Reviews für "Die Gräfin de Winter" von Rochefort
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 30 Bewertungenkaloubet · vor 10 Jahren · Kapitel 7. Heimkehr
Liebe Rochefort,
das ist ein geniales Kapitel! Die Personen sind mit feinster Feder gezeichnet, psychologisch sehr gut nachvollziehbar: Zum Beispiel Hector, man meint ihn vor sich zu sehen, heute wäre er geschniegelt, gekämmt, in Maßanzüge gekleidet und grad unter der Führungsspitze der Bank ;-). Richelieu gefällt mir sehr, ein kluger Schachzug, die Schulden Myladys aufzukaufen, ein wenig zynisch, doch wo wir grad bei Banken sind ... ;-). Fast könnte man mit ihr Mitleid bekommen. Rochefort ist irgendwo dazwischen, ein Freigeist, aber loyal und bei Bedarf durchtrieben.
Klasse geschrieben, mehr davon!
Liebe Grüße
Kalou
Rochefort · vor 10 Jahren
Liebe Kaloubet!
Vielen Dank für dieses Review - ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Dir die Schilderung der Charaktere so gut zugesagt hat. Da sich in diesem Kapitel nicht gar so viel tut, hatte ich ein wenig die Befürchtung, es könnte für die Leser unter Umständen etwas langweilig sein. Richelieu agiert in meiner Vorstellung wie ein kluger Schachspieler, immer darauf bedacht, die Züge der anderen, vor allem seiner Gegner, rechtzeitig zu erkennen und ihnen einen Schritt voraus zu sein. Mir gefällt, was Du über Rochefort schreibst: "ein Freigeist, aber loyal und bei Bedarf durchtrieben" - das passt genau! ;-))
Ich würde gern mehr und öfter schreiben, leider fehlt häufig die Zeit...jetzt bin ich gerade wieder mit der Planung unseres Barockballs beschäftigt. Aber die Geschichte wird auf jeden Fall fortgesetzt!
Liebe Grüße
Rochefort
AlienorDartagnan · vor 10 Jahren · Kapitel 7. Heimkehr
Oh, wie schön, ein neues Kapitel :)
Ob es wohl in Paris Neuigkeiten für Rochefort gibt? Was erwartet ihn dort im Palais Kardinal? Hector scheint ja ein richtiger Schreibtischhengst zu sein, ein typischer Beamter des Kardinals. Ich sehe ihn beim Lesen richtig vor mir, du hast ihn wirklich gut beschrieben. Aber seine lebhaften Augen scheinen ja zu verraten, dass er eine gute Beobachtungsgabe hat und seinem scharfen Blick nichts entgeht. Hector scheint ja da wirklich einen enormen Aufstieg hingelegt zu haben, wenn er jetzt sogar Privatsekretär des Kardinals ist und außerdem Rocheforts Stellvertreter bei der Leitung des Geheimdienstes. Eine damals im 17. Jahrhundert wirklich sehr beeindruckende Laufbahn für einen Bürgerlichen. Solche Karrieren gab es damals bestimmt nicht allzu häufig. Aber findet der Kardinal es nicht bedenklich, einem Mann, der seine Handschrift perfekt imitieren kann, so viel Vertrauen zu schenken? Oder weiß der Kardinal nichts davon? Und sogar einen Adelstitel hat er vom Kardinal erhalten..das schafften damals sicher nur sehr wenige Bürgerliche. Ich kann verstehen, dass Hector sich manchmal diesem ganzen Druck, dieser Verantwortung nicht gewachsen fühlt, denn schließlich könnte der Kardinal ihm den Adelstitel ja auch wieder nehmen, wenn er mit ihm nicht zufrieden ist.
Untadeliger Lebenswandel? Nein, das trifft auf Mylady gewiss nicht zu...die Beschreibung passt gar nicht so richtig zu ihr, zumindest nicht in allen Punkten. Bezaubernden Charme und eine besondere Wirkung auf Männer hat sie aber, und sie weiß das auch gehörig auszunutzen, wie sich ja später bei Felton zeigen wird. Rochefort sollte die Gerüchte über das Ableben ihres Gatten, Lord Winter, sehr ernst nehmen, und sich lieber nicht mit ihr einlassen, denn sonst gerät womöglich irgendwann auch sein Leben in Gefahr. Aber wir wissen ja, dass sie später selbst für den Kardinal arbeiten wird, und dass sie und Rochefort sich doch gut verstehen werden(zumindest hatte ich im Roman den Eindruck).
Ich frage mich gerade, ob Mylady vielleicht früher eine Doppelagentin gewesen sein könnte, die für England und für Frankreich spionierte, bei ihrem Schauspieltalent und ihrer Verschlagenheit wäre ihr das durchaus zuzutrauen.
Rochefort scheint beim Kardinal wirklich sehr angesehen zu sein, wenn er zu jeder Tages und Nachtzeit einfach so ohne Ankündigung bei ihm ins Arbeitszimmer eintreten darf, dieses Privileg hat bei Richelieu sonst sicherlich niemand.
Nun schaut sich Richelieu also die Informationen an, die die Agenten über Mylady gesammelt haben..ob er sie danach wohl in seine Dienste nehmen wird? An Pater Joseph kann ich mich noch erinnern, im Roman stand doch irgendwo, dass viele Menschen den Vertrauten von Richelieu fürchteten. Ein religiöser Eiferer ist er also..das sind meistens besonders heikle, manchmal auch gefährliche Menschen.
Für Mylady ist es natürlich ungünstig, wenn Lord Winter das Testament anfechtet, sie hätte dieses Vermögen gut brauchen können, im Moment ist sie ja noch keine Agentin des Kardinals und hat folglich auch kein anderes Einkommen als das Erbe. Und wenn Mylady über ihre Verhältnisse lebt, könnte ihr Weg, wenn ihre Schönheit dahingewelkt ist, sie rasch ins Armenhaus führen. Außer ihrer Schönheit, ihrer Raffinesse im Umgang mit Männern und ihrem Charme hat sie ja nichts zu bieten, und Raffinesse und Charme würden ihr nichts mehr Nützen, wenn ihre Schönheit dahin wäre.
Der Kardinal will sich Mylady also näher ansehen, und außerdem dafür sorgen, dass ihre Rechnungen bezahlt werden. Also hat er vermutlich schon vor, sie in ihre Dienste zu nehmen, denn er würde sicherlich nicht aus reiner Barmherzigkeit für ihre Rechnungen aufkommen. Und in gewisser Weise hat sie ja dann SChulden bei ihm, wenn er ihre Rechnungen bezahlt, und ist somit als seine Schuldnerin gezwungen in seine Dienste zu treten..ob er sich das wohl genau so gedacht hat? Ich glaube auch nicht, dass Mylady, die stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, so ein "Angebot" als Spionin in seine Dienste zu treten, ablehnen würde. Oder glaubt sie vielleicht, rasch wieder einen reichen, adeligen Mann zu finden, den sie heiraten und dann ermorden kann, um ein luxuriöses Leben als Witwe zu führen?
Ich bin schon sehr gespannt, wie diese Begegnung zwischen Mylady und dem Kardinal verlaufen wird. Ihr beide habt das wirklich gut geschrieben. Armand schreibt wirklich sehr gut, er oder sie sollte wirklich öfters mal hier schreiben, gefällt mir echt gut. Und auch deinen Schreibstil fand ich wieder einmal sehr gut. Ein sehr schönes und spannendes Kapitel, ich freue mich schon auf das nächste.
Liebe Grüße
Alienor
Rochefort · vor 10 Jahren
Liebe Alienor!
Vielen Dank für dieses ausführliche Review. Du machst Dir wirklich immer viel Arbeit damit, die Geschichten zu kommentieren. Hut ab! :-)) Dass Dir die Beschreibung von Hector gefällt, freut mich. Ich denke, so ungewöhnlich war seine Karriere gar nicht. Gerade Richelieu war bemüht, die Vormacht des Adels, der immer nur auf seine alten Privilegien und Rechte pochte, einzudämmen und vor allem in der Verwaltung statt der Adeligen viele Beamte aus bürgerlichen Schichten einzusetzen. Es gab historisch tatsächlich einen Privatsekretär, der die Handschrift des Kardinals imitieren konnte und dieser weiß auch von der Fähigkeit dieses Mannes. Die Informationen über Mylady geben natürlich genau das wieder, was Mylady ihre Umwelt glauben machen wollte - eben, dass sie eine ehrbare, untadelige Lady mit liebenswürdigem Charakter ist - und nicht ihr wahres Wesen, das sie ja sorgfältig zu verbergen versucht. Zwei erfahrene Agenten wie Rochefort und Hector lassen sich davon aber nicht so leicht täuschen. Ihre Überlegung (und auch die des Kardinals) ist, dass eine Frau, die ein so großes schauspielerisches Talent und dazu noch eine so "umwerfende" Wirkung auf Männer besitzt, eine hervorragende Spionin sein müsste. Die Tatsache, dass sich die schöne Engländerin gerade in finanziellen Nöten befindet, kommt ihren Plänen da natürlich zusätzlich zugute...
Liebe Grüße
Rochefort
Aramis · vor 10 Jahren · Kapitel 7. Heimkehr
Lieber Rochefort & Armand-Jean du Plessis,
prima, dass ihr an dieser Geschichte weitergeschrieben habt, und dazu ein solch tolles Kapitel! Ich habe es bis zum letzten Wort mit großer Spannung gelesen, und die ganz besondere, prickelnde Atmosphäre, die darin zum Tragen kommt, hat mich sofort in ihren Bann gezogen: Richelieus und Rocheforts gemeinsamer Beschluss, Mylady nun aufgrund der erhaltenen Informationen über ihre Person in ihren Einflussbereich zu ziehen, wird ja nicht folgenlos bleiben.
Die klasse Beschreibung von Privatsekretär Hector und seinem akribisch geordneten Büro hat mich gleich an Hercule Poirot denken lassen *kicher* - ebenfalls ein äußerst brillanter Kopf, aber ebenso pedantisch! Es ist überdies sehr interessant, an Hand dieses Kapitels zu beobachten, wie der Kardinal und Rochefort miteinander verkehren, ihre weiteren Schritte überdenken, Entscheidungen gemeinsam abwägen und bei ihrer Tätigkeit, angesichts Pater Josephs und Hectors Verdienste, offensichtlich auf bewährte und treue Mitarbeiter zurückgreifen können. Ein gutes Dienstverhältnis zwischen einem Arbeitgeber und seinen Untergebenen ist Goldes wert und sichert den Erfolg - ich bin gespannt, wie Richelieu und Rochefort nun mit ihrem Ansinnen an Mylady herantreten werden!
Liebe Grüße
Aramis
Rochefort · vor 10 Jahren
Lieber Aramis!
Vielen Dank für Dein so positives Review - ich/wir habe(n) uns sehr darüber gefreut. :-)) Besonders freut mich, dass Dir die Beschreibung von Hector und seinem "Reich" gefallen hat. Die war mir irgendwie wichtig; ich wollte einmal einen jener Charaktere "vor den Vorhang" stellen, die eher im Stillen, Verborgenen agieren, aber deren Arbeit ebenso wichtig für den Kardinal ist wie die der Leute "an der Front" (z.B. Rochefort). Hector selbst ist zwar ein erfundener Charakter, aber es gab tatsächlich einen Privatsekretär des Kardinals, der dessen Handschrift imitieren konnte. Ich stelle mir vor, dass die engen Vetrauten Seiner Eminenz ein wirklich eingespieltes Team sind, nur so können sie bei den mannigfaltigen Ränkespielen erfolgreich bestehen. Zwischen Richelieu und Rochefort besteht eine große Vertrautheit und alles, was der Graf für den Kardinal tut, tut er nicht nur für seinen Vorgesetzten, sondern für einen Freund. Und das macht den bedeutenden Unterschied! Was Mylady betrifft - Richelieu wäre nicht Richelieu, wenn er nicht das Potential erkennen würde, das in dieser Frau steckt und sich nicht gleich listig eine möglichst gute Verhandlungspostion ihr gegenüber sichern würde. ;-))
Liebe Grüße
Rochefort
duchesse · vor 12 Jahren · Kapitel 6. Konfrontationen
Hallo Rochefort,
wie schön, es geht weiter mit Deiner Geschichte!
Dein Stil gefällt mir gut, Du beschreibst sehr detailliert und dennoch wirkt der Text lebendig, und Du wechselst auch gekonnt zwischen Beschreibungen und Dialogen. Besonders gut finde ich den Wortwechsel zwischen Rochefort und den Musketieren, der könnte genau so auch bei Dumas stehen. Rochefort auf einem Abendspaziergang - wie überaus unauffällig :-)))
Dass Rochefort offenbar von Aramis' Duell weiß, könnte für diesen noch zu einem Problem werden, Rochefort ist ja sehr geschickt darin, sein Wissen zum richtigen Zeitpunkt geltend zu machen.
Die Konfrontation zwischen Rochefort und Buckingham finde ich auch sehr eindrucksvoll... letzterer ist wirklich ein heilloser Idiot, Rochefort inmitten der Festgesellschaft zum Duell zu fordern. Gut, dass Rochefort ihn zum Rückzug bewegen kann - allerdings frage ich mich, ob Buckingham wirklich aus Rücksicht auf die Königin nachgibt oder einfach, weil er erwischt worden ist? Dann wird er es wohl ein weiteres Mal versuchen...
Liebe Grüße,
duchesse
Rochefort · vor 12 Jahren
Hallo Duchesse!
Vielen Dank für Dein Review und das Lob!! :-)) Ich freue mich, dass Dir mein Schreibstil zusagt - selbst tut man sich da irgendwie schwer zu beurteilen, ob das, was man da so "zu Papier bringt" auch einigermaßen gut gelungen, also nicht zu langatmig oder zu nüchtern und farblos etc., ist.
Dass Rochefort von Aramis' Duell weiß, lag für mich deshalb auf der Hand, weil Aramis' Gegner ja ein Offizier der Kardinalsgarde war. Und da der Hauptmann der Garde einer von Rocheforts besten Freunden ist, hätte er natürlich umgehend von dem Vorfall erfahren und dann sicher einige Recherchen über die näheren Umstände angestellt.
Buckingham ist ungeheuer selbstherrlich und nicht gewohnt, dass sich irgendjemand ihm entgegenstellt. Ich würde nicht sagen, dass seine Leidenschaft für Anna nur geheuchelt ist, aber aufgrund seiner egozentrischen Art denkt der Herzog einfach nicht darüber nach, dass eine seiner Eskapaden auch einmal schief gehen könnte. Ich glaube, ihn daran zu erinnern, welche Folgen sein Handeln für die Königin haben könnte, war die einzige Möglichkeit, ihn in dieser Situation zur Vernunft zu bringen. Denn wäre er nicht auf Rocheforts Argumente eingegangen, so hätte er damit bewiesen, dass ihm Annas Wohlergehen nichts bedeutet.
Liebe Grüße
Cornelia
Aramis · vor 12 Jahren · Kapitel 6. Konfrontationen
Lieber Rochefort,
Danke für dieses schöne Kapitel! Der Höhepunkt am Schluss, die Konfrontation zwischen Rochefort und Buckingham, im Zuge derer der Graf mutig und klug einen öffentlichen Skandal zu verhindern weiß, gefällt mir besonders gut. Und die Reaktion Buckinghams auf Rocheforts Intervention, die ja schließlich nur zu Buckinghams Bestem ist ist, find ich ganz besonders typisch!
Aber auch die anderen Szenen, Frau von Lannoy als scharfsinnige, schnell reagierende Spionin Seiner Eminenz in ihrer rasch improvisierten Verkleidung als Blumenverkäuferin, oder den verbalen Schlagabtausch zwischen Rochefort und den beiden Musketieren Porthos und Aramis hast Du mitreißend und lebendig geschildert! Daran kann Aramis nun wohl wieder seine geheimen Befürchtungen nähren -
Liebe Grüße
Aramis
Rochefort · vor 12 Jahren
Lieber Aramis!
Danke für Dein nettes Review - an diesem Kapitel habe ich ziemlich lange getüftelt, weil mir die Konfrontationssituationen und die damit verbundenen Dialoge besonders wichtig waren. Umso mehr freut es mich, wenn es mir scheinbar gelungen ist, das alles spannend rüber zu bringen.
Ich hoffe, dass meine Darstellung von Aramis und Porthos auch in etwa Deine Vorstellung von den beiden trifft. Da war ich mir etwas unsicher und habe lange überlegt, wie ich die beiden agieren lassen soll.
Liebe Grüße
Rochefort
AlienorDartagnan · vor 12 Jahren · Kapitel 6. Konfrontationen
Oh, schön, ein neues Kapitel :)
Was Rochefort da gerade mitbekommen hat ist ja höchst brisant, da ist es nicht verwunderlich, dass er das sogleich dem Kardinal mitteilen will.
Dass er, als er sich aus dem Garten schleichen will, ausgerechnet auf Porthos und Aramis trifft, das war natürlich Pech für ihn. Nach dieser alten Geschichte mit dem Duell vor über einem Jahr ist es nicht verwunderlich, dass Aramis Angst hat, Rochefort könnte diese alte Geschichte zur Sprache, und ihn damit in Schwierigkeiten bringen. Womöglich hat Rochefort das aber gar nicht vor, zumindest nicht, wenn Aramis ihm nicht in die Quere kommt. Aber wenn Musketiere und Kardinalist zusammentreffen hat das ja immer ein hohes Konfliktpotenzial..ob das wohl gutgehen kann? Zumindest schein Rochefort Aramis mit der besonders betonten Erwähnung seines Namens in Verlegenheit gebracht zu haben. Und es ist erstaunlich, wie gut Rochefort über ARamis Vergangenheit Bescheid weiss. Die Musketiere können ihm allerdings nicht nachweisen dass er im Park war, und haben sommit nichts gegen ihn in der Hand.
Wie raffiniert von Rochefort, Straßenjungen als Spione zu benutzen, denn darauf kommt niemand so schnell, und auf Kinder achtete im 17. Jahrhundert im Allgemeinen niemand, wenn sie irgendwo herumliefen. Und genauso raffiniert ist es von Madame de Lannoy, als Blumenfrau bei Rochefort zu erscheinen, denn so wird niemand ihr weitere Aufmerksamkeit widmen. An sie kann ich mich noch aus dem Roman erinnern, da wurde sie mal kurz als Spionin des Kardinals erwähnt. Ganz schön hinerhältig von einer Hofdame, die Königin hinter deren Rücken auszuspionieren, denn da sie sich als Hofdame immer in der Nähe der Monarchen aufhält, bekommt sie sicherlich so einiges mit. Für die Lannoy muss es verwunderlich sein, dass Rochefort schon von dem heimlichen Treffen der Königin mit Buckingham wusste.
Ob Madame Lannoy wirklich sicher sein kann, keinen Verdacht bei Hofe zu erregen? Für die Königin wäre es zu hoffen, dass es irgendjemanden auffällt, wie sie sich als Blumenfrau verkleidet davonschleicht. Die Lannoy schleimt ja ganz schön....es ist mir eine Ehre Eurer Eminzenz zu dienen..noch katzbuckeliger gehts ja gar nicht. So eine falsche Schlange.
Was für ein Glück, dass Rochefort mit seinen eindringlichen Worten Buckingham zum Gehen überreden konnte...das zeigt zumindest, dass er vielleicht doch nicht so ein Egoist ist und ihm doch etwas an der Königin liegt. Vielleicht wird ihm nun doch noch allmählich klar, dass er die Königin, so sehr er sie auch liebt, nie wieder sehen darf, weil er sonst ihr Leben zerstört. Einer verstoßenen Königin blieb damals nur das Kloster, ein wirklich trostloses Leben.
Ich bin schon sehr gespannt auf das nächste Kapitel, und darauf, ob Buckinghams neue Vernunft von Dauer ist. Fürs erste hat Rochefort ihn ja von einer großen Dummheit abhalten können.
Liebe Grüße
Alienor
Rochefort · vor 12 Jahren
Liebe Alienor!
Vielen Dank für Dein ausführliches, nettes Review! Dass Rochefort über das Duell von Aramis Bescheid weiß, war für mich deshalb logisch, weil der Gegner von Aramis ein Offizier der Kardinalsgarde war. Rochefort hätte da sicher Recherchen angestellt. Dass er Aramis warnen wollte, ihm in Zukunft nicht in die Quere zu kommen, hast Du völlig richtig durchschaut. ;-)
Ich stelle mir vor, dass Rochefort bei seiner Spionagetätigkeit sehr trickreich agiert, sonst könnte er auch nicht erfolgreich sein. Und natürlich muss er überall bei Hofe seine Informanten haben, um immer auf dem neuesten Stand der Dinge zu sein.
Die Königin ist einerseits zu bedauern, weil sie von ihrem Gemahl nicht geliebt wird und als Spanierin einen schweren Stand am französischen Hof hat, doch in viele Schwierigkeiten bringt sie sich auch selbst, weil sie - wie bei dem Treffen mit Buckingham - sehr leichtsinnig handelt und sich immer wieder an Intrigen gegen den Kardinal beteiligt.
Die Konfrontation mit Buckingham war eine sehr gefährliche Situation für Rochefort. Wenn der Herzog ihn tatsächlich zu einem Kampf auf Leben und Tod gefordert hätte, hätte das ziemlich verheerende Folgen haben können - egal wie das Duell ausgegangen wäre...
Liebe Grüße
Rochefort
duchesse · vor 12 Jahren · Kapitel 5. Die Gärten von Amiens - Teil 2
Hallo Rochefort,
ich habe deine Geschichte gerade zum ersten Mal bis hierher gelesen und muss sagen, ich bin schon jetzt sehr gespannt, wie es mit Rochefort und Mylady weitergeht! Deine Idee, einmal zu erzählen, wie es zur "Zusammenarbeit" der beiden und Richelieu gekommen ist, finde ich interessant, denn Dumas verrät uns darüber ja nur sehr wenig.
Schön ist auch, dass sie einander zunächst einmal misstrauen - Mylady, weil sie sich beobachtet fühlt und nicht weiß, von wem; Rochefort, weil er irgendwie zu fürchten scheint, dass ihre weibliche Anziehungskraft ihn für wichtigere Dinge blind machen könnte. (Das macht ihn schon mal sympathischer als all die Schlaffis, die ihrem Charme in Scharen erliegen. Ha!)
Buckingham als Schwerenöter ist gut getroffen.. erst ist er unsterblich in Mylady verliebt, und als er merkt, dass er sie nicht kriegen kann, macht er sich umgehend an die Königin heran *schüttel*
Liebe Grüße und viel Spaß beim Weiterschreiben,
duchesse
Rochefort · vor 12 Jahren
Hallo Duchesse,
ich freue mich, dass Du meine Geschichte gelesen hast - und vielen Dank für Dein nettes Review! Es stimmt, bei Dumas erfährt man eigentlich nicht, wie Mylady in Richelieus Dienste kam und ich fand es interessant, mir darüber Gedanken zu machen und eine Geschichte dazu zu erfinden.
Aufgrund seiner Position als Leiter des Geheimdienstes muss Rochefort sehr vorsichtig und misstrauisch sein, sonst würde er vermutlich nicht lange überleben. Aber ganz unempfänglich ist auch er nicht für Myladys Reize, wie sich ja im ersten Kapitel zeigt... ;-))
Buckingham kommt für mich im Roman als unglaublicher Egozentriker und Egoist rüber. Er ist es offenbar gewohnt, immer zu bekommen, was er will und er nimmt dabei überhaupt keine Rücksicht auf die Konsequenzen seines Handelns.
Liebe Grüße
Rochefort
AlienorDartagnan · vor 12 Jahren · Kapitel 5. Die Gärten von Amiens - Teil 2
Oh, schön, ein neues Kapitel :)
Mir gefällt schon der Anfang, wie du den Garten und die darin picknickenden Höflinge und flanierenden Paaare beschreibst, das stand mir beim Lesen alles richtig schön bildlich vor Augen, ich sah den Garten richtig vor mir.
Wie gut, dass Rochefort englisch, und somit die Höflinge belauschen kann. Der Herzog von Buckingham scheint ja ein echter Schürzenjäger zu sein, wenn selbst Mylady zu seinen Eroberungen zählt..die Königin würde sich von ihm besser fernhalten, da er ihr bestimmt nur Unglück bringen, und außerdem keinerlei Rücksicht auf sie nehmen würde. Mylady ist abgereist wegen Erkranung ihres Mannes..ob sie bei seinem Tod wohl etwas mit Gift nachgeholfen hat? Der Herzog scheint ja nicht zu wirklicher Liebe, sondern nur zu flüchtiger Schwärmerei fähig zu sein, so schnell wie er von der Vereehrung von Mylady zu der von Königin Anna übergewechselt ist. Nein, ein Leben als Buckinghams Mätresse im goldenen Käfig würde sicherlich nicht zu Mylady passen, dafür ist sie eine viel zu unabhängige, energische Persönlichkeit.
Buckingham wird mir wirklich immer unsympathischer...erst umwirbt er Mylady nach allen Regeln der Gunst, und nachdem er von ihr einen Korb bekommen hat, macht er sich an die Königin heran und spaziert mit ihr im Garten herum, womit er sie der Gefahr, erkannt und blossgestellt zu werden, aussetzt.
Dieses Mal ist es ja noch gutgegangen, aber die Königin sollte dem Herzog lieber aus dem Weg gehen, wenn sie sich nicht ins Unglück stürzen will. Dieser Mann ist auch gar nicht wirklich an ihr interessiert, er will womöglich damit glänzen, selbst eine Königin im Sturm erobern zu können. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Liebe Grüße
Alienor
Rochefort · vor 12 Jahren
Liebe Alienor!
Danke, dass Du immer so ausführliche Reviews schreibst. Beim Schreiben der Garten-Szene habe ich mich an meine eigenen Besuche in solchen barocken Anlagen erinnert und versucht, meine Eindrücke wieder zu geben.
Buckingham ist auch mir nicht sympathisch. Ich glaube zwar nicht, dass seine Schwärmerei für Königin Anna nur gespielt ist, denn er betreibt ja direkt einen Kult um sie. Es gibt da ja die Szene bei Dumas, wo Buckingham in seinem Schloss einen Raum nur zu ihrer Verehrung eingerichtet hat, wo ein Bildnis von ihr steht, umrahmt von lauter Kerzen usw. und den er d'Artagnan zeigt. Das Problem ist, dass Buckingham so egozentrisch und egoistisch ist, dass ihm die Folgen seines Handelns völlig egal sind bzw. er scheinbar überhaupt nicht darüber nachdenkt, in welche Gefahr er die Königin durch seine Zudringlichkeit bringt. Du hast in jedem Fall damit recht, dass die Königin sich von ihm fern halten sollte. Doch ich kann mir vorstellen, dass diese leidenschaftliche Verehrung durch den Herzog für sie etwas so Besonderes ist, weil sie von ihrem Gemahl, dem König, keine Zuneigung erfährt. Irgendwie tut sie mir in dieser Hinsicht auch leid. Es muss sehr schwer sein, an einem fremden Hof fern der Heimat leben zu müssen und kaum Freunde um sich zu haben...
Dass Mylady ihre Affäre mit Buckingham so rasch beendet hat, liegt sicher daran, dass sie seinen besitzergreifenden Charakter durchschaut hat und sich nicht von ihm vereinnahmen lassen wollte. Dazu ist ihr ihre Unabhängigkeit viel zu wichtig. Außerdem hielt sie es für besser, nachdem sie, wie Du richtig sagst, beim Tod ihres Mannes ein wenig nachgeholfen hatte, erst einmal aus England zu verschwinden.
Liebe Grüße
Cornelia
Aramis · vor 12 Jahren · Kapitel 5. Die Gärten von Amiens - Teil 2
Liebe Cornelia,
ach, ich liebe Monsieur der Rochefort und seine klugen, subtilen Aktionen! Das anzügliche Gespräch zwischen den jungen Hofschranzen beim Picknick im Garten find ich total witzig und überaus amüsant formuliert - man sieht die jungen Herren und ihr Gelage leibhaftig vor sich, beim Lesen, und wie sie dabei, hochmütig und geil auf Skandalgeschichten, die Ereignisse bei Hof und Myladys etwas undurchsichtige Rolle gemeinsam durchhecheln! Hat das geheime Treffen zwischen dem lüsternen Buckingham und der Königin im Garten nicht auch in Wirklichkeit stattgefunden? Ich glaube, irgendwo ist mir dazu mal was untergekommen - eine tolle und spannende Idee auch von Dir, Rochefort dieses Rendezvous belauschen zu lassen! Das wird Seine Eminenz sicher brennend interessieren, stell ich mir vor -
Liebe Grüße
Aramis
Rochefort · vor 12 Jahren
Lieber Aramis!
Schön, dass Dir die Picknickszene gefallen hat. Den ganzen Tratsch und Klatsch an den Höfen damals stelle ich mir grässlich vor. "Mobbing" und all diese netten Dinge sind sicher keine "Erfindung" unserer Zeit...
Das Treffen zwischen Buckingham und der Königin hat tatsächlich stattgefunden, das stimmt. In unserer Richelieu-Biografie wird es ausführlich beschrieben. Weil es zeitlich genau mit der Handlung meiner Geschichte zusammenfällt, wollte ich die Szene unbedingt einbauen, auch wenn ich dadurch ein wenig von den unmittelbaren Geschehnissen rund um Mylady abschweife. Bei einem Buch oder Film würde man vielleicht sagen "Das ist aber ein wenig dick aufgetragen" oder "Das ist doch etwas unrealistisch, dass sich die Königin von Frankreich mit dem 1.Minister des (halb) feindlichen England zu einem Rendezvous trifft." Aber wie man sieht - die unglaublichsten Geschichten schreibt immer das Leben selbst. Genauso faszinierend finde ich übrigens die Ereignisse beim "Tag der Geprellten", aus denen ich später unbedingt auch mal eine Fanfiction machen möchte.
Liebe Grüße
Rochefort
kaloubet · vor 12 Jahren · Kapitel 4. Die Gärten von Amiens Teil 1
Geschickt, geschickt, Herr Stallmeister. Ich gestehe, Rochefort ist mir sympathisch. Er erteilt dem überheblichen Buckingham eine Lehre und geht seine eigenen Wege. Doch ob Buckingham diese Ausrede mit dem Edikt durchgehen lässt? Eigentlich kann er das kaum, so als Ehrenmann, die Schmach dürfte ein wenig groß sein.
Liebe Grüße
Kalou
Rochefort · vor 12 Jahren
Liebe Kaloubet!
Vielen Dank für Dein Review! Freut mich sehr, dass Rochefort Dir sympathisch ist. In vielen Filmen wird er ja - ganz im Gegensatz zum Buch - als völlig gewissenloser Schurke dargestellt und dem möchte ich in meinen Geschichten ein wenig gegensteuern. ;-)) Sein Auftreten gegenüber Buckingham war äußerst gewagt; der Herzog steht rangmäßig um einiges über ihm und ist einer der mächtigsten Adeligen Europas. Aufgrund seiner Weigerung, sich mit ihm zu duellieren, steht Rochefort in den Augen eines Mannes vom Schlage Buckinghams in jedem Fall als erbärmlicher Feigling da. Und Du hast recht, Buckingham könnte auf die Idee kommen, ihm diesen Affront eines Tages heimzuzahlen...
Liebe Grüße
Rochefort