Wem die Stunde schlägt von LadyAramis

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Kapitel Das Ende eines Tages

 

Kapitel 19

 

Das Ende eines Tages

 

 

 

„Madame Bonacieux, passt um Himmels Willen auf!“ Bruder Mathias sah so besorgt aus, als wäre Constance gerade dabei einen feuerspuckenden Drachen zu besteigen und nicht, als schwänge sie sich gerade äusserst elegant auf ein brav dastehendes Pferd.

„Bruder Mathias, ich schätze Eure Besorgnis, aber ich reite heute nicht zum ersten Mal.“ Sie konnte nicht verhindern, dass sich ein ungeduldiger Ton in ihre Stimme schlich. So sehr sie den guten Mönch schätzte, sie hatte jetzt wahrlich keine Zeit für einen Vortrag über die Gefahren des Reitens. Sie musste nach Paris. Zumindest das war sie den Freunden schuldig, wenn sie schon nicht fähig gewesen war, sich um Aramis zu kümmern. Noch immer brannten heisse Tränen in ihre Augen, aber sie weigerte sich, sie fliessen zu lassen. Was nützte es zu weinen? Das würde niemanden helfen.

Bruder Mathias sah sie flehend an. „Wieso schickt Ihr nicht Felix?“, fragte er und der weinerliche Klang seiner Stimme riss an Constances arg lädierten Nerven. Aber sie mahnte sich selbst, nicht ungerecht zu ihm sein. Es war nicht seine Schuld, dass er so war, wie er nun einmal war. Und es war gewiss nicht seine Schuld, dass Aramis fiebernd und hustend in diesem verdammten Bett lag, nach Atem rang und dabei war den wichtigsten Kampf seines Lebens zu verlieren.

Sie zwang sich zur Ruhe. „Das kann ich nicht! Bruder Mathias, ich muss diesen Männern beibringen, dass ihr Freund schwer erkrankt ist und möglicherweise sterben wird. Da kann ich nicht einen Botenjungen vorbeischicken. Er würde nicht die richtigen Worte finden.“ Ich weiss nicht einmal, ob ich selbst die richtigen Worte finden kann fügte sie in Gedanken hinzu. Sie fürchtete sich so sehr vor den Augenblick. Wie sollte sie Porthos beibringen, dass sein bester Freund vielleicht bald nicht mehr da war? Was würde Athos sagen, wenn sie ihm gestehen musste, dass Aramis unter ihren Händen immer kränker, statt gesünder geworden war? Was würde d’Artagnan sagen, wenn er erfuhr, dass sein Vertrauen in sie falsch gewesen war?

Der Mönch wirkte immer noch nicht überzeugt. „Madame, ich verstehe Euch, aber es wäre mir doch wohler, wenn Ihr hier bleiben könntet.“ Das Ende des Satzes nuschelte er, so schnell stiess er ihn hervor.

Plötzlich begriff Constance um was es ihm ging. Er fürchtete, das Unaussprechliche könnte  geschehen, während Aramis in seiner Obhut war. Und diese Angst konnte sie ihm nicht einmal völlig nehmen, denn er würde wissen, dass es eine Lüge war. Wahrscheinlich wusste Bruder Mathias noch viel besser als sie, wie schlecht es dem Musketier ging. Aber sie vertraute ihm. Er würde Aramis nicht aufgeben und so lange er kämpfen konnte, würde er es mit der ihm eigenen Verbissenheit tun.

Sie beugte sich zu ihm herunter und umfasste seinen Arm mit ihrer Hand. „Bruder Mathias, es gebe niemanden, dem ich Aramis‘ Leben lieber anvertrauen würde, als Euch!“

Er errötete bis zu den Haarwurzeln. Das Kompliment freute ihn. Wahrscheinlich hörte er solche Sachen nicht oft, weil ihn alle für etwas verrückt hielten. „Ich werde mein Bestes geben“, versprach er, „aber Madame, er ist bereits sehr geschwächt. Beeilt Euch.“

„Das braucht Ihr mir nicht zu sagen“, sagte sie mit grimmiger Entschlossenheit und nach einem letzten Gruss, gab sie ihrem Pferd die Sporen, um die Nachricht nach Paris zu bringen, die wie Blei auf ihrem Herzen lag. Und sie konnte nur noch beten, dass Aramis durchhalten würde. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Freunde, die ihn so sehr liebten.

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„Es tut mir Leid. Ich hätte dir gern mehr geholfen.“ Adelina schlang die Arme um Porthos und legte mit einem schweren Seufzen ihren Kopf an seine Schulter. Sie wirkte zerknirschter, als Porthos sich fühlte. Gewiss, es ärgerte ihn, dass ihnen Fleur, die offenbar sehr gut die Täterin sein konnte, entwischt war, aber es war gewiss nicht Adelinas Schuld. Ohne sie wüsste er nicht einmal, dass es Fleur überhaupt gab.

 „Du hast mir schon sehr geholfen. Du kanntest ja nicht wissen, dass sie schon die Flucht ergriffen hat.“ Was ja schon fast einem Schuldbekenntnis gleichkam, wie er insgeheim fand. Dass Fleur den Palast so plötzlich verlassen hatte, war entweder ein dummer Zufall oder aber  ihr war der Boden zu heiss geworden.

Adelina schmiegte ihren Kopf in die Kuhle zwischen seinem Kopf und seiner Schulter. „Ich hoffe nur, Marie erholt sich wieder“, murmelte sie und ihr Atem strich verführerisch über Porthos’ Hals, dessen Griff um ihre Hüfte unwillkürlich fester wurde.

Marie hatte die Nachricht, dass ihre beste Freundin möglicherweise in den Tod ihres Onkels verwickelt war, nicht sonderlich gut aufgenommen, wobei Porthos sich eingestehen musste, dass er dabei wohl auch nicht sonderlich sensibel vorgegangen war. Er war so erpicht darauf gewesen, möglichst schnell alles von dieser Fleur zu erfahren, dass er sie förmlich bedrängt hatte, ihm alles zu erzählen und dabei war er durchaus etwas lauter geworden. Marie hatte so heftig angefangen zu weinen, dass Adelina sie schliesslich in ihre Kammer hatte führen müssen, wo sich das verstörte Mädchen niederlegen konnte.

Porthos liess sein Kinn auf Adelinas Lockenkopf ruhen. „Ich habe sie zu hart angefasst. Aber ich kann nicht so mit zartbesaiteten Frauen. Aramis hat da eher ein Gespür dafür“, fügte er mit feinem Lächeln hinzu. Niemand konnte so gut mit in Ohnmacht sinkenden Jungfrauen umgehen, wie sein Freund, der es darin zu einer regelrechten Meisterschaft gebracht hatte.

Adelina warf den Kopf in den Nacken, um ihn ansehen zu können. „Du vermisst ihn sehr, nicht wahr?“

„Er war immer da. Schon als ich ins Regiment kam, war er da. Hatte nie ein Problem damit, dass ich eine Spur dunkler bin, als es ein Franzose sein sollte.“ Porthos erinnerte sich noch gut daran, dass es Aramis gewesen war, der ihm als Erstes bei den Musketieren willkommen geheissen hatte und das auf seine einfache, freundliche Art, die nichts von Aufdringlichkeit hatte. Und als er die ihm dargebotene Hand ergriffen hatte, hatte er gespürt, dass hier jemand Besonderes in sein Leben getreten war.

„Es geht ihm doch gut oder?“

„So gut wie es einem eben gehen kann, wenn ein guter Freund erstochen wird, man unschuldig ins Gefängnis geworfen wird, sich an die Tatnacht nicht erinnern kann und man sich verstecken muss“, antwortete Porthos und versuchte, leichtherzig zu klingen, auch wenn sein Herz sich immer zusammenzog, wenn Aramis erwähnt wurde.

„Mit ein bisschen Glück, können wir bald seine Unschuld beweisen.“

Es gefiel ihm, wie sie ‚wir‘ sagte, so selbstverständlich, als seien sie schon Jahre ein Paar, das gemeinsam alle Hürden und Schwierigkeiten nahm. Es war wie ein Beweis, dass sie tatsächlich zusammengehörten. „Ich werde morgen wiederkommen, um mit Marie zu sprechen. Wenn sie bis dahin wieder einen Satz kann, ohne in Tränen auszubrechen.“

„Ich hoffe du kommst nicht nur wegen ihr“, grinste Adelina verschmitzt.

Er zog, scheinbar nachdenklich, die Stirn in Falten. „Welchen Grund sollte ich denn sonst haben?“

Ein paar Augenblicke später rannte ein lachender Musketier vor einer kreischenden Edeldame davon, die einen hochhakigen Schuh in der erhobenen Hand hielt, um ihn denselben über den Kopf zu ziehen. Und während sie durch den Palast stürmten, als seien sie kleine Kinder, war es Porthos völlig egal, dass alle sehen konnten, dass er und Adelina mehr waren, als nur flüchtige Bekannte. Während er zusah, wie sie ihn mit blitzenden Augen, geröteten Wangen und aufgelöster Frisur verfolgte, wobei sie aussah wie eine schöne Piratenprinzessin, da verstand er auf einmal, warum alle immer sagten, dass nur die Liebe wahrhaftes Glück erringen konnte.

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„Ihr denkt also, der Wirt hat etwas mit der Sache zu tun?“ Tréville hatte d’Artagnans farbig geschilderten  Bericht aufmerksam gelauscht und lehnte sich jetzt in seinem Stuhl zurück.

D’Artagnan hob unschlüssig die Schultern. „Er scheint auf jeden Fall etwas zu verbergen?“, meinte er mit einem Seufzen und liess sich auf einen von Trévilles gemütlichen Sesseln plumpsen. Der Captain hob zwar mahnend die Augenbrauen, sagte aber nichts. Er liess dem Gascogner solche Flegelhaftigkeiten durchaus einmal durchgehen. Athos, der sonst eher darauf achtete, dass der Junge Disziplin lernte, liess es ebenfalls auf sich beruhen. Zu gerne wäre er d’Artagnans Beispiel gefolgt. Die letzten Tage hatten sie damit verbracht von Haus zu Haus zu rennen und in den Angelegenheiten anderer Leute herumzustochern. Er war müde von den Gesprächen, aber noch müder wurde er bei dem Gedanken, dass auch seine zukünftigen Tage auch so aussehen würden.

Tréville sah sinnend zur Decke, als stünden die Antworten dort geschrieben. „Haltet ihr es für möglich, dass es doch um ein Eifersuchtsdrama geht? Dass Robert Lefèvre vielleicht wegen Francis verlassen hat?“

Das hatte sich Athos auch schon überlegt, den Gedanken aber schnell wieder verworfen. „Dagegen sprechen mehrere Dinge. Erstens hatte Francis eindeutig keinen Hang zu Männern. Und das Schmuckstück gehörte sicherlich einer Frau. Zweitens passt der nächtliche Angriff auf Euch und den Kardinal nach wie vor nicht in ein Eifersuchtsdrama. Und drittens wirkt Lefèvres Trauer auf mich echt. Ich denke nicht, dass er Robert etwas angetan hat.“

Tréville rieb sich über die Stirn. „Du hast Recht. Aber warum lügt der Wirt uns dann an? Und wenn wirklich eine Frau bei ihm war: Wer ist sie?“

D’Artagnan breitete in dramatischer Geste die Arme aus. „Es scheint, als stecke hinter all diesen merkwürdigen Vorkommnissen eine geheimnisvolle Frau. Ich hoffe, sie sieht wenigstens gut aus, damit sich diese Sucherei wenigstens lohnt.“

Athos wollte schon dem Mund aufmachen, um auf das Geplänkel einzugehen, da vernahm er Porthos‘ polterndem Schritt. Nach einem kurzen Klopfen, trat der Hüne in das Zimmer. Athos bemerkte sofort, dass sich seine Laune gebessert hatte. Das Strahlen in seinen Augen und die geröteten Wangen verrieten deutlich, dass er sein Treffen mit Adelina wohl sehr genossen hatte.

„Ich habe Neuigkeiten“, verkündete er und klang für Athos‘ Geschmack eine Spur zu überdreht.

„Mein Gott, du wirst Vater“, entfuhr es d’Artagnan.

Porthos schlug ihm spielerisch gegen den Hinterkopf. „Erzähl nicht so einen Blödsinn. Ich denke, ich habe herausgefunden, wem die geheimnisvolle Kette gehört.“ Er machte eine Pause, um die erwartungsvollen Blicke, die auf ihn gerichtet waren, richtig auszukosten. Athos hatte jedoch keine Lust auf solche Kunstpausen und fragte ungeduldig: „Und wem gehört sie?“

„Einer Zofe von Adelina. Fleur Delacroix.“

Athos sagte der Name nichts, allerdings kannte er sich mit dem Palastpersonal auch nicht sonderlich gut aus. D’Artagnan jedoch reagierte unerwartet heftig. Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Jetzt fällt es mir wieder ein! Ich bin so ein Idiot!“

„Ich stimme dir zwar zu, dass du ein Idiot bist, würde aber gerne wissen, wie du zu der Erkenntnis gekommen bist“, erwiderte Porthos trocken.

D’Artagnan ging grossmütig über diese freche Bemerkung hinweg. „Damals auf dem Friedhof, als wir Francis begraben haben, da habe ich das Gespräch zweier Mädchen belauscht. Die eine hiess Marie und die andere Fleur.“

Moment mal. Marie? „Ist das nicht die Nichte von Francis?“, fragte Athos.

„Doch“, antwortete Tréville an d’Artagnans Stelle, „das ist sie. Aber warum hast du uns das nicht schon gesagt, als ich von ihr erzählt habe?“

D’Artagnan wirkte ehrlich zerknirscht. „Ich konnte den Namen nicht einordnen und ich habe bis jetzt auch nicht mehr an dieses Gespräch gedacht. Aber jetzt fällt es mir wieder ein. Die beiden Mädchen waren auf dem Friedhof und haben gestritten. Marie wollte jemanden etwas sagen und Fleur wollte sie daran hindern.“

In Athos‘ Kopf fügte sich einiges zusammen. „Marie muss ihr von dem Brief erzählt haben und Fleur wollte sie daran hindern, dass sie ihn dem Kardinal zustellt, denn sie fürchtete, dass der Inhalt ihr gefährlich werden könnte.“

„Und als Marie nicht tat, was sie ihr geraten hatte“, fuhr Tréville fort, „wurde sie panisch und hat uns in der Bibliothek überfallen, um den Brief doch noch in die Finger zu bekommen. Das würde zusammenpassen.“

„Aber wieso denn so umständlich? Wäre es nicht einfacher gewesen, Marie zu töten um den Brief an sich zu bringen?“, zweifelte Porthos.

Da hatte er nicht ganz Unrecht. Und wenn tatsächlich Fleur die ominöse Täterin war, hatte sie schon bewiesen, dass sie kein Problem damit hatte zu töten. „Es könnte zwei Gründe dafür geben: Erstens, sie wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken und wenn sie eine Zofe getötet hätte, hätte sie die sicher gehabt. Und zweitens ist Marie vielleicht wirklich ihre Freundin. Es ist immer schwieriger, jemanden zu töten, den man kennt und vielleicht sogar mag“, sagte er schliesslich nach kurzer Überlegung.

Tréville fuhr sich durch die Haare. „Diese Frage könnte uns jemand ganz leicht beantworten: Fleur. Hast du schon mit ihr gesprochen, Porthos?“

Porthos sah verlegen aus. „Das stellte sich als etwas schwierig heraus. Sie ist aus dem Palast verschwunden.“

Ein kollektives Stöhnen ging durch den Raum. Sie hatten wirklich kein Händchen für die Aufklärung von Morden. Obwohl sie zu den richtigen Schlüssen kamen, waren sie einfach zu langsam.

D’Artagnan sog die Lippen ein, was ihn aussehen liess, wie ein hohlwangiger Geist. „Denkst du, sie ist die Frau, die Lefèvre vor uns versteckt hat?“

Manchmal tat der Junge ja wirklich so, als sei er allwissend. Das war schmeichelhaft, entsprach jedoch nicht der Wahrheit. „Da ich von der besagten Frau nur einen Mantel und von Fleur noch nie etwas gesehen habe, kann ich das wohl kaum sagen.“

Porthos blickte verwirrt. „Moment, Ihr wart bei Lefèvre? Wieso?“

„Eine lange Geschichte. Die Kurzfassung ist: Robert hatte es eher mit Männern als mit Frauen und hatte eine romantische Beziehung zu Pierre Lefèvre, auch bekannt als Wirt der Fröhlichen Gans. Wir waren bei ihm, Athos hat sich benommen wie ein Berserker, der Wirt ist ausgerastet und hat uns rausgeschmissen. Aber Athos meint, eine Frau sei bei ihm gewesen“, ratterte d’Artagnan in einer solchen Geschwindigkeit herunter, dass Porthos sichtlich Mühe hatte, die Worte zu verdauen.

„Athos meint nicht, Athos weiss, dass da eine Frau war“, korrigierte er seinen Schützling.

Porthos setzte sich auf die Lehne von d’Artagnans Sessel. „Wenn Fleur die Mörderin ist, wieso hat sie das getan? Weil sie mit der Bezahlung als Zofe nicht zufrieden war?“

„Das gilt es herauszufinden. Wir müssen den Wirten noch mehr auf den Zahn fühlen. Und wir müssen unbedingt mit Marie reden. Vielleicht weiss sie mehr, als wir bisher angenommen haben.“ Athos setzte sich seinen Hut auf, in Gedanken schon bei Lefèvre. Dieses Mal würden sie sich nicht von ein paar Bierkrügen ins Bockshorn jagen lassen. Wenn sie ihn mit dem Namen Fleur konfrontierten, würde er vielleicht einknicken oder sich zumindest verplappern. Und wenn sie die verräterische Zofe fanden, würde sie ihnen einiges erklären müssen.

Porthos und d’Artagnan erhoben sich wie ein Mann, da räusperte sich Tréville vernehmlich. „Meine Herren, ihr geht heute nirgends mehr hin. Es ist bald Abend und ihr habt heute wahrlich genug getan. Es nützt nichts, die Dinge zu sehr voranzutreiben. Müde Menschen machen Fehler. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Trévilles Stimme liess keinen Widerspruch zu und so fügten sie sich seiner Anweisung.

Wobei der Captain schon schlimmere Befehle gegeben hatte, wie Athos fand, als sie kurze Zeit später gemeinsam am Tisch im Innenhof sassen und sich einen Bierkrug brüderlich teilten. Zur Abwechslung redeten sie dabei nicht über den Mord an Francis und mögliche Verdächtige, sondern über amüsantere Dinge, vergangene Erinnerungen und Alltagsgeschichten, gemischt mit dem neuesten Klatsch aus Paris.

D’Artagnan war gerade dabei eine äusserst amüsante Geschichte von seinem Vater und einem Stier zum Besten zu geben, als Constance in einem Höllentempo durch das Tor geritten kam. Athos stand auf und wusste instinktiv schon, dass es wieder eine Katastrophe gegeben hatte. Als Constance abstieg und er ihre Miene sah, die nicht nur traurig, sondern geradezu bestürzt war und als er erkannte, wie vergeblich sie versuchte ihre zitternden Hände unter Kontrolle zu bringen, drückte er ihr sofort einen Becher in die Hand. „Trink. Du siehst aus, als könntest du es brauchen.“

Doch sie nahm keinen einzigen Schluck, stattdessen sah sie ihn aus grossen Augen an. „Athos…Aramis…ich…ich glaube, er stirbt.“

Und die Welt stand schlagartig still.

 

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