Unter Musketieren... von MadameAramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 17 BewertungenKapitel Reisevorbereitungen
Kapitel 6
Alexandra, Leah und Constance gingen durch die Straßen und Gassen von Paris. Irgendwann, ab der Hälfte hatte Lexie den Versuch aufzugeben, sich den Weg zu merken. Alles war einfach viel zu verwinkelt. Nach einer Weile sahen sie die Türme des Palastes über den Dächern der Häuser. Sie durchquerten ein großes Tor und vor ihnen lag einen Art Park, hinter dem das Schloss lag. Als sie den Schlossgarten durchquert hatten, und an einem Brunnen vorbei gekommen waren, standen sie vor ein paar breiten, weißen Stufen.
„Wow", staunte Leah. „Das ist ja cool!"
„Cool?“, wiederholte Constance mit einem fragenden Gesichtsausdruck.
„Ich meine beeindrucken“, verbesserte sich Leah.
Constance lächelte. „Dann warte mal bist du drin bist".
Constance ging schon die Stufen herauf, während Alexandra und Leah noch immer das Gebäude anstarrten.
„Na kommt schon", lächelte Constance.
Schnell lief Leah die Treppe hoch, während ihre Schwester ihr etwas langsamer folgte. Constance öffnete die große Türe und die Drei traten ein. Sie befanden sich nun in einer Art Eingangshalle. Der Boden war glatt und wenn man geradeaus blickte, sah man links eine Treppe, welche nach oben führte. Zu beiden Seiten erstreckten sich lange Flure, die von großen Fenstern auf der linken Seite, welche in den Garten zeigten, erhellt wurden. Neugierig sahen sich die Geschwister um.
„Alles sieht so viel belebter aus, als die staubigen, kalten Schlösser, die man 2015 besichtigen kann", staunte Lexie.
Plötzlich merkten Lexie und Leah, dass Constance nach rechts in den Flur abgebogen war und die Zwei liefen ihr schnell hinterher. Die Beiden blieben jedoch immer wieder stehen, um sich weitere Details des Schlosses anzusehen und vor allem die beeindruckenden Wandbemalung zu bestaunen. Nachdem sie eine Weile durch ein Labyrinth aus Fluren gegangen waren und an eine weitere, sehr große Türe kamen, machte sich Leah bemerkbar.
„Wie groß ist dieses Schloss? Wir laufen jetzt schon seit zehn Minuten durch irgendwelche Flure!", staunte sie.
„Ich fand es auch sehr beeindruckend, als ich das erste mal hier war", erklärte Constance amüsiert.
Constance ging zu der Mitte des Raumes und trat an eine Wiege heran. Sie beugte sich ein wenig herunter: „Na, du bist ja schon wach, sagte sie mit ruhiger, liebevoller Stimme". Dann nahm sie ein Baby aus der Wiege in ihren Arm.
„Oh wie süß" Lexie konnte sich nicht zurückhalten und ging zu Constance, um sich das kleine Kind besser anzusehen. Sie hielt dem Kleinen ihren Finger hin, welcher sofort mit einer kleinen Faust umschlossen wurde. Das Baby lachte sie an.
„Er mag dich", sagte Constance.
„Wessen Kind ist er?", wollte Lexie wissen.
„Er ist der zukünftige König", erklärte Constance und wiegte dabei das kleine Bündel in ihren Armen. Dabei wanderten ihre Gedanken zu dem Moment, an dem Anne ihr anvertraut hatte, wer der wahre Vater des Kleinen war. Und wieder überkam sie diese Furcht, dass dieses Geheimnis niemals aufgedeckt werden durfte.
Alexandra schaute sie mit großen Augen an. „Dürfen wir dann überhaupt hier sein?", riss Lexie, Constance aus ihren Gedanken.
„Ich denke, die Königin wird nichts gegen weiter Unterstützung haben!", beruhigte Constance sie.
Denkst du denn, wir können uns vielleicht auch irgendwie nützlich machen?", fragte Alexandra, die nicht den ganzen Tag untätig bleiben wollte.
„Leah kann mir hier ein bisschen helfen und wenn du magst kannst du mir etwas warmes Wasser holen", improvisierte Constance schnell eine geeignete Beschäftigung. Sie dachte daran, wie lange sie beim ersten mal für diese vermeidlich leichte Aufgabe gebraucht hatte. Ihr war bewusst, das Lexie dafür wohl etwas länger brauchen würde und sah es daher als eine perfekte Beschäftigung. Schnell drückte sie der jungen Frau einen Behälter in die Hand.
„Okay, alles klar. Und wo bekomme ich das Wasser her?", erkundigte sich Lexie voll Tatendrang.
„Im Hof ist ein Brunnen, dort holst du Wasser und dann gehst du in die Küche und kannst es dort aufwärmen lassen..."
„Gut, das kriege ich hin, ich bin gleich wieder da!", damit verschwand Lexie um die Ecke und unterbrach Constance, die ihr eigentlich gerade den Weg beschreiben wollte. Kopfschütteln und amüsiert legte Constance das Baby in die Wiege zurück und wandte sich an Leah.
Lexie bemerkte schon sehr schnell, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie zum Hof kommen sollte. Sie meinte sich zu erinnern, eben daran vorbeigekommen zu sein und entschied sich daher für den linken Flur. Sie fand die Treppe, ging hinunter und rief ein triumphierendes „Aha, war ja gar nicht so schwer" zu sich selber, als sie den Hof entdeckte.
Sie trat nach draußen und ging auf den Brunnen zu. Oben war ein Seil befestigt, an dem ein Eimer hing. Lexie hatte zwar noch nie Wasser aus einem Brunnen geholt, wusste aber sofort was zu tun war und ließ den Eimer in den Brunnen herab. Sie wunderte sich, wie tief dieser Brunnen wohl war und lehnte sich vor, um in die Tiefe zu gucken. Etwa fünf Meter unter ihr befand sich das Wasser und sie merkte, wie der Eimer sich füllte. Dann zog sie an dem Seil und langsam kam sie ihrem Ziel näher. Als sie es endlich geschafft hatte, füllte sie das Wasser umständlich in das Behältnis, welches ihr Constance mitgegeben hatte. Dabei verschüttete sie jedoch die Hälfte wieder, da der Eimer ihrer Meinung nach einfach zu schwer war, um damit kontrolliert Wasser umzufüllen. Dann stellte sie den Eimer wieder an den Platz, an dem sie ihn gefunden hatte und hob ihren nun gefüllten Behälter hoch.
Als sie den Hof wieder überquert hatte und in den Palast trat, war sie schon außer Atem. Oh man wie soll ich das nur wieder die Treppe hoch kriegen, dachte sie. Außerdem tat ihr Arm weh. Dennoch schleppte sie weiter, bis sie zu einer Kreuzung von mehreren Gängen kam und fragte sich in welcher Richtung wohl die Küche lag. Sie war ratlos und drehte sich einmal im Kreis um zu prüfen, ob irgendjemand da war, den sie fragen könnte. Zu ihrem Pech, war jedoch niemand in Sichtweite und sie entschied sich für rechts. Nach ein paar Metern musste sie jedoch wieder eine Pause machen. Man dieser Eimer wog doch bestimmt an die zehn Kilogramm! Sie wünschte sich einen Wasserhahn und verfluchte sich, dass sie so viel Wasser eingefüllt hatte.
Als sie um die nächste Ecke bog, stieß sie auf auf einmal mit jemandem zusammen. Man hörte einen überraschten Schrei und Alexandra versuchte noch ihren Eimer zu retten, der mit ihr zu Boden ging. Schnell stellte sie das Behältnis aufrecht. „Noch mal Glück gehabt", atmete sie erleichtert aus, als sie sah, dass nicht allzu viel Wasser verloren gegangen war.
„Tut mir Leid Madame", entschuldigte sich ihr Gegenüber und Alexandra sah auf die Hand, die ihr entgegengestreckt wurde. Sie sah weiter nach oben.
„Oh, Hallo", begrüßte sie den anderen, als sie ihn erkannte. „Athos, oder?"
„Richtig und du bist Alexandra", erinnerte sich das Musketier. Lexie nahm die Hand und Athos zog sie hoch.
„Genau", antwortete Lexie.
„Was machst du hier?", fragte Athos mit Blick auf den Wassereimer.
„Ich sollte Wasser holen, für Constance, aber ich ich weiß leider nicht wo ich die Küche finden kann".
„Soll ich dir den Weg zeigen?", fragte Athos, unsicher, ob es sich dabei um eine Frage gehandelt hatte.
„Das wollte ich damit erreichen", lächelte Lexie, Athos erleichtert an.
Lexie nahm den Wassereimer wieder hoch und mache dabei einen Laut, den Athos als einen Schmerzenslaut interpretierte.
Athos fiel Lexies verletzter Arm wieder ein und das Musketier wies auf den Eimer „Soll ich dir damit helfen?"
„Ja, das wäre super!", antwortete Alexandra, glücklich über die Hilfe.
„Komm mit", sagte Athos schließlich.
Das Musketier nahm den Wassereimer und ging, ohne ein weiteres Wort, voraus. Warum sieht dieser Eimer bei ihm nur so viel leichter aus, wundere sich Lexie. Kam dann zu dem Schluss, dass es bestimmt daran lag, dass er ja nun nicht mehr ganz voll war. Sie gingen eine Weile nebeneinander her. Irgendwann empfand Alexandra die Stille als sehr unangenehm. Sie wollte etwas sagen, wusste aber nicht, was. Athos hingegen schien das Schweigen nichts auszumachen. Sie musterte den Mann unauffällig von der Seite. Jedenfalls dachte sie, sie würde es unauffällig tun, denn Athos fragte plötzlich:
„Ist was, oder warum starrst du mich an?". Dabei schaute er weiter nach vorne und ging zügig, so dass Lexie Schwierigkeiten hatte, mit seinem Tempo mitzuhalten.
„Nein, alles in Ordnung", sagte Alexandra schnell.
„Wenn wir schon mal in der Küche sind, können wir auch noch nach Proviant für unsere Reise fragen", bemerkte Athos.
„Hm, Okay." Irgendwie war das ganze, mit der Reise schon aufregend, dachte Lexie. Sie hatte es anscheinend jedoch laut gesagt, da von Athos direkt ein passendes Kommentar kam:
„Na, hoffentlich wird es nicht zu aufregend".
Athos führte Lexie schließlich eine Treppe herunter. Das war also die Küche, stellte Alexandra im Stillen fest, als sie den Raum betraten. Athos grüßte schnell dem Dienstpersonal und wandte sich an eine etwas ältere, pummelige, aber sehr aktive Frau, die am Herd stand.
„Diesmal nur einer, sonst plündert ihr doch immer zu Viert meine Küche", bemerkte die Frau, als sie Athos erblickte.
Athos schenkte ihr einen beschwichtigendes Gesichtsausdruck, den man mit etwas Fantasie, als ein Lächeln bezeichnen könnte.
Die Köchin war offensichtlich sehr beschäftigt, denn sie kümmert sich um mehrere Töpfe gleichzeitig.
„Na los, sag schon. Was willst du?", forderte die ältere Frau Athos auf.
„Wir wollen etwas Wasser aufwärmen.", Athos schob Lexie in den Vordergrund. „Und wir brauchen etwas Reiseproviant für morgen."
Die Frau schien Athos jedoch nicht mehr zuzuhören, da sie auf Alexandra fixiert war.
„Dich kenne ich ja noch gar nicht, bist du neu hier? Gehörst du auch zu diesen Vier Musketieren, die immer zusammen hier auftauchen und wieder etwas wollen. Du armes Kind, geben sie dir denn auch genug zu Essen...?"
Athos unterbrach ihren Redeschwall. „Entschuldigen sie Madame, aber könnten sie vielleicht meine Frage beantworten?".
„Pst", brachte sie Athos zum Schweigen. Das Musketier wich einen Schritt zurück, als die ältere Köchin ihn wütend ansah.
„Du kriegst ja deinen Proviant. Kommt morgen früh hier vorbei, dann mache ich euch etwas fertig und ihr könnt es abholen. Ich habe im Moment einfach zu viel zu tun".
„Martha!", rief sie über ihre Schulter. „Könntest du dem Kind bitte das Wasser aufwärmen?"
Nachdem Alexandra es nun endlich geschafft hatte, an ihr warmes Wasser zu kommen, konnte sie sich auf den Rückweg machen. Athos trug wieder ihren Wassereimer und sie kamen wieder bei Constance an.
„Das war ja schneller, als ich gedacht hätte", sagte Constance, als sie Lexie sah.
„Ich hatte ja auch Hilfe", nickte sie dankbar zu Athos.
Dieser sah sie freundlich an.
Athos musste wieder zurück. Lexie wusste nicht genau, wohin er musste, wollte aber nicht fragen, weil er nicht den Anschein machte, als wäre er besonders gesprächig. Alexandra hatte jedoch das Gefühl, dass er auch ganz nett sein konnte und hoffte, noch die Gelegenheit zu bekommen, ihn besser kennenzulernen.
Der Tag im Palast ging schnell um. Constance hatte noch ein paar Aufgaben und dann hatte Lexie sich mit Leah ein wenig im Schlossgarten umgesehen. Sie waren sich einig: So einen Garten brauchten sie auch!
Als sie endlich bei Constance zu Hause ankamen, war es bereits dunkel, und die Mädchen sanken erschöpft in ihre Betten. Morgen würden sie endlich aufbrechen...
Aramis wachte früh auf. Er musste mit D´Artagnan noch den Proviant abholen. Müde setzte er sich auf und gähnte. Er hätte gestern eindeutig früher ins Bett gehen sollen. Warum machte er diesen Fehler nur immer wieder? Schließlich setzte er sich auf die Bettkante und stand auf. Er musste ja sowieso aufstehen und schlechte Laune, kam für ihn an diesem sonnigen Tag nicht in Frage. Schnell suchte er seine Sachen zusammen und zog sich an. Dann setzte er seinen Weg nach draußen fort und lief zu den Ställen. Dort angekommen, machte er die Box seines Pferdes auf.
„Na, bist du auch so müde wie ich?", fragte er seinen treuen Begleiter. Die Stute schubberte als Antwort jedoch nur die Nase an Aramis Schulter.
„Du musst dem Tier mal Manieren beibringen", kam es plötzlich von hinten.
Ohne sich umzudrehen, antwortete Aramis: „Mein Mädchen darf das! Stimmt´s meine Süße?, wandte er sich wieder dem Pferd zu.
Liebevoll streichelte er das große Tier und hielt ihm eine Möhre hin, die Aramis irgendwie hervor gezaubert hatte.
Athos kam schließlich in sein Sichtfeld: „Wer holt gleich die Zwei bei Constance ab?", fragte er.
„Ich nehme sie zusammen mit D´Artagnan auf dem Rückweg mit." antwortete Aramis, während er den Friesen sattelte.
„Gut, beeil dich. Wir wollen so schnell wie möglich los, damit wir lange im Hellen reiten können."
Aramis unterbrach seine Tätigkeit und schaute Athos grinsend an „Du weißt doch, auf mich kannst du dich verlassen"
„Man weiß ja nie was, oder besser wer dich so aufhält!", bemerkte Athos mit einem warnenden Blick.
Aramis platzierte seine Hand über seinem Herz „Athos, Bitte! Was denkst du von mir? Du verletzt mich!", tat Aramis ironisch.
Athos verdrehte genervt die Augen, wandte sich um und musste dann doch grinsen, als er den Stall wieder verließ. Aramis führte seine Stute aus dem Stall heraus.
„Dann wollen wir mal", teilte er ihr mit, während er sich elegant in den Sattel schwang.
Auch D´Artagnan machte sich auf den Weg, weckte aber vorher noch die Geschwister, die er gleich zusammen mit Aramis zur Garnison mitnehmen würde. Gedankenverloren ritt er durch die Straßen von Paris und wartete am vereinbarten Treffpunkt. Schon bald erkannte er in der Ferne einen, ihm zuwinkenden Aramis.
„Guten Morgen", wurde er von einem fröhlich aussehenden Aramis gegrüßt, als dieser näher kam.
„Wie kannst du um diese Uhrzeit nur so glücklich sein?", wunderte sich D´Artagnan nicht zum ersten und bestimmt auch nicht zum letzten mal.
„Schönes Wetter, entspannte Reise und zwei nette junge Damen als Begleiter! Was kann man sich mehr wünschen?", antwortete Aramis selbstverständlich und guckte dabei verträumt nach oben um die Sonne zu genießen.
D´Artagnan schüttelte verständnislos den Kopf. „Komm, lass uns los reiten".
Als die zwei Musketiere im Palast ankamen, verloren sie keine Zeit und machten sich auf den Weg in die Küche.
Aramis wünschte so ziemlich jedem, dem sie begegneten einen guten, oder sogar einen wunderschönen Morgen und bekam dafür meist ein Kichern von den Damen zurück. D´Artagnan verdrehte nur die Augen und war froh, als sie endlich in der Küche ankamen.
„Da seid ihr ja, ich habe schon gedacht ihr kämt nicht mehr.", wurden die Musketiere von einer wiedermal sehr beschäftigten Köchin begrüßt.
„Wir vergessen doch nicht das Essen", erwiderte Aramis mit einem Grinsen.
Die Frau musterte Aramis genauer mit einem prüfenden Blick. „Hätte ich mir ja denken können".
„Wo geht denn die Reise hin?", wollte die ältere Dame schließlich wissen.
„Wir suchen jemanden", erklärte Aramis. In seiner Stimme konnte man die Vorfreude auf die bevorstehende Abwechslung deutlich hören. Aramis war immer schon der Abenteuer lustigste von den Vier gewesen.
„Das die euch das erlauben. Euch junge Leute so alleine gehen zu lassen", kritisierte die Frau, der Aramis Freude nicht entgangen war.
Aramis sah die ältere Köchin ein wenig fragend an, begann dann jedoch zu grinsen. „Na, ich denke so hilflos sind wir nicht".
Die Köchin guckte das Musketier nur skeptisch an und nickte zu D´Artagnan: „Und der da? Der ist doch gerade erst von zu Hause weg!"
D´Artagnan stellte sich aufrechter hin. „Hey, ich bin älter als ich aussehe", verteidigte er sich.
„Ist ja gut D´Artagnan, sie macht sich doch nur Sorgen", ärgerte Aramis das jüngere Musketier und konnte sich ein belustigtes Grinsen nicht verkneifen..
„Und du? Bist doch auch nicht viel erwachsener", unterbrach die Frau Aramis nun.
Aramis sah sie beleidigt an und D´Artagnan brach bei diesem Anblick in Lachen aus.
„Tja mein Freund so fühlt man sich dann", D´Artagnan klopfte Aramis mitfühlend auf die Schulter und bemühte sich um einen ernsten Ton was ihm aber nicht wirklich gelang.
Als die Musketiere schließlich mit Proviant versorgt waren und diesen an ihren Pferden befestigten, betonte Aramis noch einmal, dass er alt genug sei und das ältere Leute, generell fast alle für jung hielten.
„Wahrscheinlich sprach sie von deinem geistigen Alter", traute sich D´Artagnan.
„Woho, pass auf was du sagst, dass könntest du noch bereuen" sagte Aramis gefährlich und versetzte seinem Gefährten dabei von hinten einen Stoß, welcher ihn ins Stroh beförderte.
„Was hab ich gesagt, wie ein beleidigtes Kind". D´Artagnan konnte diesen Kommentar nicht unterdrücken, wusste aber, dass er sehr gewagt war und schwang sich schnell auf sein Pferd um einer weiteren Attacke zu entgehen. Aramis folgte ihm lachend auf seiner Stute und die beiden plauderten auf dem Weg zu Constance.
„Nein, kommt nicht in Frage, ihr könnt sie unmöglich mitnehmen, dass ist viel zu gefährlich! Leah bleibt hier!", schloss Constance die Diskussion.
„Und was ist, wenn dieser Mann weiß, wie sie zurückkommen?", argumentierte D´Artagnan.
„Dann kommt ihr nochmal wieder, oder nehmt den Kerl mit, was weiß ich... Aber ihr wisst ja noch nicht einmal, ob ihr ihn findet. Ich werde nicht zulassen, dass sie der Gefahr einer solchen Reise ausgesetzt wird!", erwiderte Constance bestimmt, verschränkte die Arme und stellte sich schützend vor Leah.
„Uns passiert doch nichts. Außerdem haben wir nicht vor in Schwierigkeiten zu kommen.", versuchte D´Artagnan, Constance zu beschwichtigen.
„Ihr kommt immer in Schwierigkeiten.", bemerkte Constance und fixierte ihr Musketier.
„Na schön", gab D´Artagnan schließlich nach und wandte sich bereits zum gehen. Doch Constance rief ihn zurück: „D´Artagnan! Sie lief zu ihm und legte ihre Arme um seine Schultern.
„Sei vorsichtig" flüsterte sie in sein Ohr.
„Das bin ich. Versprochen!"
„Ich liebe dich", sagte Constance mit gefühlvoller Stimme und suchte seinen Blick.
„Ich liebe dich auch!"
Auch der Abschied zwischen Lexie und Leah war in vollem Gange. Leah war Alexandra um die Arme gefallen und weinte in ihre Schulter. Lexie streichelte mit einer freien Hand über ihre Haare und sah ihr schließlich in die Augen:
„Ich komme wieder, das verspreche ich dir! Ich lasse dich dich nicht alleine. Du bist hier bei Constance sicher und ich habe vier Musketiere, die mich beschützen. Also, was kann da groß schief gehen".
Leah schluckte und nickte schließlich. Alexandra brach es das Herz ihre Schwester hier zu lassen, aber Constance hatte recht: Sie würde sich viel zu viele Sorgen um Leah machen, wenn sie mitkäme.
Lexie löste sich langsam von ihrer Schwester, als sie Aramis wahrnahm, der ihr zunickte. Lexie gab Leah einen letzten Abschiedskuss auf die Stirn und merkte, wie auch ihr dabei Tränen die Wange herunterrollten. „Ich komme wieder, versprochen!"
Aramis half Alexandra auf das Pferd und zeigte ihr, dass sie ein Stück nach vorne rücken sollte. Dann schwang er sich hinter der jungen Frau in den Sattel. Lexie winkte noch einmal, als sich die Gruppe langsam von Constances Haus entfernte.
Als sie an der Garnison ankamen, standen Portos und Athos bereits zur Abreise bereit vor dem Tor. Porthos hatte ein weiteren Rappen am Zügel. Die Musketiere schienen wirklich einen Faible für Friesen zu haben.
Alexandra stieg ab und näherte sich ihrem neuen Freund. Das Pferd spitzte neugierig die Ohren und senkte den Kopf, als Lexie es zwischen den Ohren kraulte.
„Das ist Étoile", bemerkte Porthos, „Sie ist noch sehr jung, aber ich habe den Eindruck, du kennst dich mit Pferden aus".
Lexie lächelte ihn an: „Ja, das tue ich".
„Dann wollen wir mal, Monsieurs et Madame. Seid ihr bereit für eine Reise?"...