchte verbreitet, die Porthos mehr Schuld gaben? Auf jeden Fall wurde Porthos härter geschlagen als seine beiden Mitschuldigen. Während Ronjeau und Vazins lediglich rote Striemen auf dem Rücken hatten und schon nach wenigen Tagen in den Dienst zurückkehrten, war Porthos bis aufs Blut geschlagen worden. Trotz sofortiger Behandlung fing Porthos an zu fiebern, die Wunden entzündeten sich.